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Volkacher Bundeswehrler bereit für Türkei-Einsatz


Autor: Peter Pfannes

Volkach, Donnerstag, 03. Januar 2013

30 Soldaten der Mainfrankenkaserne Volkach leisten ab Mitte Januar nur 150 Kilometer entfernt von der syrischen Grenze Dienst. Wie lange sie bleiben, ist noch unklar.
Die Zeit drängt: Sattelzüge und Laster für den Türkei-Einsatz in zwei Wochen stehen bereits auf der Kasernenstraße in Volkach bereit. Foto: Pfannes


Während deutsche Fußballmannschaften in diesen Tagen ihr Winterlager in der Türkei aufschlagen, beginnt für mehrere Soldaten der Volkacher Mainfrankenkaserne in zwei Wochen eine neue Auslandsmission. Etwa 30 Männer des Logistikbataillons 467 werden im Rahmen eines Bundeswehreinsatzes in die Türkei verlegt.
Für das Afghanistan-erfahrene Bataillon stellt der neue Auftrag keine logistischen Probleme dar. "Es muss bei diesem Erst einsatz zwar alles neu geplant werden, aber es ist keine besonders große Herausforderung", sagte der Kommandeur des Logistikbataillons 467, Oberstleutnant Dirk Bollinger, gestern im Rahmen einer Pressekonferenz. Momentan befinden sich seine Soldaten noch im verdienten Weihnachtsurlaub. Einige seiner Kameraden sind aber mittlerweile bereits dabei, Sattelzugmaschinen, Abschleppfahrzeuge und andere Laster für das Verlegen der Einsatzkräfte Mitte Januar auf der breiten Kasernenstraße aufzufahren.

Von welchem Militärflughafen aus die Einheit nach Adana in der Türkei fliegen wird, steht noch nicht fest.
Unter den 30 Soldaten wird auch ein türkisch sprechender Kamerad sein, so Bollinger. Bei den Einsatzkräften handelt es sich ausschließlich um Männer. Volkacher Soldatinnen werden diesmal nicht mit von der Partie sein. "Unsere Soldaten wurden bereits ausgewählt", sagte der Kommandeur. Um sich in dem neuen Umfeld besser zurecht zu finden, werden die Soldaten in den nächsten Tagen in Länderkunde geschult und erhalten ein spezielles Ausbildungsprogramm für die Türkei.
Der Flughafen im Landesinnern der Türkei bei Adana, auf dem die Volkacher Soldaten landen werden, liegt rund 200 Kilometer von ihrem späteren Einsatzgebiet Kahramanmaras entfernt. Von dort sind es zur syrischen Grenze gerade einmal 150 Kilometer.

Die Lage vor Ort erkundet

Kurz vor Weihnachten war ein Vertreter des Logistikbataillons 467 gemeinsam mit anderen deutschen Führungskräften vor Ort, um die Lage zu erkunden. Zurzeit werden die Ergebnisse der Inspekteure in Potsdam ausgewertet und anschließend gewisse Grundsatzentscheidungen samt Personalstärke getroffen. "Davon hängt auch ab, wie viele Soldaten aus Volkach in die Türkei gehen", so Bollinger.
Fest steht bereits der Startschuss, der Mitte Januar fallen wird. Aufgrund der Kürze der Zeit wird es keinen großen Verabschiedungsappell auf dem Volkacher Marktplatz geben. "Aus organisatorischen Gründen werden die Einsatzkräfte in der Mainfranken-Kaserne antreten", erklärte der Kommandeur. In der Türkei werden die Soldaten des Logistikbataillons 467 zu bestimmten Aufgaben im Bereich des Luftumschlags und der Versorgung herangezogen. Dabei gilt es nationale und internationale Militärmaschinen zu ent- und beladen. Zuständig sind die Volkacher Soldaten für den Transport von Containern und Paletten von Adana nach Kahramanmaras. Außerdem sollen die Kräfte, die von einem einsatzerfahrenen Volkacher Hauptmann angeführt werden, die in der Türkei stationierten Soldaten mit Marketenderwaren versorgen. Der Umschlaghafen liegt in Iskenderun. Die Stadt am Mittelmeer ist einer der bedeutendsten und truppenstärksten US-Luftwaffenstützpunkte in der Region.

ABC-Ausbildung zum Eigenschutz

Das Gefahrenpotenzial des Einsatzes in dem Nato-Land schätzt Bollinger zunächst einmal als gering ein. "Wir haben dort nicht die akute Bedrohungslage wie in Afghanistan", sagte er. Gerüstet gegen den Einsatz chemischer Kampfmittel sind die Soldaten trotzdem. "Alle haben eine ABC-Ausbildung zum Eigenschutz", so der Kommandeur.
Das Auslandsmandat der Einsatzkräfte für die Türkei geht laut Bundestagsbeschluss bis Ende dieses Jahres. Ob die Soldaten auch 2014 weiter ihren Dienst in dem Nato-Land verrichten, liegt laut Bollinger an den politischen Entscheidungsträgern. Über die Zukunft der deutschen und der Volkacher Soldaten wird wohl entscheiden, wie lange die Türkei einer potenziellen Bedrohung durch Syrien ausgesetzt sein wird.