Druckartikel: Wie Kinder mit Sport Halt im Gedrängel finden

Wie Kinder mit Sport Halt im Gedrängel finden


Autor: Peter Pfannes

Münsterschwarzach am Main, Mittwoch, 14. November 2012

Kindern den Rücken zu stärken und sie zum Sport zu bewegen, ist ein großes Ziel von Alexandra Rügamer. Die 21-jährige technische Zeichnerin aus Sickershausen ist seit fünf Jahren Übungsleiterin und der Nachwuchs liegt ihr sehr am Herzen.
Kinder stark machen und ihnen zu jeder Zeit Rückendeckung geben, ist das Ziel der Übungsleiter im Bayerischen Landessportverband, von denen sich mehrere in Münsterschwarzach trafen.  Foto: Pfannes


Ihr vorhandenes Wissen erweiterte die begeisterte Übungsleiterin Alexandra Rügamer bei einem Lehrgang der Bayerischen Sportjugend (bsj) in Münsterschwarzach unter fachmännischer Anleitung. "Kinder stark machen - Stabilisierung", lautete das Motto des zweitägigen Seminars, von dem Alexandra viele praktische Tipps für ihre Arbeit im Ländlichen Reit- und Fahrverein Dettelbach mit nach Hause nehmen konnte.

Lehrgangsleiterin Ute Braun (Nordheim), Wolfgang Schmitt und Beate Lang (beide Lohr) von der bsj nahmen 25 Übungsleiter, Trainer und Betreuer aus ganz Unterfranken mit ins Boot, um sie für ihre zukünftige Arbeiten mit Kindern fit zu machen. Schon die ersten Koordinationsübungen mit Tennisbällen machten eines deutlich: Der Spaß am Sport und am Spiel sollte immer im Mittelpunkt stehen.

"Nur mit Freude an der Bewegung kann man die jungen Leute begeistern", betonte Wolfgang Schmitt und startete eine Reihe interessanter Übungen, die nicht nur den Kleinsten, sondern auch den Erwachsenen viel Spaß machen. Sich von vier Freunden auf einer Stange tragen lassen und dabei die Augen geschlossen zu halten, ist schon ein besonderes Gemeinschaftserlebnis.

Dass Popcorn klebt, ist weitläufig bekannt. Dass sich auch Menschen zusammentun und verbindende Trauben bilden können, merkten die Teilnehmer schnell. "Zusammenhalt und Gemeinschaft werden dadurch gefördert", so Schmitt.

Noch etwas müde von der Sportgala der bsj am Vorabend war Alexandra Rügamer zum Lehrgang gekommen. Durch die Bewegung in der Turnhalle war sie schnell wieder fit. "Sport mit anderen Menschen macht einfach riesig Spaß", weiß die engagierte Voltigiertrainerin. 20 Kinder betreut sie in zwei Gruppen beim Dettelbacher Reitverein. Die Nachwuchsvoltigierer sind zwischen vier und zwölf Jahre alt. Zwei Kindern gibt sie therapeutischen Reitunterricht.

Eltern können viel beitragen

"Ich bin die meiste Freizeit auf dem Reitplatz. Die Arbeit ist schon sehr zeitaufwändig", sagt Alexandra und bedauert keine einzige Minute ihrer Trainingseinheiten. "Die Kinder sind alle sehr dankbar und wollen ja Sport machen", weiß sie und freut sich über die tatkräftige Unterstützung der Eltern. Diese können viel dazu beitragen können, dass der Nachwuchs Sport treibt.

Das weiß auch Klaus Mergenthaler. Der 41-jährige Übungsleiter aus Iphofen hat selbst zwei Kinder im jugendlichen Alter. "Ich kann sie aus beruflichen Gründen zwar nicht immer begleiten, aber meine Frau ist stets dabei", erzählt er von den Fußballspielen und dem Training von Tochter und Sohn. Vor allem in den Vereinen finden Kinder nach seiner Meinung eine gute Grundlage in sportlicher und geselliger Hinsicht. Von den Übungsleitern wünscht er sich, dass sie alle Kinder gleich behandeln, damit es keine Außenseiter gibt.

Die Integration in die Gruppe und das Miteinander sind für Mergenthaler ganz wichtig. "Die Gemeinschaft sollte auch außerhalb des Sports gefördert werden", setzt er auf gemeinsame Ausflüge und Unternehmungen.
Thema des Lehrgangs war auch "Sucht und Drogen". Als Bezirksvorsitzende des bsj und mehrfache Mutter hat Ute Braun ein Hauptziel: "Wir müssen unsere Kinder dagegen stark machen." Die Frage nach dem "Wie" beantwortet sie gleich selbst: "Wenn wir Selbstvertrauen und Konfliktfähigkeit fördern, sagen sie eher Nein zu Drogen und Alkohol."
Brauns Ziele verfolgt auch Alexandra Rügamer. Für sie ist die Unterstützung der jungen Athleten eine Selbstverständlichkeit. "Das wurde mir in die Wiege gelegt." Alexandras Opa war schon in der Sportjugend aktiv und ihre Mama auch. "Es ist einfach schön, wenn Kinder sich freuen und Spaß haben."

Sie weiß, dass es immer schwieriger wird, Kinder zum Sport zu bewegen, "weil die Medien und Computerspiele immer mehr in den Vordergrund treten." Übergewicht spiele eine weitere Rolle.

Mit verschiedenen Aktionen versuche man in der bsj auch junge Leute zu erreichen, die nicht im Verein organisiert sind. Nach Alexandras Meinung können die Eltern viel helfen. Ihr Appell an alle Mamas und Papas: "Schickt Eure Kinder zum Spielen an die frische Luft und bewegt euch zusammen mit ihnen."