Das KoKaGe-Programm bot hochkarätige Gäste und hervorragende Tanzbeiträge. Während die Redner in der Bütt von auswärts kamen, überzeugten Wiesentheider Tänzer.
Bei ihrer Prunksitzung zog die Wiesentheider Faschingsgesellschaft Kokage wieder alle Register ihres Könnens. Ein über fünfstündiges Programm in der voll besetzten Steigerwaldhalle bot Stimmung, Spaß und viel Abwechslung. Die Gastgeber hatten einige Hochkaräter in die Bütt gelockt. Daneben beeindruckten sie selbst mit herausragenden Tanzeinlagen, die ihre fünf eigenen Tanzgruppen, samt Kinder-Tanzpaar und Tanzmariechen aufführten. Sitzungspräsident Stefan Freund, der in der Sitzung den Till von Franken verliehen bekam, durfte zurecht stolz sein auf die große Faschings-Familie der Kokage.
Das Motto "Cleopatra küsst Cäsar" hatte die Kokage in dieser Session gewählt. Die tolle Dekoration von der Frauen-Sitzung eine Woche zuvor schmückte die Halle, in der auch viele im Publikum zu dem Motto verkleidet waren. Das nötigte auch den Gästen, wie Oliver Tissot Respekt ab. Er komme ja viel herum, "aber so eine Deko und dann die passenden Kostüme, das gibt's nur hier". Der Nürnberger Wortakrobat Tissot gehörte zu dem diesmal mit vielen Kabarettisten bestückten Programm in der Bütt.
Den Auftakt machte mit Sven Bach einer mit typisch Nürnberger Schnauze, der als "Franke durch und durch" sich den Eigenheiten dieser Spezies annahm. Der Franke rede nicht so sehr viel, also trete er auch nicht so leicht ins Fettnäpfchen. Aktuelle und Erlebnisse aus der Kindheit mit Menschen aus anderen deutschen Regionen schilderte Bach humorvoll. Als Wiesentheider brauch man wohl einigen Orientierungssinn, bei den vielen Kreisverkehren, staunte er.
Claudia Bill stieß in die gleiche Richtung. Aus Essen stamme sie, wurde aber "zwangsversetzt nach Effeltrich", also in die oberfränkische Provinz bei Forchheim. Was man da so erlebt und wie man dort zurecht kommt, erzählte sie. Dazu präsentierte sie mit toller Mimik und in der dort üblichen echten Tracht ihren Versuch, ins heimische Theaterstück aufgenommen zu werden. Vergeblich, so leicht geht das nicht, musste sie feststellen, auch wenn sie den Dialekt und manche Eigenart von dort drauf hat.
Ebay hieß einst Sperrmüll
Erstmals in Wiesentheid waren "Die Rhönis" aus Burgsinn zu Gast. Die siebenköpfige Gesangsgruppe gab als "Blaskapelle ohne Instrumente" einige Ständchen, bei denen sie sich auf bekannte Hits ihren eigenen Reim gemacht hatten. Dazu gab's immer wieder Sprüche. "Früher war halt alles leichter - ich zum Beispiel", nahmen sich die Herren auf die Schippe. Überhaupt sei alles schon mal da gewesen, nur mit anderen Namen. Amazon war früher der Quelle-Katalog, Ebay hieß einst Sperrmüll.
In die Wiesentheider Lokalpolitik hatte sich Oliver Tissot eingelesen, der sich so seinen eigenen Reim auf die Tauben-Plage, das "Luxus-WC", oder auch ein geplantes, riesiges Salat-Gewächshaus machte. Bürgermeister Knaier und die Gemeindevertreter bekamen dabei schon ihr Fett ab, wenn Tissot teils kräftig kalauerte.