Freundschaftsdienste und Tipps aus der Kindheit prägen Marika Heinleins Trainingsprogramm. Mittlerweile hat die 50-jährige Wiesentheiderin einige Monate auf dem Weg zum diesjährigen Spartathlon hinter sich.
"Als knackige Vorbereitung", bezeichnet Marika Heinlein ihren jüngst absolvierten 7. Thüringen Ultra 100 Kilometerlauf. Am letzten September-Wochenende will sie erneut beim Spartakuslauf (Spartathlon) in Griechenland starten. 246 Kilometer von Athen nach Sparta müssen unter 36 Stunden unter die Füße genommen werden. Schon bei Überschreitung der Pflichtzeiten an den Verpflegungsstationen kann ein Läufer ausscheiden. Letztes Jahr erwischte es auch sie.
"In Thüringen startete ich das erste Mal, ein richtig schöner Trail", beschreibt Heinlein. Richtig schön, heißt bei ihr: Hitze, 2500 Höhenmeter - gefühlte 5000, wie sie sagt. "Ich hatte das Gefühl, es geht nur bergauf. Es war kein Spaziergang und heuer mein erster richtig harter Trainingslauf", philosophiert die Buchhändlerin über die 100 Kilometer - unter anderem am Rennsteig - die sie in 11:36,14 Stunden bewältigte.
Der Lohn: Rang zwei in der Altersklasse W(weiblich) 50 und Vierte unter allen Damen. Sie ist sehr zufrieden mit ihrer Leistung auf der "sehr harten, aber landschaftlich wunderschönen Strecke".
Von einer Freundin überredet "Eine Freundin hat mich überredet, hier zu starten, vorher hatte ich diese überzeugt, dass sie bei den 100 Kilometern am 17. August in Leipzig mitmacht."
Zuvor stehen quasi lockere, wenn überhaupt, Trainingseinheiten für Marika Heinlein auf dem Programm. Am Freitag startet sie beim Schwanberglauf, eine gute Woche später beim Altenschönbacher Schlossberglauf. Und dann Mal wieder schlappe 100 Kilometer in Leipzig - letztes Jahr finishte Heinlein dort als beste Dame, 22 Männer vor ihr. In einer Hitzeschlacht. Und die heiße Witterung liebt die für den FC Geesdorf Startende.
Leipzig reicht ihr aber nicht.
Nicht einmal eine Woche später greift sie in Foglizzo an, Turin liegt in der Nähe. Im heißen Italien. Wo andere zum IVV-Wandern hinfahren, läuft sie Marathon. Nicht einen, nicht zwei, vier an der Zahl von Donnerstag bis Sonntag je einer. "Darauf hat mich der Dettelbacher Extremläufer Rainer Koch gebracht." Als Kind sei dieser mit seinen Eltern dorthin gefahren. "Da ist es immer sehr heiß, das passt genau zum Trainingsprogramm", freut sie sich. Überhaupt, sie liebt die Hitze und hasst die Kälte. "In den letzten Tagen musste ich früh schon mal die Handschuhe anziehen. Deswegen trainiere ich am Wochenende in der Mittagshitze." Klassisch mit Stirnband, ohne Mütze. "Das macht mir nichts aus", freut sie sich über die derzeitige Wetterlage.
Gut in Form Sie fühlt sich gut in Form, mental und auch im Training. "Wie es aber letztlich dann beim Spartakuslauf läuft, werde ich erst sehen, wenn ich dort unterwegs bin", weist Heinlein vorzeitige Schlüsse von sich. Doch eins dürften ihr in Griechenland sicher sein: hohe Temperaturen.