Stadtführung mit Genüssen
Autor: Waltraud Ludwig
Kitzingen, Freitag, 11. Januar 2019
Ab Frühjahr 2019 bietet die Kitzinger Tourist-Info eine neue Stadtführung an. Wir waren beim Testlauf dabei: sehen, hören, schmecken. Nicht nur für Touristen.
Mmhhh!“ Genüsslich lassen die Teilnehmer die „Heinerle“ auf der Zunge zergehen. Es war eine Art „Überraschungspaket“, das sie serviert bekamen: Bei einem ersten Probe-Lauf wurde kürzlich die erste Tour der neuen Stadtführungsreihe „Kitzinger Kostproben“ getestet. Neben kulturhistorischen „Schmankerln“ kann man dabei auch kulinarische Köstlichkeiten der örtlichen Gastronomie kennenlernen.
„Wir möchten, dass Einheimische und Besucher neue Facetten unserer Stadt kennenlernen“, erklärte Claudia Biebl zu Beginn der Tour. Die Marketing-Fachfrau, bei der Stadt für Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, hat es sich zum Ziel gesetzt, die „Marke Kitzingen“ voranzubringen und das Besondere der Stadt in den öffentlichen Fokus zu rücken. Deshalb hat sie zusammen mit Vanessa Feineis, der Leiterin der Kitzinger Tourist-Info, die „Kitzinger Kostproben“ entwickelt. Den Anstoß dazu gab die Kitzingerin Stefanie Hüser. Sie regte an, doch einmal eine „etwas andere Stadtführung“ anzubieten. Biebl griff die Idee auf und heraus kam das neue Konzept mit einem „Mix aus Kulinarik, Stadtgeschichte und Kultur“.
Drei Touren im Angebot
Künftig sollen drei verschiedene Touren im Rahmen der „Kitzinger Kostproben“ angeboten werden. Die erste Route mit dem Motto „Gassen – Gärten – Keller“ wurde bei einer Probe-Führung vorgestellt. Die Tourist-Info hatte dazu nicht nur das Ehepaar Hüser mit Freunden eingeladen, sondern auch Vertreter der Stadt und der Presse. Als Stadtführer fungierte der langjährige Tourist-Chef Walter Vierrether. Mit von der Partie war außerdem Gästeführerin Britta Volbers, die im nächsten Jahr die neuen Führungen übernehmen wird.
Vom Start an der Tourist-Info ging es zum Marktplatz. Dort erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes über den Kiliansbrunnen, die katholische Stadtpfarrkirche und das Rathaus. So manches, was Vierrether erzählte, wussten sie vorher wohl nicht. Zum Beispiel, dass schon viele bekannte Persönlichkeiten im Rathaussaal aus der berühmten „Kandl“ getrunken haben – sogar ein früherer Bundespräsident. Oder dass das „Versoffene Kätherle“ oben an der Rathausfassade seinen Allerwertesten den Nonnen entgegenstrecken sollte, die im gegenüber liegenden Kloster – dem heutigen Landratsamt – lebten und nach Meinung des damaligen Stadtrates zu hohe Abgaben forderten.
Kulinarische Genüsse
Neben kulturhistorischen „Schmankerln“ gab?s auch kulinarische Genüsse: Beim Gang über den Marktplatz wurde am Café „Casa Konrad“ Halt gemacht. Dort bekamen die Teilnehmer einen Espresso oder andere Getränkespezialitäten serviert und konnten selbst gemachte „Heinerle“ sowie kleine Zitronen- und Aprikosen-Törtchen kosten. Inhaber Reiner Straßer erzählte dabei etwas über seine Firmenphilosophie. Weiter ging es in die Kaiserstraße, wo im Restaurant „Mainfruity“ ein zweiter Zwischenstopp eingelegt wurde. Zur Stärkung gab?s dort grüne Smoothies und italienische Bruschetta.
Über die Kaiserstraße und die Würzburger Straße führte der Stadtrundgang hinauf in den „Grabenschütt“. Vierrether wusste auch dort vieles über ehemals ansässige Geschäfte und Bewohner zu berichten. Höhepunkt und Endstation waren die historischen Deusterkeller. Ausgerüstet mit Stirnlampen, durften die Teilnehmer durch das weitläufige Kellerlabyrinth wandern. Ralph Bartholomäus, Vorsitzender des Vereins „Die Deusterkeller“ erzählte ihnen dabei viel zur Geschichte und zur früheren Nutzung der Kellerräume, in denen einstmals Bier gelagert wurde.
Rundgang kommt gut an
Die Deusterkeller waren für viele der Höhepunkt des Stadtrundgangs: „Das war wirklich sehr interessant“, meinte beispielsweise Jörg Beckmann, einer der Teilnehmer. Auch Silke Hölzel war begeistert: „Ich fand die ganze Tour super. Ich habe einiges gesehen und erfahren, was ich vorher nicht wusste“, fasste die Kitzingerin ihre Eindrücke zusammen. Am Ende durften sich die Teilnehmer noch mit einem Schluck Bier stärken, dass die Brauerei Kesselring exklusiv für die Probe-Führung abgefüllt hatte.