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Sulzfeld setzt auf die Kraft der Sonne


Autor: Gerhard Bauer

Sulzfeld am Main, Donnerstag, 22. November 2012

Entlang der A7 soll auf Sulzfelder Gemarkung ein großes Solarkraftwerk entstehen. Etwa 370 Haushalte können so mit Strom versorgt werden. Der Gemeinderat hat stimmt mit großer Mehrheit zu.
Platte neben Platte: Auf großen Flächen wird die Kraft der Sonne getankt. Foto:  Archiv/dpa


Die Gemeinde Sulzfeld befürwortet den Bau eines Solarkraftwerkes Sulzfeld am Main, für das die Belectric Solarkraftwerke GmbH Kolitzheim dem Gemeinderat am Mittwoch einen Lageplan vorstellte. Die Anlage ist weder von Sulzfeld noch von Erlach aus einsehbar.
Das Kraftwerk soll in einem 110 Meter breiten Streifen östlich der Autobahn A7 auf einer Fläche von 3,37 Hektar nahe der 20 Kilovolt-Leitung entstehen, umzäunt werden 2,7 Hektar. Die vorgesehene Leistung ist mit 1,17 Megawatt angegeben, die ausreichen, etwa 370 Haushalte zu versorgen, und während der Laufzeit von 20 Jahren 14 600 Tonnen CO2 einsparen sollen.
"Eine große Fläche hatte im Gemeinderat keine Mehrheit gefunden, nun liegt ein Einzelantrag für eine kleinere Fläche vor", brachte Bürgermeister Gerhard Schenkel (CSU) in Erinnerung. Eine Anlage westlich der Autobahn sei wegen der Geländesituation nicht wirtschaftlich und daher auch nicht vorgesehen.
Schenkel kündigte weiter an, dass 70 Prozent der Gewerbesteuer standortgebunden an die Gemeinde gehe, der Rest an den Sitz der Betreibergesellschaft.
Anders als bei einmal diskutierten Windkraftanlagen sei die Anlage nicht privilegiert und daher ein Bebauungsplan mit Änderungen im Flächennutzungsplan notwendig - Kosten, die der Antragsteller trage.
Zur Zeitplanung erfuhr Rainer Krumpholz (CSU) auf Nachfrage, dass der Bau der Anlage im August 2013 erfolgen sollte. Es müsse jedoch abgewartet werden, so Schenkel, was im Rahmen der Anhörung vorgetragen werde, im schlimmsten Fall könne das Vorhaben auch gekippt werden. Der Rückbau der Anlage nach 20 Jahren soll über eine Bürgschaft gesichert werden.
Ehe es zur Abstimmung kam, griff Günter Bauer (CSU) eine vorausgegangene Sitzung nochmals auf und wies auf einen Nahrungsmittelüberschuss mit daraus sich ergebenden Flächenstillegungen hin. In Europa komme es wegen des Überschusses zur Vernichtung von Lebensmitteln, die für zwei Milliarden Menschen ausreichten. Die Fläche sei zugunsten der regionalen Energieerzeugung entbehrlich, zumal sie eine geringe Bonität aufweise. Es liege also beim Grundeigentümer zu entscheiden, ob er Lebensmittel oder Strom erzeugen wolle.

Kein Grund für eine Ablehnung

Der damalige weitere Kritikpunkt, an der Anlage führe ein Wanderweg vorbei, zähle nicht, denn von einer regenerativen Energiequelle werde sich niemand verscheuchen lassen. Vielmehr könnten sich im umzäunten Bereich Kleintiere aufhalten, das Areal werde zudem eingegrünt, diene also gleich mehrfach der Umwelt. Schließlich sei die Gemeinde seit Jahren auf der Suche nach Möglichkeiten der Stromproduktion. Er könne - alles zusammengefasst - nicht verstehen, weshalb zuletzt gegen eine solche Anlage gestimmt wurde.
Bürgermeister Schenkel bestätigte die Suche, denn auch die Gemeinde wolle ihren Beitrag leisten. In der Entscheidung sei es um ein 110 Meter breites beidseits der Autobahn gegangen. "Unser Dorf hat Zukunft haben wir uns auf die Fahnen geschrieben", mahnte Claudia Borchard-Wagner, daher habe sie die erste Entscheidung schon nicht verstanden.
In den Beschlussvorschlag nahm Schenkel auf, dass die Gemeinde das Vorhaben begrüße und unterstütze, daher werde der vorausgegangene Beschluss teilweise wieder aufgehoben. Die Übernahme der Kosten soll über einen städtebaulichen Vertrag geregelt und der Rückbau nach 20 Jahren durch eine Bürgschaft abgesichert werden. Für den Bau der Kabeltrassen ist eine entgeltpflichtige Sondernutzungserlaubnis erforderlich, über die gesondert entscheiden werde.
Für Belectric erklärte Projektleiterin Heike Klett-Baumbach, dass die Anlage vom Unternehmen gebaut und deren Betrieb aufgenommen werde, im laufenden Verfahren könnten dann noch zu gründende Genossenschaften einsteigen. Es gab eine Gegenstimme.