Druckartikel: Work&Travel in Australien: Mit dem Känguru auf Du und Du

Work&Travel in Australien: Mit dem Känguru auf Du und Du


Autor: Alfred Molitor

Volkach, Mittwoch, 22. Mai 2013

Moritz Hartmann kam nach acht Monaten wohlbehalten aus Australien zurück. Dort hat er nicht nur Urlaub gemacht, sondern viel gearbeitet.
Bonorong Wildlife Sanctuary: Zu Besuch in einen Krankenhaus für verletzte Kängurus,Koalas und andere heimische Tiere. Fotos: privat


Moritz Hartmann hatte das gewagt, wovon viele träumen, es sich aber nicht trauen. Er war für acht Monate in Australien. Nachdem er sein Abitur in der Tasche hatte, machte sich der Volkacher auf den Weg aif dem fünften Kontinent, um Land und Leute kennen zu lernen und zu arbeiten. "Work und Travel" (Arbeiten und Reisen) nannte sich sein Programm.

Vor einigen Tagen kam er wohlbehalten wieder zurück und wurde nicht nur von seiner Familie willkommen geheißen, sondern auch von zahlreichen Freunden und Bekannten. Im Gepäck hatte er nicht nur viele Eindrücke von dem Land Australien, den Menschen und ihrer Kultur, sondern auch viel Lebenserfahrung, die ihm keiner mehr nehmen kann.

Kopien des Lebenslaufs

"Genau gesagt, war ich sieben Monate lang in Australien und dann noch für einen Monat in Thailand, Taiwan und in China", berichtet Moritz. Dort hat er sich umgesehen, in Australien gearbeitet. Wie bekam er dort eine Stelle? Nach seiner Ankunft in Sydney ist Moritz zuerst in ein Hostel gegangen und hat dort seinen Lebenslauf ausgedruckt. Damit ist er dann durch die Stadt gelaufen und hat Kopien überall in Geschäften abgegeben. Er landete erst mal in der Gastronomie.

Er beginnt als Tellerwäscher

Schon nach einigen Tagen hatte er seinen ersten Job. In einem ganz noblen Restaurant hat er im 50. Stock als Tellerwäscher gearbeitet. Das ganze Stockwerk habe sich gedreht. Das war das Interessante, die Tätigkeit selbst war anstrengend. "Ich habe nur Teller gespült, meine Hände haben ganz schön gelitten", blickt Moritz Hartmann zurück.

Für einige Zeit konnte er dann als Kellner in einem asiatischen Restaurant arbeiten. Nachdem er diesen Job nach einer Woche wieder aufgegeben hatte, fand er etwas als Möbelpacker. Das machte er fast eineinhalb Monate lang. Moritz: "Hierbei konnte man richtig gut Kohle machen, auch wenn ich zwischen 60 und 70 Stunden gearbeitet habe."

Nach der kräftezehrenden Möbelpacker-Phase ist er erst mal nach Tasmanien gereist. Dort hat er sich einen Monat lang ausgeruht und sich die Menschen und vor allen die Natur angeschaut. Tasmanien hat einen wunderschönen Nationalpark, dessen Besichtigung Moritz empfiehlt. Von dort aus ist er nach Melbourne weitergeflogen. Mit Hilfe von Freunden fand er gleich wieder eine Arbeitsstelle und konnte auch ganz günstig wohnen.
Und dann kam das Beste: Moritz kaufte sich ein Auto, zusammen mit einigen Freunden. Sie gingen auf einen tollen Trip an der ganzen Südküste entlang und an der Ostküste nach Brisbane.

Ein positives Resümee

Es darf behauptet werden, dass Moritz Hartmann, Abiturient aus Volkach, immer das richtige Verhältnis zwischen Arbeit und Erholung fand. Und bei der Suche nach Jobs ging er ideenreich vor. "Ich habe immer versucht, vor allen in der Stadt zu arbeiten. Man muss ab und zu auch mit seinen Lebenslauf etwas tricksen und darf nicht wählerisch sein", erklärt er. Für alle, die es ihm eventuell nachmachen wollen, hat er folgenden Tipp parat: "Man muss sich durchbeißen und sollte nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn man mal keinen Job findet."
Auf jeden Fall kann der junge Volkacher ein positives Resümee seines mehrmonatigen Auslandsaufenthaltes ziehen. "Ich wurde in den acht Monaten vor allem selbstständiger", sagt er. Zu Hause habe er Mutter und Vater, die sich um vieles kümmerten, in der Ferne habe er alles selbst in die Wege leiten müssen: Versicherungen abschließen, Jobs suchen, Auto kaufen und wieder verkaufen.

Das Essen war ein sehr heikles Thema. Moritz hat einige Kilos abgenommen. Nicht weil es ihm überhaupt nicht geschmeckt hätte, sondern weil in Australien Lebensmittel sehr teuer sind. Heimweh habe er fast nie gehabt, außer an Weihnachten, gesteht er. Aber dank Skype konnte er mit seinen Eltern jederzeit kommunizieren.

Selbstbewusst und aufmerksam

Glücklich sind die Eltern Peter Hartmann und Karin Molitor-Hartmann. "Die Zeit ohne unseren Sohn war still und einsam", erzählt Karin Molitor-Hartmann. Sie habe gleich nach Moritz' Ankunft gemerkt, dass der junge Mann viel selbstbewusster und aufmerksamer geworden sei. "Er sieht jetzt die Arbeit, was vorher nicht immer der Fall war", sagt die Mutter schmunzelnd und freut sich, dass ihr Sohn alles gelernt hat, was er später mal gut gebrauchen kann, zum Beispiel Bügeln, Waschen, Putzen.

In seinem Wesen habe er sich nicht verändert, er sei schon immer sehr offen anderen gegenüber gewesen. "Wir alle sind sehr froh, dass er wieder hier ist. Das Erste, wonach ich beim Abholen am Bahnhof geschaut habe, war, ob alle Glieder noch dran sind", sagt Karin Molitor-Hartmann. Das Einzige, was ihr in dieser Zeit etwas Kopfzerbrechens breitet habe, war die Tatsache, dass seine Familie nicht rechtzeitig in Australien gewesen wäre, wenn etwas passiert wäre. Aber jetzt ist er wieder da und er hat auch schon wieder etwas zugenommen.