Hier Fußball-Fest, da Nahost-Konflikt: Das ist ein Spagat, der auch bei einer Moderation nur schwer zu schaffen ist. "Heute-Journal"-Moderator Claus Kleber hat es gespürt und eingeräumt, die Kurve des Themenwechsels nur "zu hart" hinbekommen zu haben. Jetzt ist die WM vorbei: Kriegen wir die Kurve?
Der Rausch begann spätestens, als Thomas Müller den Elfmeter zum 1:0 gegen Portugal verwandelt hatte. Und er hielt an, der Rausch - trotz algerischer Tiefen, dank brasilianischer Höhen. In 30 Tagen erwuchsen aus Profikickern Volkshelden, mit Taten für die Geschichtsbücher. Und das alles begleitet von einer Republik als Jubelland, manchmal kritisch, aber immer öfter euphorisch. Stolz auf Jogis Jungs und voller Bewunderung ob der Leistung in Tradition der Rahns, Overaths und Brehmes von Fußball-Deutschland: Warum auch nicht? Der vierte Stern macht Freude, und man kriegt einfach nicht genug von diesem Zauber.
Fast jedenfalls. Vielleicht begann es gestern schon mit der Zeitlupen-Wiederholung der Landung unseres "Siegerfliegers", möglicherweise auch mit dem Satz "Bierhoff klatscht drinnen freudig" - in einem Live-Ticker über die Bus-Fahrt. Spätestens aber, als unsere Helden von Brasilien in den Urlaub in alle Welt entschwunden waren, kehrte sie wieder zurück: die Normalität. Im Alltag geprägt von der öffentlichen Diskussion über Auto-Maut oder NSA-Spitzel. Und im Privaten, geprägt von den ganz eigenen Höhen und Tiefen wie der großen Liebe, der bitteren Enttäuschung, dem Ärger im Büro oder ganz einfach auch nur der vergeblichen Suche nach einem Parkplatz.
Bleiben wir so realistisch: Unsere Normalität ist eine, die weltweit nicht selbstverständlich ist.
Während wir dutzende Male die Christus-Statue von Rio im Sonnenuntergang und eine erfolgreiche DFB-Elf bestaunten und bejubelten, wurden in den vergangenen Wochen im Gaza-Streifen oder in der Ukraine zahlreiche Menschen getötet. Selbst wenige Kilometer neben der inszenierten Show des Weltfußballverband Fifa hätten wir es schon mit Abgründen zu tun gehabt, die das Land Brasilien als Folge der WM-Ausrichtung noch Jahre belasten werden.
Nein, es ist keine Verfehlung, wenn wir uns ein paar Wochen dem Fußball-Rausch hingeben, Teil der kollektiven Freude werden und die schönste Nebensache der Welt für kurze Zeit in den Mittelpunkt stellen. Im Gegenteil: Die Fußball-Weltmeisterschaft hat dem Ansehen Deutschlands nicht geschadet. Nehmen wir doch etwas mit von dieser Freude und Euphorie - eben auch von dem Wissen um die Nebensächlichkeit. Denn selbst wenn jetzt die oft harte Realität wieder ein Stück mehr ins Bewusstsein rückt, wir auch künftig Verantwortung übernehmen für all das, was um uns herum passiert: Es stört dabei ja auch nicht... das Gefühl, mindestens vier Jahre lang jeden Tag als Weltmeister zu beginnen.
Fast jedenfalls. Vielleicht begann es gestern schon mit der Zeitlupen-Wiederholung der Landung unseres "Siegerfliegers", möglicherweise auch mit dem Satz "Bierhoff klatscht drinnen freudig" - in einem Live-Ticker über die Bus-Fahrt. Spätestens aber, als unsere Helden von Brasilien in den Urlaub in alle Welt entschwunden waren, kehrte sie wieder zurück: die Normalität. Im Alltag geprägt von der öffentlichen Diskussion über Auto-Maut oder NSA-Spitzel. Und im Privaten, geprägt von den ganz eigenen Höhen und Tiefen wie der großen Liebe, der bitteren Enttäuschung, dem Ärger im Büro oder ganz einfach auch nur der vergeblichen Suche nach einem Parkplatz.
Bleiben wir so realistisch: Unsere Normalität ist eine, die weltweit nicht selbstverständlich ist.
Während wir dutzende Male die Christus-Statue von Rio im Sonnenuntergang und eine erfolgreiche DFB-Elf bestaunten und bejubelten, wurden in den vergangenen Wochen im Gaza-Streifen oder in der Ukraine zahlreiche Menschen getötet. Selbst wenige Kilometer neben der inszenierten Show des Weltfußballverband Fifa hätten wir es schon mit Abgründen zu tun gehabt, die das Land Brasilien als Folge der WM-Ausrichtung noch Jahre belasten werden.
Nein, es ist keine Verfehlung, wenn wir uns ein paar Wochen dem Fußball-Rausch hingeben, Teil der kollektiven Freude werden und die schönste Nebensache der Welt für kurze Zeit in den Mittelpunkt stellen. Im Gegenteil: Die Fußball-Weltmeisterschaft hat dem Ansehen Deutschlands nicht geschadet. Nehmen wir doch etwas mit von dieser Freude und Euphorie - eben auch von dem Wissen um die Nebensächlichkeit. Denn selbst wenn jetzt die oft harte Realität wieder ein Stück mehr ins Bewusstsein rückt, wir auch künftig Verantwortung übernehmen für all das, was um uns herum passiert: Es stört dabei ja auch nicht... das Gefühl, mindestens vier Jahre lang jeden Tag als Weltmeister zu beginnen.