Druckartikel: Wenn der Notarzt einen Unfall baut

Wenn der Notarzt einen Unfall baut


Autor: Ralf Dieter

Kitzingen, Donnerstag, 09. Januar 2014

Trotz Fahrsicherheitstraining und Schulungen passieren Unfälle wie am Mittwochabend bei Rüdenhausen.
Auch das kann passieren: Ein Notarztwagen krachte vor längerem bei Scheßlitz mit voller Wucht in dieses Schaufenster. Am Mittwochabend fuhr ein Rettungssanitäter bei Rüdenhausen in das Auto einer Rentnerin.  Archivfoto: Ronald Rinklef


Die gute Nachricht vorneweg: Den Unfallbeteiligten geht es wieder gut. "Alles glimpflich verlaufen", sagt Sven Appold vom Bayerischen Roten Kreuz in Kitzingen. Ein Notarztfahrzeug war am Mittwochabend bei Rüdenhausen verunglückt.

Eine 22-jährige Rettungssanitäterin war auf der B 286 von Wiesentheid in Richtung Rüdenhausen unterwegs. In einer 90 Grad Kurve fuhr sie geradeaus und stieß mit dem Auto einer entgegenkommenden 73-jährigen Rentnerin zusammen. Für Sven Appold, der später auch vor Ort war, steht die Unfallursache fest. "Die Kollegin war zu schnell unterwegs."

Alle sechs Insassen in den beiden Fahrzeugen erlitten leichte Verletzungen, das Fahrzeug der Rentnerin wurde von der Straße geschleudert. Gestern dann die Entwarnung: Den Unfallbeteiligten geht es wieder gut.

3166 Notarzteinsätze sind die Mitarbeiter des BRK in Kitzingen im letzten Jahr gefahren. Dazu kamen 1558 Notfalleinsätze. Der Unterschied: Beim Notfalleinsatz ist kein Arzt an Bord. Das Blaulicht ist in beiden Fällen angeschaltet. Eine Situation, in der Schnelligkeit und Ruhe gleichermaßen gefragt sind. "Alle unsere Mitarbeiter müssen ein Fahrsicherheitstraining absolviert haben, bevor sie einen Einsatz fahren dürfen", erklärt Appold.


Trainingseinheiten mit den BRK-Fahrzeugen

42 hauptamtliche Mitarbeiter sind beim BRK im Einsatz, dazu kommen 50 bis 60 ehrenamtliche Kräfte. Außerdem gibt es Trainingseinheiten mit den eigenen Fahrzeugen des BRK. "Unsere Leute sind gut geschult", versichert Geschäftsführer Harald Erhard. "Aber passieren kann immer mal etwas."

Mehr als ein Jahr lang hat es trotz der vielen Einsatzfahrten - im letzten Jahr waren es mehr als 400.000 Kilometer - keinen Unfall gegeben. Zwischen den Feiertagen ist ein "Helfer vor Ort" aus Obernbreit auf schmieriger Straße ins Rutschen geraten. Auch da war der Sachschaden beträchtlicher als der persönliche Schaden. Auf rund 25.000 Euro schätzt Appold den Schaden vom Mittwochabend. Das Einsatzauto war ein dreiviertel Jahr alt, ob es nochmal flott gemacht werden kann, lässt sich derzeit nicht sagen.

Bei Blaulichteinsätzen haben die Fahrer des BRK, aber auch der Feuerwehr und natürlich auch der Polizei Sonderrechte. "Aber wir dürfen unser Recht nicht erzwingen", erklärt Erhard. Will heißen: Andere Verkehrsteilnehmer müssen freie Bahn schaffen, der Fahrer des Einsatzfahrzeuges muss aber trotzdem genau auf den Verkehr achten, gerade an Kreuzungen ohne eigene Vorfahrt.

"Der Unfall vom Mittwochabend hatte damit aber nichts zu tun", sagt Erhard. "Der Fahrer war einfach zu schnell unterwegs." Dabei gilt gerade für die Einsatzkräfte: Lieber sicher ankommen, als einen Unfall bauen. Denn so musste nach alarmiert werden. Letztendlich waren drei Einsatzfahrzeuge des BRK an diesem Abend im Einsatz: Das Fahrzeug, das den Unfall verursacht hatte, ein Fahrzeug, das zu dem ursprünglichen Einsatz fuhr und ein Rettungsfahrzeug, das die Rettungskräfte an der B286 versorgte.