Freizeit-Tipps der Kitzinger Redaktion für die Herbstferien
Autor: Frank Weichhan
, Sonntag, 01. November 2020
Trotz Corona Herbstferien in Coronazeiten – viel mehr als ein bisschen vor der eigenen Haustür gucken ist in diesem Jahr nicht drin. Zum Glück ist es aber genau da auch wunderschön. Hier die Beweise.
Herbstferien in Coronazeiten – nicht einfach. Was „Indoor“ anbelangt, geht das nur noch an diesem Wochenende. Es heißt also schnell sein, bevor am Montag die verschärften Corona-Regeln in Kraft treten und beispielsweise die Museen wieder schließen. Unsere luftigen Outdoor-Tipps funktionieren dagegen auch noch in der kommenden Ferienwoche – hier die Ausflugstipps unserer Kitzinger Redakteure.
Schwanberg: Im Zauberwald zum Gipfel
Höre nur ich das? Der Berg ruft, jeden Tag. Er ruft, er blinzelt mich an, er schenkt mir ein Lächeln. Kann sein, dass, wer zu Füßen des Schwanbergs wohnt, sensibler auf dessen Reize reagiert. Dieser Berg hat Aura und Magie, und es hätte nicht dieses neumodischen Riesen-Fernrohrs bedurft, um die Sicht auf den Berg zu schärfen. Nun, da es schon mal da ist, kann man es gut als Orientierungspunkt für den Aufstieg nehmen. An dieser Stelle also geht es hinein in einen Märchen- und Zauberwald, der in diesen goldenen Herbsttagen noch ein bisschen geheimnisvoller wirkt.
Auf engen, mitunter kaum sichtbaren Pfaden spazieren wir durchs Unterholz, durch raschelndes Laub; gerne auf kleinen Abwegen, die etwa zum Eselsbrünnlein führen, einer kleinen Quelle im Berg. Im Grunde kann man sich beim Aufstieg zum Gipfel nicht verlaufen, denn im Zweifel gibt es nur eine Richtung: nach oben. Wir queren einmal die geteerte Serpentinenstraße und tauchen auf der anderen Seite wieder ein in den Wald.
Wenn wir Glück haben, bleiben wir dabei ganz unter uns, mal abgesehen von ein paar Eichhörnchen, die jetzt um diese Zeit ihren Wintervorrat zusammensammeln. Leider werden wir am Ziel nicht mehr wie früher mit Kaffee und Kuchen verwöhnt, weil das Café auf dem Schwanberg seit fast einem Jahr geschlossen ist. Aber der Ausblick von hier oben – das ist immer wieder Belohnung genug. eike lenz
Schloss Mespelbrunn
Eine Fahrt in den herbstleuchtenden Spessart ist an sich schon ein Erlebnis – ein Schlossbesuch setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Also ab auf die A 3 in Richtung Frankfurt, Abfahrt 64, Rohrbrunn/Mespelbrunn. Dann taucht es auch schon auf, das nette Spessart-Örtchen. Die Abfahrt links weg kann man schon mal verpassen, aber im Spessart tun Umwege nicht weh. Weil's dort einfach zu schön ist.
Das Wasserschloss liegt in einem abgelegenen Seitental. Es hat was Verwunschenes und wer dringend eine Märchenkulisse braucht, wird aus dem Stand fündig. Eine Führung durch das über 600 Jahre alte Bauwerk wird hiermit dringend empfohlen. Weil es gar so versteckt ist, überstand das Anwesen alle Kriege. Originaler geht nicht. Dazu bekommt man so unfassbar schöne Geschichten zu hören: Dass sich die Anlage seit dem frühen 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Echter von Mespelbrunn befindet. Dass schon so mancher Wildschwein-Angriff mit lauter Radiomusik verhindert werden konnte. Warum der Schwan auf dem Schloss-See zwar einsam, aber so gar nicht traurig seine Runden dreht.
Am allerbesten aber ist die Geschichte vom Hofhund, der nebenher noch als Bewacher der angrenzenden Teiche seinen Lebensunterhalt verdient. Auf das Kommando „Fischreiher“ spitzt der Hund die Ohren und wetzt auch schon schwanzwedelnd los, um die Fischdiebe zu vertreiben. Und was fehlt jetzt noch? Genau: Ein Abstecher ins „Wirtshaus zum Spessart“, das sich praktischerweise gleich am Eingang befindet.