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Stadelschwarzach wird sich bald verändern


Autor: Dominik Berthel

Stadelschwarzach, Mittwoch, 27. Februar 2013

In Stadelschwarzach soll sich in den kommenden Jahren viel bewegen. Wo genau es lang geht, sagen die Bürger. In vier Arbeitskreisen beginnt jetzt die Detail-Planung zu Themen wie Lebensqualität, Verkehr und Ortsbild.
Die stark befahrene Ortsmitte wird sicherlich ein großes Thema sein in den nächsten Jahren. Fotos: Dominik Berthel


"In Stadelschwarzach gefällt es mir und deshalb engagiere ich mich
gerne für eine erfolgreiche Dorf-
erneuerung", sagt Michaela Zillinger. Sie ist Sprecherin des neu gegründeten Arbeitskreises "Dorfleben - Dorfgeschichte - Lebensqualität für Jung und Alt".

Die 51-jährige Diätassistentin und medizinische Fachangestellte wohnt eigentlich gar nicht in Stadelschwarzach, sondern in Bamberg. Vor knapp zehn Jahren hat sie jedoch ein Anwesen von ihren beiden Tanten Angelina und Rosa Sahlmüller geerbt. Das große, ehemals typisch landwirtschaftliche Anwesen liegt direkt an der Bundesstraße B 22. Das stört Michaela Zillinger aber überhaupt nicht. Das Sandsteinhaus hat sie innen wohnlich-gemütlich eingerichtet. Der große Hof und der Garten sind für sie ein Idyll zum Erholen.

Mittlerweile ist sie immer häufiger in Stadelschwarzach, die Freude an diesem Ort wächst - trotz der doch relativ großen Entfernung.

Ein Erfolgsprojekt

Michaela Zillinger ist sich
sicher, dass das Projekt "Dorf-
erneuerung" ein großer Erfolg werden kann, wenn sich viele Stadelschwarzacher Bürger an den nun anstehenden Arbeiten in den verschiedenen Arbeitskreisen engagieren. Auch der Spaß wird sicher nicht zu kurz kommen und das gemeinsame Erarbeiten von Ideen und Konzepten fördere zweifelsohne die zwischenmenschlichen Beziehungen in Stadelschwarzach.

Das Hauptziel ihres Arbeitskreises ist die Attraktivität des Dorfes. "Es ist wichtig, dass sich alle Altersgruppen in Stadelschwarzach rundum wohlfühlen können", sagt sie.
Wie entwickelt sich der Verkehr? Was ist mit den Gehsteigen, können sie breiter werden? Besteht die Möglichkeit einer Geschwindigkeitsbeschränkung? Kann man den Mautflüchtlingen entgegenwirken? Dies sind nur einige Themen des Arbeitskreises "Verkehr und Bundesstraße", der von Rainer Mandel und Reinhard Reichert angeführt wird.

Infrastruktur ist notwendig

Ein weiterer Kernpunkt und somit Arbeitskreis in der Stadelschwarzacher Dorferneuerung ist "Infrastruktur und Zukunft". Bernd Schaller und Bernd Röll-Bieber informierten über erste Ideen und Ansätze wie Sicherung von bestehenden Arbeitsplätzen, Versorgung mit Breitband und Energie, Naherholung, Spiel- und Grillplätze sowie die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Dazu gehören auch der Erhalt und der eventuelle Ausbau von Bäckerei und Dorfladen. Vor wichtigen Aufgaben steht auch der Arbeitskreis "Ortsbild", der bei der Infoveranstaltung am Montag von Marion Hofmann lebendig vorgestellt wurde. Neben Wander- und Radwegen könnte sich ein Dorfplatz mit Mehrgenerationentreffpunkt entwickeln. Ein Hauptziel dieses Arbeitskreises ist es auch, die Lebensqualität im Ortskern zu verbessern und ein "Ausbluten" zu verhindern.

Denkanstöße für die Bevölkerung

Rund 100 interessierte Bürger waren zur Informationsveranstaltung ins Stadelschwarzacher Sportheim gekommen. Neben den Sprechern der Arbeitskreise sprach auch Manfred Stadler vom Amt für Ländliche Entwicklung, Bürgermeister Adolf Falkenstein und Frieder Müller-Maatsch vom Planungs-Büro Müller-Maatsch aus Burghaslach. Landschaftsarchitekt Frieder Müller-Maatsch sieht sich als Bindeglied zwischen den Bürgern, dem Amt für Ländliche Entwicklung, den Behörden und der Gemeinde. Sein Büro werde alle Ideen der Arbeitskreise verfolgen, diese auf Machbarkeit prüfen und ausbauen sowie Denkanstöße geben. "Die Grundlagen jedoch müssen ganz allein aus dem Dorf kommen", betonte Müller-Maatsch. "Die Bürger kennen ihr Dorf am besten und wissen, wo man ansetzen kann."

Sein Mitarbeiter Thomas Krawielitzki hofft, dass die Begeisterung in der Bevölkerung für die Dorferneuerung weiter wächst und der Funke zu jedem Einwohner überspringt.
Manfred Stadler freute sich, dass mit der Gründung der vier Arbeitskreise die Dorferneuerung quasi ihren Startschuss bekommen hat. Der Bauplan, der nun in den nächsten ein bis zwei Jahren entstehen wird, sei die Grundlage für die Anordnung der Maßnahme durch die staatlichen Behörden, die wohl frühestens 2015 erfolgen könnte.

Die Vorstellung der Arbeitskreise kam bei den Besuchern gut an und relativ schnell fanden sich schon insgesamt 40 Personen, die sich namentlich zur Mitarbeit in den verschiedenen Bereichen bereiterklärten. Selbstverständlich stehen die Türen der Arbeitskreise nach wie vor für jeden offen. Die nächsten Treffen finden bereits Mitte März statt. Eine erste Präsentation der Ergebnisse der Arbeitskreise ist im Herbst vorgesehen.

Kosten sind noch völlig offen

Selbstverständlich kam auch die Frage nach den Kosten und Zuschüssen auf. Doch dazu konnten weder Bürgermeister Adolf Falkenstein noch Stadler auch nur annähernd konkrete Aussagen tätigen. Dies hänge jetzt erst einmal davon ab, was alles mit in die Planung fließt. Für den Fall einer offiziellen Anordnung des Verfahrens würden staatliche Zuschüsse bis zu 50 Prozent fließen - auch für private Maßnahmen. Zwecks der Umlagefähigkeit seitens der Gemeinde konnte Falkenstein aktuell keine Aussage tätigen. Im Haushalt der Gemeinde für die Jahre 2014 bis 2016 seien insgesamt bereits 450 000 Euro für die Dorferneuerung eingestellt.