Elisabeth Schiffmeyer hält seit 43 Jahren ihren Kasten sauber. Seit vielen Jahren auch den des derzeitigen Bezirksliga-Tabellenführers. Ihr Ehrgeiz ist mindestens so groß wie ihre Routine.
"Elisabeth ist Phänomen und eine große Stütze meiner Mannschaft", sagt Dirk Böhm, Trainer der Handballfrauen vom TV Großlangheim, beinahe ehrfürchtig über seine Torfrau Elisabeth Schiffmeyer . Sie darf sich als "Grande Dame" des Frauenhandballs in unseren Breiten bezeichnen lassen, steht sie doch mit 58 Jahren immer noch ihre Frau zwischen den Pfosten und befindet sich mit ihrem Team in der Bezirksliga auf Titelkurs.
Rekordverdächtige 43 Jahre hält sie ihren Kasten schon möglichst sauber. "Es macht einfach immer noch Spaß", sagt die 58-Jährige, die sich als Mensch, der einfach Bewegung braucht, sieht. Für sie ist das Alter kein Maßstab, sondern einzig und allein die Leistung – und die stimmt bei ihr seit Jahrzehnten.
Aus Spaß wurde ein Stammplatz
Elisabeth Schiffmeyer gehörte zur Garde der Iphöfer Handballerinnen, die im Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende auf dem Sprung zur Bezirksoberliga stand. Nachdem die Mannschaft auseinandergefallen war, fühlte sie sich mit 35 Jahren noch zu jung, um aufzuhören. Durch ihre damalige Kollegin Bettina Leybach kam der Kontakt nach Großlangheim zustande. Dort wollte sie einfach nur noch zum Spaß mitmachen.
Daraus wurde aber nichts, denn die 1,80 Meter große Torfrau avancierte rasch zur Nummer eins und trug ihr Scherflein dazu bei, dass es die Großlangheimerinnen bis in die Landesliga schafften.
"Elisabeth war für mich ein absoluter Glücksfall."
Dirk Böhm, Trainer beim TV GroßlangheimGerne nahm sie ihre im Rollstuhl sitzende Tochter Heike zu den Spielen mit, die auch so manche Aufstiegsfeier miterleben durfte. "Ich brauche doch einen Fan", scherzt Elisabeth Schiffmeyer darüber, dass sie ihre Tochter zum Handball mitgenommen hat. Doch tatsächlich hat sie viel mehr Fans, wissen doch viele Spielerinnen und Zuschauer in Großlangheim, was sie an einer der stärksten Torhüterinnen in Kitzinger Gefilden haben.
"Nachdem die Corona-Pandemie vergangenes Jahr zur Zwangspause gezwungen hat, wollte ich eigentlich aufhören", erzählt die Torhüterin, die der Handball jung hält. Dass sie vom Alter her die Mutter oder gar Großmutter blutjunger Mitspielerinnnen sein könnte, misst Elisabeth Schiffmeyer nur dem Status einer Randnotiz bei.
Zu Saisonbeginn stand Luca-Pauline Olbrich im Großlangheimer Tor, und Elisabeth Schiffmeyer wollte es etwas ruhiger angehen lassen. "Nach einem gescheiten Training bin ich mit mir zufrieden und fühle mich gut", erzählt die Iphöferin, die jahrzehntelang im Rhythmus von zwei Trainingseinheiten plus ein Spiel pro Woche den Handball lebte.