Druckartikel: Terrorismus: Das Ringen um Antworten

Terrorismus: Das Ringen um Antworten


Autor: Robert Wagner

Kitzingen, Montag, 23. November 2015

Nach den Anschlägen von Paris und dem Spielabbruch in Hannover, ringen die Verantwortlichen um die richtige Antwort auf die Terrorgefahr. Politikern, Organisatoren und auch den Medien gelang das bisher nur teilweise, findet unser Redaktionsmitglied Robert Wagner.
Ein bewaffneter Polizist steht am in Berlin im Flughafen Tegel. Nach den Terroranschlägen von Paris wurden die Sicherheitsvorkehrungen auf öffentlichen Plätzen und in bestimmten öffentlichen Gebäuden verstärkt. Das kann nur ein Teil der Antwort auf den Terror sein. Foto: Paul Zinken/dpa


Der Terror vom 13. November in Paris ließ die Menschen fassungslos zurück. Was für Menschen sind zu solchen Taten fähig? Welches Ziel verfolgen sie?

Terrorismus ist eine "Kommunikationsstrategie", sagen Wissenschaftler. Er soll mit möglichst geringer militärischer Kraft ein Höchstmaß an Schrecken und Unsicherheit erzeugen. Deshalb greifen Terroristen oft wahllos Menschen an. Jeder soll es mit der Angst bekommen - ob er nun tatsächlich bedroht ist, oder nicht. Passiert das, haben die Terroristen gewonnen.

Auf der anderen Seite stehen Staat, Polizei und die Organisatoren von Veranstaltungen. Sie sind verantwortlich für die Sicherheit der Menschen. Sie müssen wachsam sein - entschlossen und ernsthaft mit möglichen Bedrohungen umgehen - seien sie auch noch so unwahrscheinlich. Und sie müssen die Menschen darüber informieren.

Eine große Bedeutung haben deshalb auch die Medien.

Sie - wir - müssen sensibel sein für dieses Spannungsfeld. Wir müssen informieren über Bedrohungen vor Ort. Nachfragen, was die Behörden für die Sicherheit der Bevölkerung tun. Und damit gleichzeitig aber keine Angst schüren.

Innenminister Thomas de Maizière hat letzte Woche vorgemacht, wie man es nicht machen sollte. Mit der Aussage "ein Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern" hat er genau das Gegenteil erreicht, von dem was er wollte - und Teile der Bevölkerung verunsichert.

Auch manche Medien gaben ein schlechtes Bild ab. Spekulationen und Gerüchte wurden da in die Welt gesetzt, bevor handfeste Informationen überhaupt zugänglich waren. In Kommentaren las man vom "Angriff auf unsere Freiheit" und dem "Krieg gegen Europa".

Solche Aussagen überhöhen die Taten feiger Attentäter. Man muss und kann mit den Opfern auch solidarisch sein, ohne den Terror pathetisch zu überhöhen. Es waren Gewalttaten von Verbrechern, denen es das Handwerk zu legen gilt - nicht mehr und nicht weniger.