Druckartikel: Wie soll die Wassersanierung abgerechnet werden?

Wie soll die Wassersanierung abgerechnet werden?


Autor: Robert Haaß

Mainstockheim, Donnerstag, 11. April 2019

Volles Haus in der Mainstockheimer Turnhalle bei der 25. Bürgerversammlung in der Amtszeit von Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs. Keine langen Zahlenkolonnen wie üblich versprach der Bürgermeister seinen Bürgern, sondern viele Informationen. Die wurden auch geliefert, dem fleißigen Gemeinderatsbesucher dabei aber nicht allzu viel Neues geboten.
Wenig Zahlen, dafür aber viel Information hatte Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs für die Bürgerversammlung am Mittwoch aufbereitet und sorgte damit für Diskussionen.


Volles Haus in der Mainstockheimer Turnhalle bei der 25. Bürgerversammlung in der Amtszeit von Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs. Keine langen Zahlenkolonnen wie üblich versprach der Bürgermeister seinen Bürgern, sondern viele Informationen. Die wurden auch geliefert, dem fleißigen Gemeinderatsbesucher dabei aber nicht allzu viel Neues geboten.

Erstes Thema: Die Wasserversorgung. Das eigene Wasser, darauf sind die Mainstockheimer stolz, das trinken sie auch gerne - das ist aber auch teuer. Denn in den vergangenen Jahren verschlang die Bohrung eines neuen und die Sanierung des bestehenden Brunnens bereits knapp 750 000 Euro. Der "Nachteil" des Wassers: Es überschreitet bei den Sulfaten die Grenzwerte und ist zudem mit einer Härte von 40 Grad alles andere als weich. Etliche Mainstockheimer haben deshalb auch eine Enthärtungsanlage im Haus. Um den gesundheitlich unbedenklichen Sulfatwert unter den Grenzwert zu bekommen, plant die Gemeinde den Bau eines Wasserwerkes, das auch die Härte, dann auf 12 bis 13 Grad, reduziert. Baubeginn ist für Anfang 2020 geplant, die Bauzeit beträgt rund ein Jahr, die Kosten werden auf 1,5 Millionen Euro geschätzt.

Die Folgen: Der Wasserpreis wird steigen, denn die Ausgaben müssen auf die Nutzer umgelegt werden. Die zentrale Frage dabei: Erfolgt die Umlage über Gebühren, über Beiträge oder über eine Mischung beider. Reine Beiträge könnten sich auf etwa zwei Euro pro Quadratmeter Grund- und sechs Euro Geschossfläche belaufen, nur über Gebühren abgerechnet erhöht sich der Wasserpreis um 3,10 Euro pro Kubikmeter. Dazu kommen Betriebskosten von 43 Cent pro Kubikmeter.

Natürlich gab es in der Diskussion Argumente für beide Seiten. Da ist einmal das Verursacherprinzip, wer viel braucht soll auch mehr bezahlen - also Gebührenabrechnung. Die aber benachteiligen wieder Familien - also Beiträge. Entscheiden muss der Gemeinderat, die Prognose des Bürgermeisters: "Am Ende wird wohl niemand zufrieden sein."

Zweiter großer Punkt: Die Zukunft des ehemaligen Gasthauses Stern, seit Jahren in Gemeindeeigentum und dringend sanierungsbedürftig. Klar ist heute: Im Untergeschoss sollte eine Tagespflege unterkommen. Offen ist noch die Nutzung für das Obergeschoss, für die es die Vorschläge Wohnungen kontra Bürgerzentrum gibt. Wie schon in der Gemeinderatssitzung einige Wochen zuvor, stellen Vertreter eines Arbeitskreises ihre Vorschläge für ein "Bürgerhaus" mit Räumen zur allgemeinen Nutzung für Vereine, Verbände und andere Gruppen vor.

Kontrovers auch hier die Diskussion, denn bezahlbarer Mietraum mitten im Ort wäre genau so wünschenswert, wie ein Dorfmittelpunkt für alle Bürger. Am Ende entscheidet der Gemeinderat.

Auch wenn die Aufträge zur Erschließung der 28 Bauplätze im neuen Baugebiet Wunn 2 gerade erst vergeben sind, in der Maisitzung des Gemeinderats werden die Bauplätze an die Bewerber verlost. Die Hälfte soll an Einheimische gehen, der Rest an Auswärtige. Auch hier spiegelten sich die unterschiedlichen Interessen in der Diskussion wider, was auch an den unterschiedlichen Preisen für den Grund liegt, der sich zwischen 140 und 220 Euro pro Quadratmeter beläuft. Je nach Standpunkt fühlen sich sowohl Einheimische, als auch Auswärtige in dem vom Rat bereits festgelegten Verfahren benachteiligt.

Weitere Punkte der Informationsveranstaltung waren dann noch die Sanierung von Kindergarten und Schule, die Kalksteintiefbaue im Mühlenweg und die interkommunale Allianz MainLand.