Wetterbilanz 2019: Ein Ausreißer in einem schwierigen Jahr
Autor: Julia Lucia
Kitzingen, Samstag, 18. Januar 2020
2019 war ein schwieriges Jahr für die Natur: Es hat zu wenig geregnet und es war deutlich zu warm. Einen nennenswerten Ausreißer gab es aber.
"Nicht ganz so extrem wie 2018", beschreibt Thomas Karl, Wetterexperte am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) das Wetter für das Jahr 2019. "Aber nachdem wir keine Reserven hatten, war es für Wald, Wiesen und Äcker ein schwieriges Jahr." Die Jahresdurchschnittstemperatur lag bei 11,2 Grad Celsius und war damit 1,9 Grad über dem langjährigen Mittel von 9,3 Grad. "Es war der drittwärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen", sagt Karl, der die Daten der Wetterstation in der Mainbernheimer Straße in Kitzingen aufzeichnet.
Wie 2018 fehlte auch im vergangenen Jahr der Regen. Statt 590 Liter pro Quadratmeter kamen nur 530 Liter vom Himmel. Das hat nicht gereicht, um das Wasserdefizit im Unterboden auszugleichen. "Wir bräuchten dringend wieder ein feuchtes Jahr", erklärt Karl. Besonders hoffnungsvoll ist er aber nicht. Dass das vergangene Jahr nicht ganz so extrem war, zeigt auch die Anzahl der Sonnenstunden. 1918 Stunden stand die Sonne am Himmel. 2018 waren es über 300 Sonnenstunden mehr. Der Durchschnitt liegt bei 1567 Stunden.
Januar
Der Januar 2019 war zu warm. Die Durchschnittstemperatur lag bei 1,4 Grad Celsius und damit 1,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Der wärmste Tag im Januar war am 13. Januar mit 8,2 Grad. Am kühlsten war es am 22. Januar mit -8,8 Grad. Dieser Tag fiel in die kälteste Periode, die zwischen dem 20. bis 25. Januar lag. "Da hatten wir fünf Tage mit Dauerfrost", erklärt Wetterexperte Thomas Karl. Insgesamt gab es im Januar 15 Frosttage. Positiv war, dass es mehr geregnet hat als im Durchschnitt. Statt 38,8 Litern pro Quadratmetern kamen an 18 Regentagen 41 Liter vom Himmel. Mit 38 Sonnenstunden lag der Januar fast im Schnitt von 40 Stunden.
Februar
Kühl hat der Februar angefangen, aber ab dem 15. wurde es warm. Den Spitzenwert von 17,5 Grad wurde am 27. Februar gemessen. Die Durchschnittstemperatur lag bei 3,3 Grad. Typisch für einen sonnigen Februar waren viele frostige Nächte und warme Tage, sogenannte Wechselfröste. 18 Nächte mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zählte Karl. Von Haus aus ist der Februar kein regenreicher Monat, aber mit nur 34,5 Litern pro Quadratmetern fehlen über 20 Liter zum Durchschnitt. Ab Mitte des Monats lockten blauer Himmel und Sonne satt die Landkreisbewohner nach draußen. 124 Sonnenstunden schrieb Karl für Februar 2019 in seine Statistik.
März
Die Natur ist voll erwacht – so lässt sich der März 2019 zusammenfassen. 7,7 Grad Celsius im Durchschnitt errechnete Karl. Das ist 2,9 Grad wärmer als das langjährige Mittel (4,8 Grad). Nur drei Frosttage und damit erstaunliche wenige zählte der Wetterexperte am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kitzingen. Die insgesamt 27 Vegetationstage über 5 Grad nutzten die Bauern, um Rüben und Sonnenblumen zu säen. Gefreut haben sich die Landwirte über viel Regen. 51,5 Liter hat es in Kitzingen geregnet – deutlich mehr als im langjährigen Mittel mit 39,9 Litern. 146 Sonnenstunden zählte Karl, was etwa 20 mehr sind als im langjährigen Durchschnitt.
April
Einen kleinen Vorgeschmack auf den Sommer lieferte der April. Zwei Sommertage, also Tage mit einer Temperatur über 25 Grad, wurden gezählt. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 11,4 Grad war der April 2019 erneut um 2,6 Grad Celsius zu warm. "Es ist mittlerweile – seit April 2018 – der 13. Monat in Folge, der mit mehr als 1,5 Grad Celsius über Normaltemperatur, deutlich zu warm ist", erklärt Karl besorgt. Insgesamt 222 Stunden lang schien die Sonne vom Himmel. Doch das schöne Wetter hatte seinen Preis: Mit nur 34 Litern pro Quadratmeter war der Monat deutlich zu trocken. Normalerweise liegt der Wert bei 47,7 Litern pro Quadratmeter.
Mai
Der Mai war im vergangenen Jahr der absolute Ausreißer: Er war erste Monat seit März 2018 bei dem die Temperatur nicht über dem Durchschnitt, sondern sogar darunter lag. Mit einer Durchschnittstemperatur von 12,1 Grad war der Wonnemonat um 1,4 Grad kälter als üblich. Das spiegelt sich auch in den Sonnenstunden: Nur 194 Stunden schien im Mai die Sonne. Aber der Mai brachte den langersehnten Regen. Mit Niederschlägen von 70 Litern pro Quadratmeter lag der Wert um sechs Liter über dem langjährigen Durchschnitt. Glück für die Landwirte, da sich Ende April schon die ersten Trockenschäden auf den Feldern zeigten.