Wie Volkach vom Tourismus profitiert
Autor: Barbara Herrmann
Volkach, Donnerstag, 06. Dezember 2018
Immer mehr Touristen zieht es nach Volkach. Doch was haben die Bürger davon? Und wie viel Geld bleibt bei der Stadt hängen? Eine neue Studie gibt Antworten.
Der Ort der Infoveranstaltung war gut gewählt: Im Bauch des Wissenschaftsschiffs MS Jenny in Astheim war genug Platz für über 160 Zuhörer, viele von ihnen aus dem Gastgewerbe. Sie alle wollten mehr wissen über den „Wirtschaftsfaktor Tourismus für die Stadt Volkach“.
Die Studie mit diesem Titel stellte Dr. Manfred Zeiner auf dem Main vor. Der lockt – neben dem Wein – bekanntlich die Gäste in Scharen in das Städtchen. Wie dieses finanziell vom Tourismus profitiert, erläuterte der Ökonom von dwif-Consultig, dem deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr.
580 Arbeitsplätze dank des Tourismus
Eine der wichtigsten Zahlen (siehe Infokasten) aus der Studie gleich vorneweg: Aus dem Bruttoumsatz von 33,7 Millionen Euro, den Gastgewerbe, Einzelhandel und Dienstleister in Volkach 2017 dank der Touristen erwirtschaftet haben, errechnete Zeiner einen touristischen Einkommensbetrag in Höhe von 15,5 Millionen Euro. Teilt man diese Summe durch das durchschnittliche Erwerbseinkommen der Volkacher in Höhe von knapp 27 000 Euro, ergibt das die Zahl 580. Will heißen: Der Tourismus schafft in Volkach etwa 580 Arbeitsplätze. Anders ausgedrückt: Über 1000 Menschen leben in Volkach zumindest zum Teil vom Tourismus.
Die 15,5 Millionen Euro machen 6,6 Prozent des Erwerbseinkommens der Volkacher aus. „Für einen einzelnen Wirtschaftsbereich eine sehr respektable Summe“, wie Zeiner sagte. Dessen Fazit lautete: „Tourismus in Volkach ist eine richtig tolle Erfolgsstory.“ Solche Aussagen ließen nicht nur Tourismus-Chef Marco Maiberger strahlen, der durch die Veranstaltung führte und eingangs aktuelle Zahlen zu 2018 präsentiert hatte.
Deutlicher Trend nach oben
Diese zeigten einen weiterhin deutlichen Trend nach oben. Bereits in den ersten drei Quartalen diesen Jahres verzeichnete Volkach laut amtlicher Statistik über 110 000 Übernachtungsgäste. Obwohl der goldene Oktober noch fehlt. Dabei hatte man 2017 mit insgesamt gut 113 000 Übernachtungen erstmals die 100 000-Grenze geknackt. Maiberger zufolge ist der stetige Zuwachs unter anderem der Arbeit des Tourismus-Vereins , dem Ausbau der digitalen Marketing-Strategie und den Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs zu verdanken.
Angebote sind für Bürger und Gäste
Dieser stehe natürlich Gästen und Bürgern gleichermaßen zur Verfügung. Überhaupt hatte Maiberger gleich zu Beginn der Veranstaltung einen Knackpunkt angesprochen: „Alles für den Tourismus, heißt's ganz gern.“ Aber genau darum sei diese erstmals in Auftrag gegebene Studie so wichtig: Sie soll zeigen, welche Wirtschaftskraft die Touristen nach Volkach bringen. Und dadurch seien auch Angebote möglich, die alle nutzen können. Bürger und Gäste. Ähnlich argumentierte auch Dritter Bürgermeister Udo Gerbert, der den erkrankten Bürgermeister Peter Kornell vertrat: „Manche unterschätzen, wie viele Arbeitsplätze am Tourismus hängen.“
Beide dürften sich von den Erkenntnissen Manfred Zeinerts bestätigt fühlen. Der Wirtschaftswissenschaftler betonte, dass Übernachtungszahlen an sich keine ausreichend verlässliche Größe seien. „Die wirtschaftliche Erfolgsformel muss lauten: Auslastung mal Preis.“ Ohnehin sind laut der Studie drei Viertel der Besucher Volkachs Tagesgäste. Der Rest verteilt sich auf Camper und Reisemobilisten (9,7 Prozent), Übernachtungsgäste gewerblicher Betriebe ab zehn Betten (8,7 Prozent) und solche privater Vermieter (5,2 Prozent).