Es war nur ein Vierzeiler, der in einem Dankschreiben abgedruckt war. Aber der kostete den Willanzheimer Musikverein 1200 Euro.
Bis auf den letzen Platz gefüllt war die Gaststube im "Hirschen", wo der Musikverein Willanzheim seine Jahreshauptversammlung abhielt.
Nach dem Rücktritt der 1. Vorsitzenden Sabine Mauckner im vergangenen Jahr war eine Umstrukturierung des Musikvereins notwendig geworden, da sich kein alleiniger Nachfolger für das Amt finden ließ. So wurden die Aufgaben des Vorstands auf drei Schultern verteilt: Siegfried Graf Vorsitzender musikalisch, Sonja Hofmann Vorsitzende intern und Margit Endres Vorsitzende extern. Auf diese Umorganisation ging Margit Endres im Bericht des Vorstands ein. Es sei eine gute Entscheidung gewesen, die Aufgaben konnten besser delegiert werden, sagte sie. "Ich bin guter Dinge, dass wir das im nächsten Jahr auch wieder so hinbekommen".
Das Frühjahrskonzert in der Karl-Knauf-Halle sei ein toller Erfolg gewesen, führte Margit Endres weiter aus. Zudem wurde das Konzert zum Anlass genommen, Sabine Mauckner gebührend zu verabschieden. Eine Danksagung ging auch an Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert für einen Zuschuss der Gemeinde Willanzheim für die Anschaffung einer neuen Tuba.
Gedicht hatte ein rechtliches Nachspiel
Ein rechtliches Nachspiel für den Musikverein hatte das letztjährige Wiesenfest. Ein Dankschreiben an die Helfer rief eine Rechtsanwaltskanzlei auf den Plan, die für den Abdruck eines vierzeiligen Gedichts eine Schadensersatzforderung in Höhe von 1200 Euro wegen Urheberrechtsverletzung einforderte.
Das Gedicht stand auf einer Webseite zur angeblich freien Verwendung, doch das Kleingedruckte widersprach dem. Dank der Mitgliedschaft im Nordbayerischen Musikbund übernahm die Versicherung die Kosten. Von der Summe, so Siegfried Graf, fielen dem Verfasser des Gedichts circa 200 Euro zu. Danach versuchte die Anwaltskanzlei in einem weiteren Schreiben noch einen Verstoß gegen die vom Musikverein unterschriebene Unterlassungserklärung geltend zu machen, da der Vierzeiler im Marktgemeindeblatt veröffentlicht wurde. Der Musikverein konnte jedoch nachweisen, dass die Veröffentlichung vor der Unterzeichnung der Unterlassungserklärung stattgefunden hatte.
Dirigent Thomas Joha monierte in seinem Bericht, dass ungefähr ein Drittel der Mitglieder des symphonischen Blasorchesters zu selten zur Probe kommen, worunter die Performance des gesamten Orchesters leide.
Zur Wahl stand ein neuer Kassenprüfer. Aus dem Amt schied Bernd Braun, als sein Nachfolger wurde Rainer Graf gewählt.