Strompreis zwingt zum Sparen bei Lichterketten
Autor: Sabine Paulus
Obernbreit, Samstag, 01. Dezember 2012
Weil elektrischer Strom immer teurer wird, lässt die Gemeinde Obernbreit heuer einen Teil ihrer Weihnachtsbeleuchtung im Bauhof liegen. Andere Kommunen im Kreis hängen noch sehr an ihren Lichterketten - oder weiten die romantischen Lichter sogar noch aus.
Der Advent - die romantischste Zeit des Jahres. Lichter blinken, sanfte Musikklänge rieseln über den Marktplatz, Buden und Stände laden auf dem Nikolausmarkt zum Bummeln ein.
Das wird auch heuer wieder so sein.
Doch der Obernbreiter Bürgermeister und der Gemeinderat haben nicht vergessen, dass die heimelige Stimmung teuer werden kann. Die steigenden Energie- und Stromkosten müssen einkalkuliert werden.
In seiner jüngsten Sitzung machte das Ratsgremium eine Rechnung auf: Während der 40 Tage, also vom 1. Dezember bis 10. Januar, während der die 100 Meter lange Weihnachtsbeleuchtung angeschaltet ist, belaufen sich die Stromkosten auf rund 250 Euro. Rechnet man die Kosten des Bauhofs für das Aufhängen der Lichterketten quer über den Marktplatz hinzu, kommen während der Saison nach Aussage von Bürgermeister Bernhard Brückner (CSU) 1000 Euro zusammen.
Diesen Betrag muss die Gemeinde dieses Mal nicht ausgeben. Der Gemeinderat hatte die Idee, die Lichtergirlanden wegzulassen.
"Bisher zog sich die Beleuchtung immer vom Rathaus bis zur Bushaltestelle in die eine Richtung und vom Rathaus bis zum Schwarzen Adler in die andere Richtung", berichtet Bauhofleiter Manfred Rippel. Er überwachte am Mittwoch und am Donnerstag die Installation der verbliebenen Beleuchtung. Auf dem Rathaussims wurde eine Kette von Energiesparlampen angebracht. Auch den Weihnachtsbaum gibt es noch, allerdings mit herkömmlichen Leuchtmitteln.
Leute, die vorbeikamen, hätten sich unterschiedlich geäußert, erzählt Rippel. "Die einen sagen, so wenig Lichterketten seien schade, das sei immer so schön gewesen. Die anderen finden es gut, dass die Gemeinde Strom sparen und ihre Kosten senken will."
Der Bauhofleiter zeigt den langen Schlauch der Lichterketten, die nun nicht gebraucht werden. Eine Installation nur für den Nikolausmarkt am morgigen Sonntag hätte sich nicht rentiert, sagt Rippel, denn das dauere schon einige Stunden.
In anderen Städten und Gemeinden des Landkreises wird eher nicht an der Weihnachtsbeleuchtung gespart.
Das hat eine Umfrage der "Kitzinger" ergeben. In Volkach wurde laut Bürgermeister Peter Kornell (FW) alles im selben Umfang wie in den vergangenen Jahren aufgebaut und betrieben. "Es gab auch bis jetzt keine Initiativen - weder aus dem Stadtrat noch aus der Bürgerschaft - hier etwas zu ändern. Sollten solche Initiativen kommen werden wir darüber reden. Ich selbst beabsichtige nicht, die Beleuchtung und die Weihnachtsdekoration zu reduzieren. Etwas mehr Licht im Advent ist, so meine ich, durchaus vertretbar", sagt Peter Kornell.
Einen Clou hat die Obern breiter Weihnachtsbeleuchtung von 2012 allerdings schon. Die Lampen auf dem Rathaussims sind fest installiert. Sie werden nach dem 10. Januar nicht wieder abmontiert, sondern sollen das Gebäude bei Anlässen wie dem Weinfest ins rechte Licht rücken.
Wie sehr leuchtet es heuer in den anderen Kommunen im Landkreis?
Dettelbach Es ist die übliche Weihnachtsbeleuchtung installiert. Die Stadt bezieht den Strom dafür über ihre eigenen Stadtwerke zu einem günstigen Preis. Weitere Sparmaßnahmen sollen nicht ergriffen werden.
Volkach Ständig wird in den Liegenschaften der Stadt die Situation in Bezug auf den Stromverbrauch verbessert. Das Rathaus und das Schelfenhaus wurden auf Bewegungsmelder umgestellt, wo es sinnvoll und technisch möglich ist. Die Straßenbeleuchtung wurde 2006 und 2007 komplett auf die modernsten und lichteffizientesten Natriumdampflampen umgestellt. In der Mainschleifenhalle wurde 2011 eine neue Beleuchtungsanlage eingebaut, die zirka die Hälfte des vorherigen Stromverbrauches einspart.
Sommerach Der Weinort hat schon seit Jahren keine außergewöhnliche, zusätzliche Beleuchtung während der Weihnachtszeit, lediglich ein paar leuchtende Sterne an öffentlichen Gebäuden. Im Altort und in Teilen der angegliederten Siedlungsgebiete ist die Straßenbeleuchtung seit Jahren bereits auf stromsparende Leuchtkörper umgestellt.
Nordheim Die Gemeinde hat in diesen Jahr noch zwei zusätzliche Weihnachtsbäume vor dem Rathaus platziert und diese mit Beleuchtungen versehen.
Kleinlangheim Die eh schon maßvolle Weihnachtsbeleuchtung bleibt wie in den vergangenen Jahren gleich. Geregelt wird sie über eine Zeitschaltuhr.
Rüdenhausen Es wurden wie bisher lediglich der Christbaum im Johann-Friedrich-Gärtchen und zwei kleine Weihnachtsbäumchen am Rathaustor mit einer Lichterkette geschmückt. Im Gegensatz zu den Vorjahren ist die Beleuchtung des Christbaums in diesem Jahr zusammen mit der Ortsbeleuchtung geschaltet, und brennt somit nicht die ganze Nacht über.
Marktbreit Bürgermeister Erich Hegwein lässt die Weihnachtsbeleuchtung in Marktbreit wieder im bisherigen Umfang erstrahlen. Verbrauchsarme Birnen sind ohnehin schon seit Jahren im Einsatz.
Segnitz Die Gemeinde hat alle Jahre nur einen Weihnachtsbaum am Rathaus beleuchtet und das behält sie bei.
Mainstockheim Der große Christbaum am Dorfplatz ist seit vier Jahren mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet. Der Strom dafür stammt aus dem eigenen Blockheizkraftwerk.