Trotz Alarmanlage: 21 Elektro-Fahrräder weg
Autor: Franz Barthel
Würzburg, Donnerstag, 26. Juli 2018
21 Elektro-Fahrräder für rund 37 000 Euro sind im April 2017 in Volkach entwendet worden. Jetzt standen zwei Männer wegen Bandendiebstahls vor Gericht.
Vor dem Einbruch bei einem Fahrradhändler in Volkach in der Nacht zum 3. April 2017 haben Mitglieder einer Bande auf einem Nachbargrundstück 200 Liter Diesel aus einem Lkw und einem Mini-Bagger abgepumpt: Weil ihnen der Boss in Rumänien bei der Abfahrt kein Geld zum Tanken mitgegeben hatte. Dann holten sie sich 21 Räder.
Die Elektro-Fahrräder mit einem Einkaufswert von über 37 000 Euro sind gegen 5 Uhr durch ein eingeschlagenes Schaufenster nach draußen gereicht und in einem Kastenwagen verstaut worden. Als „Mannschaftswagen“ stand ein Audi A 4 bereit. Ein Nachbar hatte die Männer (mindestens vier, wenn nicht sogar sechs) gesehen und gehört. Weil sie in den Tagen vorher wiederholt durch die Polizei kontrolliert worden waren, beschlossen die Bandenmitglieder daraufhin, zügig und ohne Beute die Heimreise anzutreten.
Räder leicht beschädigt
Den Kastenwagen mit den Rädern hat die Polizei auf einem Rastplatz bei Neumarkt in der Oberpfalz sichergestellt. Dort konnte der Volkacher Geschäftsmann seine leicht beschädigten Fahrräder abholen.
Die Namen der an dem Einbruch beteiligten Männer glaubt die Justiz zu kennen. Zwei (21 und 29 Jahre alt) sind in Rumänien festgenommen und ausgeliefert worden. Wegen schweren Bandendiebstahls standen sie jetzt vor einem Jugendschöffengericht in Würzburg, weil der eine zur Tatzeit noch Heranwachsender war.
Angst um die Familie
Zum Volkacher Fall sagte der Ältere nichts und der andere „aus Angst um seine Familie“ nur, dass er dabei war und das auch nur „durch Zufall“. Der eine will in den vergangenen Jahren in Rumänien Schafe und Ziegen für seine kranke Mutter gehütet, der andere Betriebswirtschaft studiert haben.
Mitten drin in einem Einbruch
Er sei, sagte der Jüngere, damals mit Bekannten nach Deutschland gefahren, um einen Arbeitsplatz zu suchen. Was die anderen vorhatten, habe er nicht gewusst. Während der Fahrt habe er geschlafen und sei aufgewacht, als der Einbruch schon am Laufen war. Man habe ihn aufgefordert, mit anzupacken und das habe er gemacht, weil er befürchtete, dass man ihn sonst zurücklassen werde. Mehr sagte er nicht und schon gar nichts gegen den zweiten Mann und welche Rolle der spielte.
Profis am Werk
Die Alarmanlage in dem Geschäft war übrigens neu installiert und in Betrieb. Die Ermittler gehen bei den Einbrechern von Profis aus. Die hatten vermutlich einen „Tag der Offenen Tür“ bei dem Fahrradhändler zum „Umschauen“ genutzt, denn: Mit einem Pflasterstein wurde ausgerechnet die Schaufensterscheibe eingeschlagen, die im Gegensatz zu den übrigen Fenstern nicht alarmgesichert war. Und im Innern des Ausstellungsraumes nahmen die nächtlichen „Kunden“, die ausnahmslos Handschuhe trugen, nur Fahrräder mit, die in einem toten Winkel des kameraüberwachten Ausstellungs-Raumes standen. Damit sie beim Verladen der Fahrräder nicht bemerkt werden, hatten die Einbrecher vorher die Straßenbeleuchtung in dem Bereich durch einen provozierten Kurzschluss ausgeschaltet.