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Zu viel Autolärm für künftige Hausbesitzer?


Autor: Ralf Dieter

Kitzingen, Mittwoch, 20. März 2013

30 Häuser und ein Seniorenheim sollen im Mühlenpark in der Siedlung entstehen. Die Frage lautet: Können die künftigen Hausbesitzer ein ruhiges (Nacht-)Leben führen.
Zirka 30 Wohnhäuser und ein Altenheim sollen im "Mühlenpark" entstehen. Die aktuelle Frage lautet: Werden die Anlieger vom Lärm beeinträchtigt, den abfahrende Autos vom Sickerparkplatz (Süden) in den Nachtstunden machen.


Schlechte Erfahrungen haben die Stadträte in dieser Sache schon genug gemacht. Sportanlagen in der Nähe von Wohnbebauung? Ein heikles Thema. Der "Mühlenpark" in der Siedlung - zirka 30 Häuser und ein Seniorenheim sind an der Gollermühle geplant - ist deshalb noch lange nicht in trockenen Tüchern.
"Was bisher möglich war, muss auch weiterhin möglich sein." Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank (CSU) legte den Grundstein für die Debatte am Dienstagabend. Die einhellige Meinung der Räte: Die Sportanlagen an der Sickerhalle - sowohl die Halle als auch die Freisportanlage - müssen auch in Zukunft so oft und so lange genutzt werden können, wie es für die Sportvereine nötig ist. Es dürfe keinesfalls passieren, dass der Sportbetrieb eingeschränkt wird, weil sich die künftigen Anlieger im Mühlenpark vom Lärm belästigt fühlen.

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Am Tennisplatz und Tennisheim der Turngemeinde in der Kaltensondheimer Straße und im Mühlberggebiet hat die Stadt schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ein Anlieger am Tennisheim hat gegen Lärmbelästigungen geklagt und Recht bekommen. Die Folge: Einschränkungen bei Feiern und Veranstaltungen. Die Tennisplätze im Mühlberggebiet dürfen an den Wochenenden und werktags nach 17 Uhr gar nicht genutzt werden. Ähnliche Schwierigkeiten wollen die Räte am Sickergrund ausschließen. "Die Nutzung dort soll keinesfalls eingeschränkt werden", forderte Oberbürgermeister Siegfried Müller.
Mit Stefan Leistner ist bereits ein Lärmgutachter eingeschaltet worden. Seine Expertise ist derzeit aber nur eingeschränkt hilfreich. Leistner ist bei seinen Berechnungen von 50 Parkplätzen am Sickergrund-Stadion ausgegangen. Die Wahrheit sieht aber anders aus: Gerade bei Handball-Spielen oder anderen großen Veranstaltungen sind nicht nur die "offiziellen" Parkplätze belegt, sondern auch der untere Teil des Geländes. 100 Autos dürften dort auf jeden Fall unterkommen, so die Schätzung der Räte. Und bei 100 Fahrzeugen wird es eng mit dem Lärm.
55 Dezibel müssen tagsüber in einem Wohngebiet eingehalten werden. Nachts sinkt der Grenzwert auf 45 Dezibel. Gutachter Leistner sieht nur eine Gefahr: Den Verkehrslärm, der sich nach 22 Uhr durch abfahrende Autos ergibt. "Der Sportbetrieb in der Halle und im Außenbereich ist unproblematisch", sagt er.
Bei 50 Fahrzeugen werden die Grenzwerte nicht überschritten - auch nicht in der Nacht. Bei 100 Fahrzeugen spricht Leistner von einer leichter Überschreitung. Genaue Berechnungen hat er aber aufgrund der unrealistischen Ausgangsposition nicht angestellt. Das soll jetzt nachgeholt werden. Je nach Untersuchungsergebnis werden die Räte dann nach Lösungen suchen. Denn das stellten sie am Dienstagabend unisono auch ganz klar: Verhindern will das Projekt von Michael Goller niemand.
Der ist mittlerweile seit zwei Jahren am Planen und rechnen. Am Dienstagabend zeigte er Lösungen auf, wie das potenzielle Lärmproblem umgangen werden kann: Empfindsame Nutzungen wie Schlaf- und Kinderzimmer könnten nach Norden ausgerichtet sein. "Das lässt sich im Bebauungsplan festlegen." Es könnte auch sein, dass eine Lärmschutzwand gefordert wird oder dass manche Häuser, die zu nahe am Parkplatz liegen, nicht realisiert werden können. All das müsste das nachgebesserte Gutachten beantworten. Goller stellte klar, dass die Bewohner der Galgenmühle schon jetzt manche Sportveranstaltung wegen Lärmbelästigung verhindern könnten. Die Kart-Rennen im Sommer seien beispielsweise nicht zulässig. Er geht aber nach wie vor davon aus, dass ein Miteinander von Sportbetrieb und Wohnbebauung möglich ist. Eine schnelle Antwort wäre im Sinne aller Beteiligten.