Von Gartenschau bis Kinderhort
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Samstag, 15. Dezember 2012
Die Kitzinger Stadträte sind nicht immer einer Meinung - aber die Kleine Gartenschau fanden sie alle gut. Außerdem soll der Stadtmarketingverein auch zukünftig bezuschusst werden, und der Kinderhort Spielraum sucht einen neuen Standort
Applaus für die Gartenschau
Die Kleine Landesgartenschau hat nicht nur im Jahr 2011 viel Spaß gemacht. Sie sorgt auch 15 Monate nach ihrem Ende für Freude. Geschäftsführer Hilmar Hein legte den Stadträten den Abschlussbericht vor.
Demnach sind die vorgegebenen Kostenrahmen eingehalten worden. Bei 4,7 Millionen Euro netto war der Investitionshaushalt gedeckelt worden. "Wir haben eine Punktlandung hinbekommen", erklärte Hein. Selbst wenn man die Maßnahmen wegen des überraschenden Hochwassers mit einrechnet und die Workshops, die im Vorfeld veranstaltet wurden.
Beim Durchführungshaushalt konnte Hein sogar einen kleinen "Gewinn" vermelden. 2,4 Millionen Euro waren für Ausgaben geplant. Tatsächlich benötigte die GmbH 2,83 Millionen Euro. Doch der gute Besuch ließ die Einnahmenseite steigen.
Nachdem die meisten Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 2,32 Millionen Euro bereits geflossen sind, kann Hein die Akte Gartenschau zufrieden schließen. Vom Stadtrat erhielt er am Donnerstag reichlich Applaus.
Geld für Stadtmarketingverein
Zum Schluss war die Mehrheit deutlich. Das hatte vor einer Woche im Finanzausschuss noch ganz anders ausgesehen.
Der Stadtmarketingverein wird auch in Zukunft einen städtischen Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro erhalten. Die UsW-Fraktion hatte den Antrag eingebracht, den Zuschuss um 10.000 Euro zu kürzen. "Der Verein hat in den letzten Jahren eine sehr gute Arbeit geleistet", wiederholte Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Schmidt sein Lob der letzten Woche. Das Ziel sei es jedoch gewesen, eine dauerhafte Alimentierung zurück zu führen. Jutta Wallrapp (Freie Wähler/FBW) erinnerte daran, dass der Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro für maximal fünf Jahre bereit gestellt wurde. Der Verein sollte die Zeit nutzen, um mehr Mitglieder zu gewinnen und damit mehr Einnahmen zu generieren. Als Kompromiss schlug sie 45.000 Euro vor.
18 von 25 Räten sprachen sich allerdings für eine Beibehaltung der aktuellen Förderung für die nächsten drei Jahre aus. Der Stadtmarketingverein genieße eine hohe Anerkennung in der Bevölkerung, meinte Hugo Weiglein (CSU). Um das Engagement weiter zu fördern, müsste man eigentlich den Zuschuss erhöhen. "Ich habe kein Verständnis dafür, dass der Verein immer wieder madig gemacht wird", klagte er.
Letztendlich gibt es nur wenig zu klagen. In der letzten Woche hatten die Mitglieder des Finanzausschusses nur knapp mit 7:6 Stimmen für die 50.000 Euro gestimmt. Im Stadtrat war die Mehrheit schon viel klarer.
Hort nur vorläufig in den Marshall-Heights
Ein wenig mehr Planungssicherheit haben die Eltern der derzeit 34 Kinder, die am Hort ,Spielraum' betreut werden. Der Stadtrat hat zugestimmt, dass der Mietvertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) um ein Jahr verlängert werden soll.
Der Hort ist nach zwei Umzügen in den Marshall-Heights untergebracht. Dort sind die Mietkosten allerdings relativ hoch (1300 Euro/Monat). Hinzu kommen die Beförderungskosten, die die Stadt ebenfalls übernimmt von derzeit 841 Euro im Monat. Insgesamt beträgt der finanzielle Aufwand, den die Stadt für den Hort bereit stellt, rund 90.000 Euro.
Viel zu viel für Jutta Wallrapp (Freie Wähler/FBW), die das Gleichheitsprinzip einforderte. Andere Träger würden für ihre Einrichtungen lange nicht so viel Zuschüsse erhalten. Die Zuschusshöhe ist allerdings vom Stadtrat im Mai des letzten Jahres so beschlossen worden. Außerdem gebe es keine Einrichtung mit einem vergleichbaren Angebot, erinnerte Hauptamtsleiter Ralph Hartner. Nachmittagsbetreuung wird zwar an einigen Schulen angeboten, die Zeiten und das Betreuungsangebot seien beim Hort allerdings exklusiv.
Dass die Stadt einen Bedarf für den Hort hat, stand für die Mehrheit der Räte am Donnerstagabend auch außer Frage. Sie votierten für eine Anerkennung von 50 Hortplätzen über den 31. August 2013 hinaus. Die spannende Frage lautet allerdings, wo der Hort und seine Kinder künftig ihr neues Zuhause finden.
Die Bima hat sich in dem Mietvertrag eine achtwöchige Kündigungsfrist ausbedungen. Bei einem Verkauf der Marshall-Heights kann es also schnell vorbei sein mit dem derzeitigen Standort. Die Stadtverwaltung soll deshalb neue Standorte untersuchen: Den Mühlenpark in der Siedlung sowie die alte Deuster-Sporthalle an der St. Hedwig-Schule und das Deuster-Areal wenige Meter entfernt, auf dem eine neue Mehrzweckhalle entstehen soll. Ein Kauf des jetzigen Standorts und ein Umzug in den Innopark fielen genau so durch wie die Überlegung, den Hort an der Siedlungsschule anzudocken. Argument der meisten Räte bei den beiden ersten Vorschlägen: Die Hortkinder müssten von allen Schulen dorthin transportiert werden. Und die Siedlungsschule sei schon jetzt zu voll.