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Willi Wehr bekommt das Bundesverdienstkreuz


Autor: Pat Christ

, Mittwoch, 12. Sept. 2012

Chef der eigenen Firma, Kreishandwerksmeister und Gemeinderat: Willi Wehr hat in seinem Leben viel geleistet. Dafür wurde der Kaltensondheimer jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Das Bundesverdienstkreuz  wurde Willi Wehr ans Revers geheftet.  Foto: Pat Christ


Seit seiner Pensionierung kann Wilhelm Wehr nachholen, wofür er lange Jahre keine Zeit hatte. Der fünffache Vater und sechsfache Großvater aus Kaltensondheim war stets überaus rührig. Neben seinem Beruf als Schreiner engagierte sich der heute 77-Jährige für das Handwerk im Landkreis und mischte auch in der Kommunalpolitik mit. Für sein Engagement erhielt Willi Wehr am Dienstag in der Würzburger Residenz von Innenstaatssekretär Gerhard Eck das Bundesverdienstkreuz.

In Personalunion Firmenchef, Kreishandwerksmeister und Gemeinderat zu sein, das war nicht immer einfach, gibt Wehr zu: "Ich hatte manchmal mehr als einen Zwölf-Stunden-Tag" - sehr zum Leidwesen seiner Frau. Andererseits habe ihn das vielseitige Engagement immer lebendig gehalten. Auch mangelte es dem Kaltensondheimer nie an Tatkraft. Er, der bei seinem Vater in die Lehre ging, baute den väterlichen Ein-Mann-Betrieb zu einer großen Schreinerfirma aus: "Ich hatte bis zu 40 Beschäftigte." Sein Kundenstamm weitete sich nach und nach auf ganz Deutschland aus. In großen Städten wie Berlin stattete er Schulen und andere öffentliche Gebäude mit Holztüren oder Schränken aus.

Gemeinderat und zweiter Bürgermeister


Kommunalpolitisch war manche Entscheidung mit Reichweite zu treffen - und zwar sowohl in Kaltensondheim als auch, nach der Eingemeindung 1978, im Gemeinderat von Biebelried. Bis 2006 gehörte Wehr dem Biebelrieder Kommunalparlament an, einige Jahre fungierte er als zweiter Bürgermeister. So mancher Strauß musste in dieser Zeit ausgefochten werden. Doch Willi Wehr bewies sich als kommunalpolitische Kämpfernatur: "Wenn ich von etwas überzeugt war, wollte ich es auch durchsetzen."

Mit gleichem Engagement setzte er sich für das Handwerk im Landkreis ein. Bis zum Jahr 2009 hatte Wehr das Amt des Kreishandwerksmeisters inne. Jungen Menschen versuchte er in dieser Zeit, das Handwerk schmackhaft zu machen. Noch heute interessiert ihn, wie Jugendliche den Schreinerberuf erleben. Täglich macht er darum ein oder zwei Runden durch "seinen" Betrieb, der inzwischen vom einzigen Sohn, einem gelernten Holztechniker, geleitet wird: "Dann spreche ich mit den Lehrlingen." Manchmal erzählt Willi Wehr bei dieser Gelegenheit auch davon, wie er schon als Zehnjähriger kurz nach Kriegsende hölzerne Weihnachtsgeschenke für andere Leute angefertigt hatte: "Dafür bekam wir etwas zu essen." Und wie er ganz ohne jede Maschine später die Lehre in der kleinen Werkstatt des Vaters begann.