Zielscheiben auf offenem Feld: Ist dort Schießen erlaubt?
Autor: Corbinian Wildmeister
Abtswind, Montag, 25. Februar 2019
Drei Holztafeln mit Einschusslöchern hat ein Abtswinder in der Flur entdeckt. Dass das legal ist, glaubt er nicht. Das sagen das Landratsamt und der Revierjäger dazu.
Mit Mountainbike und Hund war Rudolf Burlein an einem Sonntagvormittag 2018 in den Weinbergen unterwegs. "Plötzlich hat es geballert", erzählt der Abtswinder. Er habe sich zwar etwas gewundert, weil zu dieser Zeit keine Jagdsaison gewesen sei, sich aber keine weiteren Gedanken gemacht. Doch als er diesen Februar wieder eine Runde mit dem Fahrrad drehte, hörte er erneut Schüsse in der Umgebung. Dabei ist der Rentner aufmerksam geworden.
Einschusslöcher in Zielscheiben entdeckt
Er ist zur Quelle der Geräusche geeilt – ein Feld in der Umgebung von Abtswind. Aus weiter Entfernung habe Burlein zwei Personen an einer Holzscheibe stehen sehen. Doch als er ankam, seien diese schon wieder weg gewesen. An einer Scheibe entdeckte Burlein zwei weiße Papierblätter mit Einschusslöchern. Die Rückseite der Tafel zeigt: Es war nicht das erste Mal, dass auf diese Fläche gefeuert wurde.
Im Abstand von 100 und 50 Metern zu dieser Tafel stehen noch zwei weitere Zielscheiben. Sie sind entlang eines mit Gestrüpp bewachsenen Erdhügels aufgestellt. Vor allem bei der hintersten Scheibe hat Burlein Sicherheitsbedenken. Denn hinter der Tafel ist der Erdhügel, der Kugeln abfangen könnte, deutlich niedriger. Grundsätzlich stellt er in Frage, ob das Schießen an diesem Ort erlaubt ist.
"Dort könnte locker jemand getroffen werden", sagt der Rentner, der an dieser Stelle schon öfter mit seinem Mountainbike vorbeigefahren ist. "Ich bin da auch mit meinen Kindern unterwegs. Das ist mir einfach zu gefährlich." Darüber hinaus sei er nicht der Einzige, der auf diesen Feldern spazieren geht, sagt Burlein. Aus diesem Grund habe er auch die Polizei und den Bürgermeister von Abtswind informiert.
Mittlerweile haben sich Vertreter des Landratsamts und der Polizei die Zielscheiben angesehen. Nach ihrer Einschätzung erfüllten bisher nur zwei von drei Scheiben die Voraussetzung, dass dahinter ein natürlicher Kugelfang vorhanden ist, der durchschlagende Geschosse aufhält. Diese Funktion übernimmt der Erdhügel. Hinter der letzten Scheibe hat der zuständige Revierjäger laut Landratsamt nun noch zusätzliche Erde aufgeschüttet.
Drei bis fünf Schüsse erlaubt