Druckartikel: Abseits von WM und Partymeile - in der Fußballregion herrscht Tristesse

Abseits von WM und Partymeile - in der Fußballregion herrscht Tristesse


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Donnerstag, 17. Juli 2014

Rio de Janeiro mit Götzes Zaubertor im Finale, die Rückkehr der Helden und der Empfang vor Hundertausenden auf der Fanmeile in Berlin - die Fußball-WM ist vorbei, es kehrt der Alltag ein. Und da ist nicht nur Fußball-Glamour, im Gegenteil.
Ein Brazuca-Fußball liegt im Stadion «Arena Amazonia» am 10.12.2013 in der brasilianischen Stadt Manaus. Foto: Marcus Brandt/dpa


Wie fühlt es sich an, liebe Leserinnen und Leser, Weltmeister zu sein? Denn laut Jogi Löw sind wir alle "Weltmeischter". Ein paar Tage danach, nachdem uns Mario Götze mit seinem Zaubertor verzückt hat, lässt die Euphorie etwas nach. Man hört auch das viel strapazierte Wort "Wahnsinn" nicht mehr so oft, es kehrt wieder der ganz normale Alltag ein.

Beim DFB laufen sie aber immer noch mit stolz geschwellter Brust herum. Vom WM-Titel erwarten sie sich einen Schub für den Fußball in Deutschland. Aber wird es auch so kommen? Was können die Fußballvereine, die die tägliche Basisarbeit leisten, vom Titelgewinn der Nationalkicker profitieren?

Hier müssen wir nun ein bisschen Wasser in den Wein schütten. Denn die Eventfans, die zu Millionen vor den öffentlichen Großbildschirmen und auf den Partymeilen die Erfolge von Jogis Jungs gefeiert haben, sind keine Fußballanhänger, die auch in die Stadien der Amateurvereine pilgern.

Im Gegensatz zur Nationalmannschaft, die die Fans mobilisiert, und zur Bundes liga, die seit Jahren boomt, herrscht auf den Fußballplätzen der Region weitgehend Tristesse: hier 50, dort 100 Zuschauer. Schlecht schaut's zudem beim Nachwuchs aus, ohne JFG geht vielerorts gar nichts mehr. Und selbst das Dorf ohne Fußballvereine ist schon Realität. So sieht's aus abseits von WM und glamouröser Fußball-Glitzerwelt.