Druckartikel: Vorfreude ist nicht zu übersehen

Vorfreude ist nicht zu übersehen


Autor: Diana Fuchs

Kitzingen, Samstag, 26. Januar 2013

"Singen Sie gern? Und schön? Dann machen Sie mit bei unserem großen Chorprojekt 'Brahms-Requiem'!" Dorothea Krauß, Christel Hüttner und Friederike Popp, Priorin auf dem Schwanberg, sind auf der Suche nach talentierten Mitsängern.


Die Noten liegen schon griffbereit. "Ich könnte sie herausgeben, falls sich jemand bereits den Notentext anschauen will." Schwester Dorothea Krauß rückt ihre Brille zurecht, die Augen darunter strahlen. Kein Zweifel: Sie freut sich riesig auf ein ganz besonderes Chorprojekt, zu dem Kirchenmusikdirektorin Christel Hüttner Alt und Jung aus Nah und Fern auf dem Schwanberg zusammenführen will. An drei Wochenenden wird sie mit Dutzenden von Sängern das Brahms-Requiem einstudieren und Mitte November in der Ebracher Abteikirche aufführen.
"80 Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassstimmen sollten es schon sein - alles andere wäre eine Sparversion", stellt Christel Hüttner fest. Mit einem großen Chor und dem bereits engagierten Solisten-Duo sowie einem 48 Musikern starken Orchester wird sie für ein raumfüllendes Klang erlebnis sorgen.



Chance für junge Sänger

Gut drei Dutzend Interessierte aus dem ganzen Land, vereinzelt sogar aus Österreich und der Schweiz, haben sich für das Chorprojekt bereits angemeldet, der Rest wird noch gesucht. "Wir hoffen, dass sich auch Gesangsfreudige aus der Region finden", sagt Schwester Dorothea Krauß von der Communität Casteller Ring (CCR). Christel Hüttner ergänzt: "Natürlich müssen sie schon ein wenig Erfahrung im Singen haben. Aber wir möchten gerade auch jungen Leuten die Chance zum Mitmachen geben. Gerne schule ich sie technisch auch mal extra."

Generell sind zwei Proben-Wochenenden und eine Proben-Woche in wohltuender Atmosphäre auf dem "Heiligen Berg", dem Schwanberg, angesetzt. Ende Juli, Ende Oktober und Mitte November treffen sich die Chorsänger jeweils für drei Tage, um "ihren" Brahms gemeinsam zum Klingen zu bringen. "Dabei entsteht ein unheimlich tolles Zusammengehörigkeitsgefühl", weiß Schwester Dorothea, die schon seit 20 Jahren bei Hüttners Chorprojekten dabei ist. "Beruf und Stand - all das tritt beim gemeinsamen Singen in den Hintergrund", fügt die Kirchenmusikdirektorin an. "Singen ist ein Stück Therapie für die Menschen, die es ausüben."

Bei der ersten Probe will Hüttner ihrem Team erst einmal einen Gesamteindruck des Werkes vermitteln. Sobald sich dieser gefestigt hat, geht es an den (Fein-)Schliff in den einzelnen Stimmen. Wichtig ist Hüttner, dass alle das Gefühl entwickeln, das Priorin Dr. Friederike Immanuela Popp so beschreibt: "Wir machen alle bei etwas Großem, Tollem mit."

Trost und Verheißung

Das Brahms-Requiem hat es allen drei Frauen angetan. "Die deutschen Texte versteht jeder. Außerdem werden die Schrecken des Jüngsten Gerichts ausgeklammert. Stattdessen vermittelt Brahms' Werk Trost und die Verheißung, dass es nach dem irdischen Tod weitergeht", beschreibt Christel Hütttner, warum sie das Requiem, mit dem der Komponist unter anderem den Tod seiner Mutter und seines Mentors verarbeitet hat, so gerne mag.
"Für mich ist es die größte Trost-Musik überhaupt", bekennt Schwester Dorothea.

Friederike Popp hat ihre ganz besonderen Erlebnisse mit der Musik. "Vor 28 Jahren, als junge Ärztin für Strahlentherapie in Erlangen, habe ich in einem Chor gesungen. Ebenso wie der Chef der strahlentherapeutischen Klinik", erinnert sich die Priorin. Nicht allen Patienten habe man damals helfen können. "Für mich hatte es etwas ganz Tröstliches, dass wir beiden Ärzte in einem Chor sangen, der davon erzählte, dass es nicht entsetzlich ist, wenn Menschen weitergehen." Bei Brahms vertonten Worten "Wir haben hier keine bleibende Stadt" - heuer die Jahreslosung der Evangelischen Kirche - denke sie noch heute an so manchen Patienten von einst.

"Das Brahms-Requiem ist etwas ganz Großes. Es spricht sehr viele Menschen an", weiß Christel Hüttner. "Und die Ebracher Klosterkirche ist ideal für die Aufführung. Wir sind hier ganz freundlich aufgenommen worden." Kein Wunder, dass die Vorfreude auf die erste Probe täglich steigt. "Hoffentlich melden sich viele begeisterte Sänger an."

Projektchor singt Brahms:
Projektchor Ein Chor aus Interessierten jeden Alters erarbeitet zusammen mit Kirchenmusikdirektorin Christel Hüttner das Deutsche Requiem von Johann Brahms.

Proben Geprobt wird an drei Wochenenden auf dem Schwanberg: 26. bis 28. Juli, 28. Oktober bis 3. November, 14. bis 16. November.

Aufführung Das Konzert findet am Samstag, 16. November, ab 19 Uhr in der Abtei-
kirche in Ebrach statt.

Infos Organisatorische und Kosten-Fragen beantwortet
Sr. Dorothea Krauß, Telefon 09323/32207, dkrauss@schwanberg.de (www.schwanberg.de), bei künstlerischen Fragen ist Christel Hüttner die richtige Ansprechpartnerin, Telefon 09324/978666, post@christelhuettner.de (www.christelhuettner.de).