Wie 40,3 °C Kitzingen zum Medienstar machten
Autor: Frank Weichhan
Kitzingen, Mittwoch, 12. Juli 2017
Seit Sommer 2015 gehört die 40,3 zu Kitzingen wie der Falterturm. 40,3 Grad zeigte ein Thermometer an diesem Tag am Rande der Stadt an. Impressionen aus der Hitzestadt.
Seit dem 5. Juli 2015 gehört die 40,3 zu Kitzingen wie der Falterturm. 40,3 Grad zeigte ein Thermometer an diesem Tag am Rande der Stadt an. Eine Zahl mit Wucht: Es war der heißeste Tag, der seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 jemals gemessen wurde. Einen Monat später wurde der Rekord gleich wieder eingestellt: Am 7. August erschien in Kitzingen erneut die 40,3 auf dem Thermometer.
Die Rekord-Messung blieb nicht ohne mediale Folgen. Alle Nachrichtensendungen berichteten über die 40,3-Grad-Stadt. Kitzingen hier, Kitzingen da. In den diversen Quizshows im Fernsehen war die Frage nach der heißesten Stadt Deutschlands ein Jahr lang überaus beliebt. Eine Art Gratis-Werbeblock.
Hitzige Aktivitäten
In Kitzingen selbst ließen so manche hitzige Aktivitäten ebenfalls nicht lange auf sich warten: Der Fotograf Hans Will bot in seinem Online-Shop www.kitziblog.de zusammen mit Hilde Weber Shirts und Tassen an, auf denen die magische 40,3 prangte.
Auch eine eigene Postkarte brachte der umtriebige Fotograf auf den Markt: Mit besten Grüßen aus dem „wärmsten Ort Deutschlands“. Eine nette Idee, die jedoch einen kleinen Schönheitsfehler hat: Heutzutage schreibt kaum noch einer Postkarten. Schon gar nicht, wenn es so heiß ist.
Gute Werbung
Werben lässt sich dennoch gut mit dem Rekord, wie Julia Then zu berichten weiß. Die Leiterin der Kitzinger Tourist-Info betont, dass sich bei Gesprächen mit Gästen immer wieder zeige, dass der Rekord im Hinterkopf abgespeichert ist. Kitzingen werde nicht zuletzt deshalb oft „mit mediterranem Klima“ in Verbindung gebracht. „Das Hitzethema taucht bei der Bewerbung Kitzingens immer wieder auf. Es ist ein Baustein wie Main, Wein und Kultur“, so Then. Ein neuer Hotspot, wenn man so will.
Die Mitarbeiter in der Tourist-Info selber haben keine Hitze-Probleme: Die Mittagspause kann hinter das Haus direkt an den Main verlegt werden. „Dort weht“, betont Then augenzwinkernd, „meist ein kleines frisches Lüftchen.“
Drei-Klassen-Gesellschaft
Keine 200 Meter weiter befindet sich die Zentrale der Hitzestadt. Im Rathaus der gut 20.000-Einwohner-Stadt gibt es hitzetechnisch eine Art Drei-Klassen-Gesellschaft: Im Altbau ist es zumindest an den Vormittagen noch gut auszuhalten. Der angrenzende Neubau ist klimatechnisch eine Herausforderung, was für die Südseite gleich dreimal gilt.