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Zwei Schwarzacher Kindergärten werden saniert


Autor: Peter Pfannes

Schwarzach am Main, Mittwoch, 21. November 2012

Im Kindergarten St. Josef in Stadtschwarzach könnte die geplante energetische Sanierung Heizkosten von weit über 50 Prozent einsparen. Auch in Münsterschwarzach sollen die Handwerker ran. Der Gemeinderat gab jetzt sein Okay.
Kopf einziehen, sonst tut's weh: Für Josef Wächter (CSU), Roland Kraus (Kämmerer) und Lothar Nagel (FCW) ist der Ortstermin im Keller des Kindergartens kein Zuckerschlecken. Fotos: Peter Pfannes


Undichte Fenster, eiskalte Mauern, veraltete Heizung. Energetisch liegt in den Kindergärten in Stadtschwarzach und Münsterschwarzach noch vieles im Argen. Am Dienstagabend verschafften sich die Mitglieder des Gemeinderats bei einer Ortseinsicht im Kindergarten St. Josef in Stadtschwarzach einen Einblick in die aktuelle Situation. In der anschließenden Ratssitzung kamen sie zu einem einstimmigen Beschluss: Im kommenden Jahr sollen beide Kindertagesstätten energetisch saniert werden. Die immensen Kosten von 370 000 Euro für Stadtschwarzach und 80 000 Euro für Münsterschwarzach sollen im Haushalt für 2013 bereitgestellt werden.
"Kopf einziehen" hieß es bei der Besichtigung des Kellers im Kindergarten in Stadtschwarzach für die groß gewachsenen Ratsmitgliedern. Architekt Stefan Schielke führte zusammen mit Kindergartenleiterin Sabine Schuster die kommunalen Inspekteure durch das Kindergartengebäude.

Bürgermeister Lothar Nagel gab die klare Zielsetzung vor: "Wir wollen ein KfW-Effizienzhaus erreichen, um staatliche Zuwendungen zu erhalten." Aktuell hat das Stadtschwarzacher Kindergartengebäude einen Energiebedarf von 390 kWh (Heizwärmekosten). Nach der energetischen Sanierung soll ein Wert von knapp über 160 kWh erreicht werden, was einer Heizkostenersparnis von weit über 50 Prozent entspräche.
Bruder Edmar Schäfer (Klosterliste), der in der Abtei Münsterschwarzach für das Klosterprojekt "Regenerative Energien" verantwortlich ist, sah die aktuelle Situation realistisch und warf gleichzeitig einen Blick in die Zukunft: "Energie wird immer teurer. Deshalb sollten wir jetzt investieren, um später Geld zu sparen."
Architekt Schielke hatte einen Nachweis für energiesparenden Wärmeschutz für die Kindertagesstätte (KiTa) St. Josef mitgebracht, in dem Kosten, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit ausführlich dargestellt sind. Den Nachweis hatte die Veitshöchheimer Ingenieurin Anja Kriege zusammengestellt. Schielke hielt es für vordringlich, die Sanierungsmaßnahmen baulich optimal aufeinander abzustimmen, die Investitionskosten für das Gesamtpaket niedrig zu halten und Förderprogramme optimal aus zu nutzen. Er empfahl alle Maßnahmen zur Energieeinsparung in einem Zug durchzuführen.
Nach den bisherigen Planungen sollen die Außenwände, die Kellerdecke und die oberste Geschossdecke gedämmt werden. Die alten Fenster sollen durch dreifach verglaste Wärmeschutzfenster ersetzt werden. Auch die Heizungsanlage will man erneuern. Drei Varianten für eine neue Heizung stehen zur Debatte, über die das Gremium im kommenden Jahr entscheiden will: Brennwertkessel Gas und Solaranlage, Pelletsheizkessel oder Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Gas-Brennwert-Spitzenlastkessel. Ob wegen der Nähe zur Pfarrkirche auf dem Dach des Kindergartens in Stadtschwarzach eine Photovoltaik-Anlage installiert werden darf, dazu soll das Landratsamt Kitzingen Stellung beziehen.
Nicht endgültig entschieden wurde von der Ratsrunde die Frage, ob der Erker an der Außenfassade des Gebäudes erhalten bleiben soll. Weil der Erker vermutlich in den 60er Jahren nachträglich angebaut wurde, ist es möglich, dass er im Zuge des Energieprojekts weggerissen wird.

Innenausbau selbst gemacht

Im Kindergarten St. Felizitas in Münsterschwarzach ist die energetische Situation nicht ganz so dramatisch wie im Nachbarort. Dort wurden in den vergangenen Jahren bereits diverse Energiemaßnahmen durchgeführt. 2013 sollen in dieser KiTa die Außenwände und die oberste Geschossdecke gedämmt werden. Das Gebäude soll ferner Fenster mit dreifacher Wärmeschutzverglasung erhalten. In Münsterschwarzach wollen die Mitglieder des Kindergartenvereins den Innenausbau selbst erledigen und damit rund 10 000 Euro einsparen. Weil der Verein bereits eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach errichtet hat, spart sich die Gemeinde die Kosten für eine Solaranlage, die zur Unterstützung der Heizungsanlage eingeplant war.