Bei der SpVgg Weiden beendeten die Siedler das Fußballjahr 2012. Für Trainer Markus Hartsch ein Spiel mit gerade Mal besserem Kreisliga-Niveau. Ansonsten ist er stolz wie Oskar auf die Vorrunde seines Teams, das erst aus der BOL aufgestiegen ist. Der Klassenerhalt wäre für Hartsch wie eine Deutsche Meisterschaft.
"Ich kann auf die Jungs nur wahnsinnig stolz sein", bringt es der Trainer des Aufsteigers SSV Kitzingen, Markus Hartsch, kurz und knapp auf einen Nenner. "Zu 90 Prozent stehen hinter unseren Gegnern Nachwuchsleistungszentren und Stützpunkte - und was haben wir?"
Zehn Punkte in zehn Spielen hat die Kitzinger U17 bis zur nun beginnenden Winterpause geholt. Platz zehn in der Landesliga, der erste Abstiegsplatz, mit Chancen, aber in der Klasse zu bleiben. "Ich kurve meist mit 14, 15 Akteuren herum. Seit Wochen habe ich nur einen Ersatzspieler, da einige verletzt sind": Markus Hartsch betreut zudem ein Team, das zur Hälfte aus dem jüngeren U17-Jahrgang 1997 besteht. "Wir haben nicht einmal eine zweite Mannschaft", vergleicht der Coach. Die meisten Vereine in der Landesliga hätten gar drei.
Sensationell sei das, was die Jungs unter diesen Bedingungen leisten würden."Nur fehlt uns halt noch der Touch Cleverness.
Mit dem Körper wird vollkommen anders gespielt als in der U15 oder in der Bezirksoberliga." Da gehe es ganz anders zur Sache.
Hartsch hadert etwas mit dem Schicksal: "Es fehlt uns noch das Quäntchen Glück. Dann hätten wir vier, fünf Punkte mehr und würden hervorragend in dieser Liga stehen." Doch der Trainer lässt sich nicht unterkriegen. Ob er denn zuversichtlich für die Rückrunde sei: "Jein", antwortet er, um nachzulegen: "Letzter und Vorletzter werden wir nicht." Der drittletzte Platz (10.) - der erste Abstiegsrang - sei natürlich die A...-Karte. Trotzdem wäre dieser Rang eine Riesengeschichte. Doch Hartsch gibt sich angriffslustig: "Super wäre es natürlich, wenn wir die Klasse erhalten würden." Er hat schon eindeutig den Kontrahenten ausgemacht: "Wir müssen noch die SpVgg Bayreuth hinter uns lassen." Jahn Regensburg II (12) sei zwar nur zwei Punkte weg, "aber die werden nicht absteigen, da
sie noch eine Bundesliga-Mannschaft besitzen." Die SpVgg Ansbach (14) sei zu clever.
Es laufe alles auf einen Zweikampf mit Aufsteiger Bayreuth (13) hinaus. "Die spielen wie wir am Limit. Entweder wir oder Bayreuth, das wird der dritte Absteiger sein. Und wenn wir die Klasse halten, ist das für mich wie eine Deutsche Meisterschaft." Rein rechnerisch benötigen die Seinen, um dieses Vorhaben zu realisieren, seiner Meinung nach 25 bis 28 Punkte.
"Wir spielen noch zu Hause gegen Regensburg II, Woffenbach, Bayreuth, das auswärts schwache Bayern Hof und Weiden." Wenn die Siedler diese Spiele gewinnen würden, hätten sie mit den bisher erzielten zehn Punkten schon 25 Zähler. "Es ist nicht unmöglich, aber es wird sehr schwer." Auch müsse Hartsch die personelle Situation in der Rückrunde (Zu- und Abgänge, Verletzte) abwarten.
"Ich bin Realist - es ist schon eine schwere Aufgabe, die Klasse zu halten."
Als seine persönlichen Highlights beschreibt der Siedler-Coach den ersten Sieg in Regensburg, aber auch die Niederlage gegen Bamberg, "wo wir nahe dran waren, den Tabellenführer zu schlagen". Eigentlich seien alle Spiele Highlights gewesen. "Wir sind in keinem Spiel vorgeführt worden, wir waren immer lang und eng dabei. Nur das Spiel in Weiden hatte nichts mit Landesliga oder BOL zu tun, das war nur bessere Kreisliga."
Das 0:0 am Sonntagvormittag wurmte Hartsch. Die bisher noch sieglosen Weidener versuchten von Anfang an Druck zu machen. In der Abwehr wurde Sebastian Hehn (Schule) schmerzlich vermisst. Die Siedler leisteten sich im Spielaufbau zu viele Abspielfehler, so dass geordnete Spielzüge kaum zustande kamen. Der Vorletzte schlug daraus kein Kapital. So ging es mit einem leistungsgerechten Unentschieden in die Halbzeit.
In der zweiten Hälfte änderte sich nicht viel an der Partie, die sich meist im Mittelfeld abspielte. Je einen Elfer auf Weidens und Kitzinger Seite hätte der Schiri geben können, so dass sich auch diese Bilanz ausglich.
SSV Kitzingen: Tobias Uhl, Yanik Unger, Maximilian Meyer (60. Sebastian Dappert), Felix Derr, Johannes Grieb (70. Mario Paul), Nils Lange, Daniel Veeh, Jakob Rohr, Turgay Senel, Dominik Laudenbach, Sebastian Stumpf.