Walter Lauritsch stellt in Wiesentheid aus
Autor: Nathalie Zapf
Wiesentheid, Sonntag, 24. März 2013
Ein Künstler im Verborgenen zeigt seine Schmunzelträume: Walter Lauritsch malt und zeichnet schon von Kindesbeinen an. Die Werke des 84-Jährigen sind seit Samstag im historischen Pfarrhaus in Wiesentheid zu sehen.
Tiefsinnige und humorvolle kleine Kunstwerke sind in der Ausstellung "Schmunzelträume" zu sehen. Satirische kleine Geschichtchen, mit feinen Pinselstrichen gezeichnet, stehen neben verträumten Ortsansichten und humorvollen Reiseberichten. Ein "Künstler im Verborgenen" ist der 84-jährige Walter Lauritsch nach den Worten von Bürgermeister Werner Knaier. Er erklärte, wenn er nicht Mitglied des Steigerwaldklubs wäre, wüsste er nichts vom künstlerischen Schaffen des Wiesentheiders. Umso erfreulicher sei es, dass Lauritsch im Rahmen des Frühlingsmarktes nun seine Werke ausstellt.
Mit einem Augenzwinkern stellte Lauritsch selbst sein Werk vor: "Erwarten Sie hier keine hohe Kunst. Was ich hier mache, ist die Freude am Zeichnen und Schmieren." Denn gezeichnet und geschmiert hätte er schon immer gern. So stammen die ältesten Bilder der Ausstellung von 1944, die er aus dem Internat an seine Mutter schickte. Auch in den 50-er Jahren zeichnete Lauritsch. Es folgte eine lange Pause. Bis er, als er in Ruhestand ging, vor 25 Jahren nach Wiesentheid kam. "Ich wurde gut aufgenommen und habe mich auch durch den Steiger waldklub integrieren können", erinnert er sich.
Einladungen für den Steigerwaldklub
Als er in Urlaub fuhr, zeichnete er die Grüße, die er aus dem Urlaub sendete, selbst. "Ganz klein und brav" waren die Karten, die auch ausgestellt sind, nach seinen Worten. Da die Zeichnungen ganz gut ankamen, habe er weitergemacht. Für den Steigerwaldklub zeichnete er Einladungskarten, verzierte Urkunden und hielt die Ausflüge zeichnerisch fest. Auch die Fahrten des Vereins "Schlaraffia" aus Würzburg hat er zeichnerisch protokolliert.
Außerdem hält er die schlaraffische Weltsicht fest. Der Verein dient der Pflege von Kunst, Kultur, Humor und Geselligkeit. Mitglieder, die bei einem Treffen wegen Alters oder Krankheit nicht teilnehmen konnten, schickt Lauritsch selbst gezeichnete "Sendwische". Die witzigen Postkarten heitern nicht nur den Empfänger auf, sondern auch die Ausstellungsbesucher. Vorbild dazu waren Postkarten eines Künstlers, der Karten an seine Großmutter schickte.
Ganz genau hinsehen
Einen Tipp zur Betrachtung der Bilder gab Jürgen Rautmann, Freund von Lauritsch und Mitglied im Steigerwaldklub und Schlaraffia. Die Bilder seinen Protokolle von Erlebnissen mit dem Steigerwaldklub oder der Schlaraffia. "Deswegen muss man diese Bilder genau anschauen und studieren, dann wird man sehen, dass sich viele Bilder aneinanderreihen." Auch Bürgermeister Werner Knaier empfahl den Besuchern, jedem Bild einen zweiten Blick zu widmen. Nur so erkenne man die Tiefsinnigkeit, die in den Bildern stecke.