Druckartikel: ... und er kommt bestimmt!

... und er kommt bestimmt!


Autor: Diana Fuchs

Kitzingen, Freitag, 01. März 2013

In der Kitzinger Gärtnervorstadt Etwashausen hat die vielleicht schönste Jahreszeit längst Einzug gehalten - unter Glas wetteifern Primelchen und Stiefmütterchen um die schönste Frühlingsfarbe. Die Gärtner aber blicken sorgenvoll gen Himmel.
Gudrun Röder hält ein rotes "Primelschiffchen" ins Blau-lila-gelb-weiße Blütenmeer.  Fotos: Diana Fuchs


Wo bleibt nur die Sonne? Wenn Gudrun Röder durchs Glasdach des Gewächshauses Richtung Himmel guckt, wird ihre Miene sorgenvoll: Nur ein milchiges Grau ist zu sehen. "Dabei bräuchten wir so dringend Wärme!"

Dieser Winter ist sehr lang, der Januar war sogar ganz besonders trüb und lichtarm. Und Ostern ist heuer sehr früh. In Kombination ergeben diese beiden Tatsachen: Stress für die Gärtner. Frühlingsblüher wie Primeln oder Stiefmütterchen finden bei derart tristem Wetter kaum Absatz. Die Gärtner "sitzen" auf Abertausenden Topfblumen, obwohl sie den Platz von Tag zu Tag dringender bräuchten: Für Garanien zum Beispiel, für Hängepetunien, Mittags- und Fächerblumen, Goldtaler oder "Lobelia richardii", den hängenden Männertreu - für alle Blüher also, die nach Ostern Saison haben und deshalb jetzt gezogen werden müssen. Die Etwashäuser Gärtnerin Gudrun Röder formuliert die Situation so: "Wir stehen in den Startlöchern und können nicht raus!"

"Lobelia richardii" und all die anderen Pflanzen müssen "gerückt" werden, das heißt auf Abstand gestellt, damit sie schön buschig wachsen können. "Doch dazu müssen eben erst die Primel und Stiefmütterchen raus, damit wir den nötigen Platz bekommen."

Gudrun Röder ist ein Energiebündel - und leidet sichtlich unter dem "Pflanzenstau". Wenn sie durch die vollen Glashäuser geht, bückt sie sich immer wieder und zwickt hier eine welke Blüte ab und dort ein gelbes Blättchen. 6000 Pflanzen kann sie mit ihrem Team eintopfen - pro Stunde. Im Spätherbst haben die insgesamt zehn Mitarbeiter des Gärtnerbetriebs Röder angefangen, unzählige Baby-Primeln in Töpfchen zu setzen. Das Ergebnis ist derzeit am Hoheimer Weg zu bestaunen: ein riesiges, duftendes Blütenmeer.

Doch Gudrun Röder hofft, dass in diesem Meer bald Ebbe Einzug hält: All die Arbeit soll nicht umsonst gewesen sein. Wenn es jetzt doch noch sonnig und warm wird, dann werden ihre Kunden in ganz Bayern erfahrungsgemäß rasch nach bunter Pracht verlangen. Mit jedem Grad Celsius steigt dann die Lust "Strawberry Cream", Primrose und all die anderen "Glotzerli".