Stadtrat entscheidet: Bürgerzentrum muss Hotelbau weichen
Autor: Andreas Brachs
Kitzingen, Freitag, 31. Januar 2020
Der Kitzinger Stadtrat stimmte deutlich gegen den Bürgerantrag und setzt damit die Vereine im Bürgerzentrum vor die Tür. Eine Zusammenfassung der Diskussion im Rat.
Auch rund 50 Zuhörer in der Sitzung konnten den Kitzinger Stadtrat nicht beeindrucken: Mit 23:4 stimmte das Gremium am Donnerstagabend deutlich gegen den Bürgerantrag, der einen dauerhaften Erhalt des Bürgerzentrums als Vereinshaus an der jetzigen Stelle, zwischen Schrannenstraße und Mainkai, gefordert hatte.
Der Tenor der Mehrheit: Der vom Investor Wolfgang Rosentritt geplante Hotelbau an diesem Platz wird befürwortet, um die Stadtentwicklung voranzutreiben und den Mainkai mit einer Außengastronomie des Hotels aufzuwerten.
Versäumnisse auf beiden Seiten kritisiert
Zugleich äußerten viele Stadträte ihr Bedauern, dass die Kommunikation zwischen dem Dachverein des Bürgerzentrums und dem Rathaus schlecht gelaufen sei. Einige Redner sahen Versäumnisse auf beiden Seiten. Dem Gremium war vor allem die Formulierung im Bürgerantrag aufgestoßen, dass das Bürgerzentrum "dauerhaft" an seinem heutigen Standort erhalten werden sollte. Die Räte vermissten Kompromissbereitschaft beim Verein.
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Am Ende stimmten nur die drei Vertreter der KIK-Fraktion, Klaus Christof, Wolfgang Popp und Thomas Steinruck, sowie die Grüne Andrea Schmidt für den Bürgerantrag. Alle anderen anwesenden Räte und politischen Gruppierungen lehnten den Antrag ab, der auf Betreiben des Bürgerzentrums (BZ) zustande gekommen war. 385 Kitzinger hatten ihn unterschrieben.
Große Einigkeit bei den Mehrheitsfraktionen
In der Diskussion hatte Andreas Moser (CSU) klar gemacht, dass sich die Stadtverantwortlichen seit einem Jahrzehnt ein Hotel am Mainkai wünschten: zur Aufwertung der Mainpromenade und als Zeichen einer positiven Stadtentwicklung. Die vom Hotel geplante Außengastronomie sei für Bürger und Touristen attraktiv. Dennoch wolle man mit dem Beschluss gegen den Bürgerantrag nicht die soziokulturelle Arbeit des BZ zerstören. Nur seien alle Bemühungen gescheitert, ein gemeinsames Haus für alle Vereine zu finden.
Dem schloss sich Manfred Marstaller (UsW) an. Er betonte, dass er unvoreingenommen ins BZ gegangen sei, um zu diskutieren. Nach einer halben Stunde habe er "so einen Hals" gehabt wegen des Umgangs der Vereinsvertreter mit den Stadträten.