Überraschender Fund aus dunkler Zeit
Autor: Christine Jeske
Iphofen, Donnerstag, 05. April 2018
„Highlights aus dem Schwarzenberg-Archiv“ werden im Knauf-Museum in Iphofen präsentiert. Dazu gehört ein verschnürtes Paket. Sein Geheimnis ist nun gelüftet.
2011 war das lange Warten vorbei. Ein archivalischer Schatz kehrte nach Franken zurück. Seit 1944 lagerten die Urkunden, Amtsbücher, Karten, Pläne, Fotos und andere Dokumente des Hauses Schwarzenberg im tschechischen Krumau.
Der Ursprung der Familie liegt in Seinsheim (heute Landkreis Kitzingen). Stammsitz ist die Burg Schwarzenberg bei Scheinfeld (heute Landkreis Neustadt a. d. Aisch/Bad Windsheim).
Unter den rund 41 000 Dokumenten, die 2011 nach Nürnberg transportiert wurden, befand sich auch ein geheimnisvolles, fest verschnürtes und versiegeltes Paket. Es ist Teil der Sonderausstellung im Knauf-Museum in Iphofen. Dort werden bis 27. Mai „Highlights aus dem Schwarzenberg-Archiv“ präsentiert.
Anweisung in Rot
„Nur durch den Herrn Herrschaftsvorstand zu öffnen!“ In roter Schrift steht die unmissverständliche Anweisung auf dem hellen Papier. Das weckt Neugierde. Vor einigen Wochen war es dann soweit: Nach über 70 Jahren löste der aktuelle „Herrschaftsvorstand“ Karl Johannes Fürst zu Schwarzenberg bei der Ausstellungseröffnung im Knauf-Museum die Schnüre. Der Politiker wurde 1937 in Prag geboren. Bis 2013 war er Außenminister der Tschechischen Republik.
Erst jetzt gab das Staatsarchiv Nürnberg bekannt, welche Dokumente dabei zum Vorschein kamen. Das Paket enthielt den Angaben zufolge drei Handakten von Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg. Er war Mitglied des NS-Widerstandskreises, der am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Adolf Hitler versuchte. Es scheiterte bekanntlich.
NS-Widerständler im Gefängnis ermordet
Der Gutsbesitzer und Publizist von und zu Guttenberg „wurde unmittelbar nach dem Attentat von der Gestapo verhaftet und kurz vor Kriegsende ohne Prozess im Gefängnis ermordet“, informiert das Staatsarchiv Nürnberg. Laut Ausstellungskatalog war das in Berlin in der Nacht vom 23. auf den 24. April.
Guttenberg habe der monarchistischen Opposition angehört. Von 1932 bis 1934 brachte er laut Ausstellungskatalog die rechtskonservative Zeitschrift „Die Monarchie – Zeitschrift für deutsche Tradition“ heraus. Die Schriftstücke stammen aus dieser Zeit.