Zwei Brüder bauen an ihrer Erfolgsstory
Autor: Sabine Paulus
Marktsteft, Dienstag, 05. März 2013
Weil der Bauunternehmer Dieter Haag und der Zimmerermeister Jürgen Haag gut zusammenarbeiten, gelang es ihnen, sich als Ansprechpartner für alle Projekte rund ums Bauen auf dem Markt zu etablieren. Mit neuen Ideen vergrößern sie ihre Firmen.
Sie nehmen das Wort Kunden gar nicht so oft in den Mund, sie sagen Menschen, Leute, als wollten sie ihnen dienen. Vielleicht ist es wirklich so, dass der Bauunternehmer Dieter Haag und sein Bruder, der Zimmerermeister Jürgen Haag, durch ihre Kindheit und Jugend in einer Pfarrersfamilie geprägt sind und es mit ihren Mitmenschen gut meinen.
Gefördert worden
Zusammen mit zwei Geschwistern sind die beiden Marktstefter Unternehmer in Scheinfeld aufgewachsen. In Markt Taschendorf lernte Dieter das Handwerk des Maurers, Jürgen machte eine Lehre zum Zimmerer bei der Firma Steinmetz in Rudolzhofen. "Wir haben eine hervorragende Ausbildung genossen", sagt Jürgen. "Wir sind gefördert worden", ergänzt Dieter.
Bald stellten die jungen Handwerker fest, dass es praktisch wäre, die Schnittpunkte ihrer Berufe zusammenzulegen.
Tags draußen, nachts im Büro
Sie haben Angebote geschrieben und dann selbst umgesetzt. Tags waren sie auf den Baustellen, nachts oder am Sonntag erledigten sie die Büroarbeit.
Nach wenigen Monaten stellten sie fest, dass sie Unterstützung brauchen. "Wir haben die ersten Mitarbeiter einstellen müssen, dürfen, können", beschreibt Dieter die weitere Entwicklung. So konnten die Brüder ihren Schwerpunkt darauf legen, als Bauleiter vor Ort zu sein. Zwei Jahre später bezogen die Haags eine andere Halle in der Michelfelder Straße 19. Dort hatten sie etwas mehr Platz, vor allem für die Büros.
Wohlfühlen beim Pläne schmieden
Sie gingen auf der Straße des Erfolgs weiter - bis heute. Ihr Rezept? Das Umfeld habe ihnen Vertrauen geschenkt, sagt Jürgen. In Marktsteft und Unterfranken seien sie herzlich aufgenommen worden - mit all ihren Plänen und Ideen. Und sie hätten eine glückliche Hand gehabt bei der Auswahl der Mitarbeiter, ergänzt Dieter. Ihre Philosophie ist, dass sich die Kunden von Anfang an bei ihnen wohlfühlen sollen. Das muss wohl nach außen getragen worden sein. Denn der Betrieb wuchs und wuchs. 2001 hatten die Haags schon zwölf Mitarbeiter.
Ein besonderes Haus
Bald brauchte Jürgen Haag mit seiner Zimmerei neuen Raum und war froh, dass die Stadt Marktsteft das Gewerbegebiet "Am Traugraben" ausgewiesen und erschlossen hat. Jürgen Haag baute sozusagen für sich selbst eine Halle mit 1000 Quadratmetern und ein Bürogebäude. 2008 kam das Orientierungs- und Planungshaus dazu, ein Holzhaus mit großen Fenstern und einem riesigen Tisch, wo man sich zusammensetzen und Pläne schmieden kann. Seine Produktionshalle erweiterte Jürgen Haag 2011 um weitere 2000 Quadratmeter.
Schließlich war sein Bruder Dieter 2012 mit dem Bauen dran. Schon lange hatte er sich für sein Bauunternehmen eine neue Lagerhalle gewünscht.
Sie hören auf die Kunden
Stillstand gibt es bei den Brüdern und ihren Firmen Bauunternehmen GmbH und Zimmerei-Holzhäuser GmbH nicht. Viele Ideen kommen den Haags, indem sie ihren Kunden gut zuhören. Wenn man zusammensaß und plante, sprachen diese von Barrierefreiheit, von einer Wohnung ohne Treppen und einem großen Bad. Sie erzählten, dass sie keine Wohnung fänden, wo sie ihren Altersruhesitz einrichten können. Und so entstand die Idee, schlüsselfertige und energetisch moderne Wohnanlagen zu bauen. "Durch den demografischen Wandel herrscht ein Mangel an solchen Mehrgenerationen-Wohnanlagen - wir können sie bauen", sagt Dieter Haag. Und so entstand ihr erstes derartiges Projekt nach einem Generation enübergreifenden Konzept: die Markgrafen-Wohnanlage in Marktsteft.
Dienstleistung der Hausverwaltung kam hinzu
Weil jeder, der mehrere Wohnungen vermietet, eine Menge Papierkram zu erledigen hat, hatte Dieter schließlich den weiteren Einfall, die Dienstleistung der Hausverwaltung anzubieten. Ein Mitarbeiter wurde eingestellt, er wickelt die Verwaltung von Wohn- und Gewerbeimmobilien ab.
Das nächste derartige Projekt ist schon am Laufen. Die Wohnungen in der barrierefreien Wohnanlage in der Ernst-Reuter-Straße in Kitzingen werden bereits verkauft. Im Sommer soll Baubeginn sein, in einem Jahr wird man die Wohnungen beziehen können.
Jürgen will dieses Jahr eine weitere Idee umsetzen. Ihn fasziniert die modulare Bauweise mit Holz. Er hat ein Sauna-Modul mit integrierter Duschanlage entwickelt, das man in den Garten stellen kann. In diesen Tagen beginnt die Produktion des neuen kompakten Gebäudetyps.
Mit Disziplin und Leidenschaft
Rund 40 Mitarbeiter vereinen beide Firmen unter ihrem Dach. Die Chefs suchen dringend motivierte Auszubildende, die eigentlich nur zwei Eigenschaften mitbringen müssen: Disziplin und Leidenschaft. Diese Charakterzüge treffen wohl auch auf das erfolgreiche Brüdergespann zu. Dadurch und durch harte Arbeit haben sie es geschafft, so weit zu kommen.