Trainingseinheit beim Männerballett in Wiesentheid
Autor: Nina Grötsch
Wiesentheid, Freitag, 24. Januar 2014
Beim Wiesentheider Männerballett mangelt es weder an der Gaudi, noch am nötigen Ernst.
Peng! Peng! Peng! Ein Peitschenknall jagt den nächsten. Will man diese Halle wirklich betreten? Zwölf dynamische Männer in bester Blüte, wie sie sich selbst bezeichnen, wollen es. Angst kennen sie keine - oder anders ausgedrückt: Sie wissen schon, was sie hinter der Tür erwartet. "Eigentlich sind sie ganz harmlos", sagt einer von ihnen und begrüßt die beiden Trainerinnen des Wiesentheider Männerballetts. Zweimal pro Woche sind Marga Dürner und Sabine Wagner die Chefs der "Gentlemen". Die Peitsche schwingen sie in der Regel nicht, nur konnte Marga beim jüngsten Training zum aktuellen "Zorro"-Tanz ein paar Probeschläge dann doch nicht lassen.
Das Training beginnt
"Ein Weizen, bitte!", ordert Hubertus Hager. Während sich Kollege Chris Wicher kaum von seiner warmen Jacke trennen möchte, beginnt Norman Reuß schon zu schwitzen.
Die Stimmung ist so, wie man sie sich bei einem Männerballetttraining vorstellt. Es wird gewitzelt, gestichelt und gelacht. Über den Patzer beim letzten Auftritt, das fehlende Talent in Sachen Näharbeit oder den heute besonders lockeren Hüftschwung des Vordermanns.
Das geht so lange, bis Marga plötzlich laut in die Hände klatscht. "Auf geht's, Jungs!" Disziplin ist wichtig, erklären die Trainerinnen. Neben all dem Spaß wollen die "Gentlemen" schließlich auch eine gute Show bieten. Und tatsächlich: Der Ehrgeiz ist nicht zu übersehen. Es fließt nicht nur Bier, es fließt auch Schweiß. "Das machen wir gleich nochmal", sagt Martin Skorepa, kaum dass er nach seiner Flugrolle wieder auf zwei Beinen steht. Und auch die anderen sind darauf bedacht, im Takt zu bleiben - stets den prüfenden Blick von Marga und Sabine im Nacken. "Ab und zu braucht's mal ein Donnerwetter", sagt Marga. Aber das müsse eben sein. "Die Männer nennen das dann ,Rumzicken'".
Zur Wiesentheider Kerm im September geht es jedes Jahr los mit den Proben. Stück für Stück wird der aktuelle Tanz einstudiert. Bis Weihnachten sitzt das meiste; das Training ist deshalb aber längst nicht zu Ende. Von Auftritt zu Auftritt wird weiter gefeilt - bis zur Perfektion bei der Ausrichtung des eigenen Männerballettturniers in Wiesentheid. 1800 Zuschauer gibt es bei dem größten Turnier in Bayern; viele Gruppen kommen mit Bussen. Umgekehrt machen das die Wiesentheider mit ihren "Gentlefans" genauso. "Das Turnier muss man gesehen haben!", sagt Organisator Marcus Wicher.
Sechseinhalb Minuten dauert das neue Stück, in das verschiedenste Lieder integriert sind. Nach jedem Durchgang gibt es beim Training Tipps der Coaches. "Du sollst doch das Geld zählen", ermahnt Sabine Hubertus Hager gerade zum x-ten Mal. "Und Du... Du hältst als einziger dein Gewehr verkehrt rum!" Normans Ausrede, er wäre ja schließlich nicht bei der Bundeswehr gewesen, lässt sie nicht gelten. Und dann gibt er sich geschlagen - bevor die Peitsche am Ende doch noch knallt...
Termine
Mindestens zwölf Auftritte warten pro Session auf die Gruppe, heuer sind es 16. Im Landkreis sind die Wiesentheider Männer an folgenden Terminen zu sehen: 1. Februar Rüdenhausen; 8. Februar Frauenfasching Wiesentheid; 15. Februar Elferratssitzung Wiesentheid (Karten bei Lotto Weber); 16. Februar Dekanatsfaschingssitzung Wiesentheid; 15. März Männerballettturnier Wiesentheid
Weitere Infos
Die "Gentlemen" gibt es seit über 35 Jahren. Die Gruppe ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Männerballette, war schon Bayerischer Vizemeister und stand bei "Franken sucht den Supernarr" im Finale. Aktuell gibt es 12 Mitglieder im Alter zwischen 24 und 54. Neue sind jederzeit willkommen! Infos unter Tel. 0160/ 8941216.