Roth und Mexiko war vorgestern, Hawaii gestern. Nächstes Jahr will Triathlet Peter Röder wieder bei der Challenge in Roth starten - eine Zeit von 8:45 Stunden im Visier. Und natürlich auch den Traum vom Profitum. Die rosarote Brille hat er längst abgelegt und trainiert bereits auf Lanzarote.
Der Großlangheimer Peter Röder hat sich 2012 seinen Traum erfüllt, beim Ironman auf Hawaii, dem härtesten Triathlon der Welt, zu starten. Röder bekennt: "Ich habe viel erreicht.Wenn ich ehrlich darüber nachdenke - es reicht mir noch nicht."
Eineinhalb Jahre hat er sich auf Hawaii vorbereitet. In knapp 9:52 Stunden absolvierte Röder 3,8 Kilometer Schwimmen, fuhr 180 Kilometer Rad, lief noch einen Marathon (42,195 Kilometer). Mit 90 Prozent seines Leistungsvermögens. Bei widrigen Windbedingungen. 120 Prozent könne er sonst im Wettkampf abrufen, "aber das war diesmal Kopfsache". Auf Platz 36 seiner Altersklasse (25-29 Jahre) landete er, Gesamtplatz 276 von über 1800 Startern.
Augenmerk liegt auf dem Rad Hawaii ist erst einmal passe. "Das Rennen an sich bleibt ein Mythos.
Die meisten sagen, man muss einmal dort gewesen sein, aber ob ich nochmal hin muss - für das Geld und die Strapazen?" Peter Röder blickt nach vorne - und kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Im Juli 2013 will er wieder nach Roth zur Challenge. Heimisches Franken statt Pazifik am anderen Ende der Welt. Eine ganze Stunde will er schneller sein als 2011 bei seinem ersten Auftritt, als er dort den Triathlon in knapp 9:48 Stunden finishte. Im selben Jahr qualifizierte er sich beim Mexiko-Triathlon für den Hawaii Ironman.
"Ich möchte in Roth unter neun Stunden bleiben, im Hinterkopf habe ich mir 8:45 Stunden ausgemalt", setzt sich der Triathlet ein neues Ziel - Richtung mögliches Profitum. Und das ab sofort ganz ohne Trainer. "Ich kann selbst am besten herauszufinden, was mein Körper liebt, was nicht.
Denn mein Coach kann auch nicht jeden Tag in mich reinschauen."
Sein bisheriger Trainer würde wohl auch den Kopf schütteln ob Röders Plänen: "Ich habe jetzt vor, auch schon im Winter extreme Umfänge zu laufen - allerdings locker". In dieser Disziplin sei er im Kopf fit genug, um sich an die Grenze zu bringen, wo es richtig weh tut. "Meine Form ist da schon recht gut, etwas kann ich noch rausholen kann, aber extreme Steigerungen sind da nicht mehr drin."
In drei Etappen auf der Insel Sein Augenmerk liegt auf dem Rad. Fast ein Vierteljahr - in drei Etappen - weilt Röder auf der Atlantikinsel Lanzarote. Momentan ist er bereits als Rad-Guide einer Ferienanlage tätig, Kost und Logis frei. Er verdient dort zwar nichts, hat aber optimale Trainingsbedingungen - 24 Grad und Sonne, während bei uns Eiseskälte herrscht. Rund 1500 Kilometer saß er dort bereits im Sattel.
"Meine Radzeit vor eineinhalb Jahren lag bei 5:06 Stunden, jetzt müssen 4:45 machbar sein. 4:40 bei einem richtig guten Tag wäre genial."
Im Schwimmen will er 50 Minuten unterbieten im Marathomunter 3:10 Stunden bleiben.
"Ich habe jetzt ein halbes Jahr, in dem ich mich komplett auf den Triathlon konzentrieren kann", betont er. Keine dienstliche Weiterbildung, keine Prüfung, von seinem Arbeitgeber bis Ende 2014 freigestellt. Erst dann muss er sich entscheiden, ob er den Weg ins Profitum gehen kann oder auch will.
Röder hat jetzt Zeit, sich Gedanken zu machen. Über Sponsoren, über die Mitmenschen, über Familie und Freundin: "Familie und Freundin stehen an erster Stelle, aber dann kommt gleich der Sport - aber nicht speziell der Triathlon", bekennt der Sportler. Er wünscht sich mehr Toleranz: "Ein bisschen mehr Verständnis von anderen Menschen für das, was ich mache.
Ich meine damit nicht meine Freunde, sondern solche Leute, die mich ab und zu sehen." Und Sponsoren: "Ende 2013 möchte ich schon einige im Gepäck haben." Aber solche für sich zu begeistern, da reiche es nicht, Mal den Triathlon in Kitzingen zu gewinnen. "Da brauche ich schon einen herausstechenden Erfolg", sagt er. Es sei schon gut, wenn man beispielsweise von den großen Sponsoren wie Knauf oder Brose keine Absage erhalten habe.
Er liebäugelt immer noch mit dem Durchbruch, verkennt aber die Realität nicht: "Mit der angestrebten Zeit kann ich in Roth die Top 20 erreichen. Das ist aber noch nicht der große Durchbruch, fehlen da noch mindestens 15 Plätze - (lacht) oder 20."
Sich fortbilden Zwar hat Peter Röder die Challenge in Roth im Visier, blickt aber auch rechts und links des Weges.
Er möchte in nächster Zeit Kurse und Fortbildungen machen, die in sportlich weiterbringen und ihn später vielleicht einmal etwas nützen.Als Lactat-Manager konnte er selbst seine Fitness überprüfen, Selbsthypnose würde ihn reizen, um noch mehr Motivation aus sich herauszukitzeln.
Kopfzerbrechen über seine Ausstattung braucht er sich weniger zu machen. "Ich habe mir schon einen guten Rennstall zusammengestellt: Trainingsräder, Laufschuhe, Wettkampfmaterial - eigentlich habe ich so langsam jetzt alles." Da brauche er nicht mehr viel Geld zu inbestieren.
Schon jetzt freut er sich auf die Challenge in Roth, auch wenn es bis zum 14. Juli noch weit ist. "Roth wird gut, das ist so ein Termin, da muss alles passen. Ich lege alles darauf aus, da will ich schnell und fit sein." Er sei schon richtig heiß und motiviert und wolle Vollgas geben.
Und welche Wettbewerbe möchte der Großlangheimer, mit den Wurzeln in Etwashausen, noch absolvieren: "Der Triathlon auf Lanzarote würde mich reizen, obwohl der Wettkampf sehr hart und die Laufstrecke sehr öde ist." Auch Frankfurt wäre eine Überlegung wert, wenn er an Gruppe anschließen könne. Oder nach Südafrika - zu einem ganz alten und traditionellen Triathlon.
Kommenden Sonntag kehrt Peter Röder Lanzarote für sechs Wochen den Rücken. Und freut sich auf ein Weihnachten zu Hause und auf viele Plätzchen. Und dass sich 2013 seine Wünsche erfüllen: "Gesund durchs Jahr kommen und alles unter einen Hut bekommen."