Unseren Wohnzimmern drohen dunkle Zeiten. Das zumindest wollen uns Einrichtungsexperten auf der "Ambiente" in Frankfurt glauben machen. Der Trend hat sogar schon einen Namen: "eccentric domain". Schon müssen wir um die weiße Rauhfasertapete bangen.

Da haben wir uns jahrelang bemüht, unsere Lebenswelten zu entschlacken, von Möbeln freizuräumen und wolkenweiß zu streichen, damit der Gelsenkirchener Barock mit all seiner düsteren Überladenheit endlich vergessen werden kann. Und jetzt das! Schwarz, Lila und Braun soll unser neues Farbglück im Wohnzimmer sein. Dazu Brokatmuster und viel Gold. Bauhaus war gestern, heute ist Neuschwanstein. So will es jedenfalls die Konsumgütermesse "Ambiente", die gerade ums (Fach-)Publikum wirbt. Wahrscheinlich kehren im gleichen Atemzug Reifrock, Frack, Zylinder und droschkenartige Fortbewegungsmittel in unsere Mode-Wirklichkeit zurück. Einen Namen hat der Trend - zumindest fürs Wohnzimmer - auch schon weg: "eccentric domain". Wobei man für exzentrisch auch schwülstig sagen könnte.

Also nicht erschrecken, wenn Sie demnächst bei einem stilvoll Wohnenden zu Besuch sind! Da ist nicht das Licht kaputt, hier ist nur der letzte Schrei in Sachen Einrichtungskultur bereits umgesetzt. Und auch Sie werden sich irgendwann dem Druck der modischen Massen ergeben und die schneehelle Rauhfaser von den Wänden reißen und mit brombeervioletter Damasttapete verschönern. Nur machen Sie schnell! In einem Jahr ist schließlich wieder "Ambiente".