Warum 340 Geesdorfer rechnerisch schon drei Bayernliga-Spiele, aber immer noch keinen Sieg gesehen haben
Autor: Jürgen Sterzbach
Geesdorf, Sonntag, 14. August 2022
Der 1. FC Geesdorf ist eine von zwei Bayernliga-Mannschaften, die bis jetzt noch kein Spiel gewonnen haben. Fast sorgt "der Zwölfte Mann" im Heimspiel gegen Cham aber zumindest für einen Punkt.
In den letzten Minuten schien es so, als wollten die 260 Zuschauerinnen und Zuschauer am Geesdorfer Federwasen, in der Mehrheit dem heimischen FC die Daumen drückend, den Ball dann eben selbst gemeinsam ins Tor schreien.
Der 1. FC Geesdorf wartet aber nach dem 1:2 (0:1) gegen den ASV Cham auch nach dem siebten Spieltag auf einen Sieg in der Fußball-Bayernliga . Jener Endspurt, den die Zuschauenden emotional begleiteten, brachte kein weiteres Tor mehr, das für ein Unentschieden gereicht hätte. Sturm und Drang setzten zu spät ein.
Rechnerisch hat jeder Geesdorfer drei Bayernliga-Heimspiele gesehen
An der mangelnden Unterstützung liegt das jedenfalls nicht. Zu den bisherigen vier Heimspielen kamen insgesamt schon mehr als 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer – das sind rund dreimal so viel wie das Fußball-Dorf Einwohnerinnen und Einwohner hat. Bei einem Schnitt von 252 pro Partie gibt es mehr als ein halbes Dutzend Bayernliga-Plätze, auf denen sich nicht so viel Publikum tummelt.
Die Einheimischen kommen – wie die Mutter eines früheren Spielers, der den Geesdorfer Weg von der Kreisklasse bis zur Landesliga mitgegangen war. Sie gestand, dass es ihr erstes Spiel seit dem Aufstieg sei, doch die Gelegenheit, mal zu schauen, was die Jungs so machen, habe sie genutzt, einen Klappstuhl gepackt und ihn im bei mehr als 30 Grad angenehmen Schatten eines Baumes auf Höhe der Eckfahne aufgestellt.
Auch Fabio Feidel schaute zu – jedoch nicht freiwillig. Der Abwehrspieler sah im vorherigen Ligaspiel gegen Weiden (0:4) die Rote Karte, als er als letzter Mann einen Konter stoppte, um ein weiteres Gegentor zu verhindern. Das Sportgericht sperrte den 24-Jährigen für zwei Spiele. So muss er auch in einer Woche beim SV Donaustauf noch mal zuschauen.
Anschlusstor fällt spät, doch Geesdorf erspielt sich weitere Chancen
Sein zwei Jahre älterer Bruder Jannik, Spielertrainer beim FC, versuchte nach Spielende, seine Enttäuschung über die Niederlage in Worte zu fassen: "Wenn das Anschlusstor zehn Minuten früher fällt, reicht die Zeit vielleicht für ein, zwei weitere Chancen aus", stellte er fest.
Zwei Möglichkeiten besaßen die Geesdorfer in besagter Schlussphase, als das Publikum ihnen als "Zwölfter Mann" den Rücken stärkte, doch Feidel selbst wurde durch einen kompromisslosen Zweikampf eines Chamer Verteidigers am Abschluss gehindert und Philip Schlarbs Kopfball zischte knapp übers Tor.