Nach dem Berg will Simon Weidinger auch als Trainer in die Höhe
Autor: Peter Pfannes
Fahr, Montag, 22. Juli 2013
Vom Berg wieder in die Niederungen des A-Klassenfußballs, um dort ebenfalls nach oben zu klettern: Simon Weidingers neue Herausforderung ist die SG Rimbach-Lülsfeld - seine erste Trainerstation.
Er ist immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Vor zwei Wochen kehrte Simon Weidinger von einer außergewöhnlichen Island-Tour wohlbehalten zurück. Weit weg von unendlichen Gletscher- und Kraterlandschaften hat der 29-jährige Fußballer aus dem Volkacher Stadtteil Fahr jetzt eine neue Etappe in seinem
Kickerleben begonnen. Als Spielertrainer bei der SG Rimbach-Lülsfeld coacht der Inhaber der Trainer C-Lizenz erstmals selbst eine Herrenmannschaft im Fußball.
Die Vorbereitung beim A-Klassisten, der in den letzten beiden Jahren immer an der Tabellenspitze mitmischte, läuft bislang gut. "Die Motivation bei meinen Jungs ist groß, die Trainingsbeteiligung sehr gut", sagt Weidinger nach den ersten Übungseinheiten. Auch die Stimmung in der Truppe sei prächtig.
"Ich habe vor drei Jahren meinen Trainerschein gemacht, auch mit dem Ziel, einmal eine Herrenmannschaft zu übernehmen", begründet Weidinger seine Entscheidung.
Umorientiert
Das 29-jährige Fahrer Urgestein wollte nicht warten, "bis ich 40 Jahre alt bin" und so stand eine "Umorientierung" an. Die Anfrage der SG Rimbach-Lülsfeld im vergangenen Winter habe recht schnell beiderseitiges Einvernehmen gebracht.
Bis auf zwei Jahre hat er seine komplette Laufbahn als Stürmer beim FC Fahr verbracht. Unterbrochen wurde das Dauer-Heimspiel des Torjägers in den Jahren 2006 bis 2008, als er beim damaligen Bezirksoberligisten TSV Sulzfeld eine neue Herausforderung suchte. "Der Aufstieg mit Sulzfeld in die Landesliga war mein bisheriger sportlicher Höhepunkt", blickt Weidinger zurück.
Eigentlich will er als Spielertrainer bei der SG Rimbach-Lülsfeld auch wieder auf Torejagd gehen. Doch eine Oberschenkelverletzung, die er sich zum Saisonende in Fahr zugezogen hat, ist hartnäckiger als erwartet. Weidinger sieht es positiv: "Dann schau ich mir die Mannschaft halt erst einmal vom Spielfeldrand an. Das hat auch seine Vorteile."
Weiter beim FC Fahr engagiert
Der FC Fahr ist und bleibt sein Heimatverein, sagt er und verspricht: "Der FC liegt mir am Herzen und ich engagiere mich in dem Verein auch weiter." Ihm ist es nicht leicht gefallen, seine Kumpels von der Mainschleife zu verlassen. "Ich denke, dass meine Mitspieler Verständnis für meinen Schritt haben."
Einen A-Klassen-Verein als erste Trainerstation auszuwählen, findet Weidinger gerechtfertigt. Zumal Rimbach-Lülsfeld viele junge talentierte Spieler hat, aus der der Übungsleiter ein erfolgreiches Team formen will.
"Der Verein hat Ambitionen nach oben und die Spieler wollen etwas erreichen", blickt er zuversichtlich nach vorne. Welche Position er künftig selbst in seiner neuen Mannschaft einnimmt, lässt er offen. "Ich bin da nicht fixiert und entscheide spontan, wie sich das Team aufstellt."
Ein klares Saisonziel will der neue Coach der SG zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeben. "Wir wollen mit unserer jungen Mannschaft keinen Druck aufbauen." Wer Weidingers Ehrgeiz kennt, weiß, dass er sich nicht mit Plätzen im Niemandsland der Tabelle zufrieden gibt. "Wenig Treffer zulassen und vorne drin mitspielen," lautet seine Devise. Vielleicht reicht es ja für die SG in der anstehenden Saison zu Höhenflügen, wie sie Weidinger selbst vor kurzem in Island erlebt hat.
Allein auf Wander- und Bergtour
Allein mit Rucksack durch die einsame Natur der Vulkaninsel zu touren, ist für den gelernten Veranstaltungskaufmann der ideale Urlaub und Ausgleich zum Berufsleben. "Ich kann da komplett abschalten, zu mir finden und meine Akkus auftanken", sagt er. Möglicherweise beschreitet der junge Spielertrainer nach der Watzmann-Überschreitung vor ein paar Jahren sowie den Wanderungen auf dem Jakobsweg und durch Schottland ja bald mit der SG den strapaziösen Weg in die Kreisklasse.