Louisa drückt aufs Tempo
Autor: Siegfried Thomas
Kitzingen, Freitag, 26. April 2013
Zum 19. Mal veranstaltet der AMC Kitzingen am Sonntag seinen Jugend-Kart-Slalom. Als einziges Mädchen im Kitzinger Team ist Louisa Rüttinger dabei. Die große Karriere hat sie dabei nicht im Blick.
Louisa Rüttinger hat ein für ein Mädchen ungewöhnliches Hobby: Seit drei Jahren fährt sie Kart. Am Sonntag steht ihr ein besonderes Rennen bevor. Sie tritt gemeinsam mit sechs anderen Mitgliedern des AMC Kitzingen beim 19. ADAC Jugend-Kart-Slalom im Sickergrund an.
Das traditionelle Rennen startet ab 9.15 Uhr, erwartet werden etwa 110 Jugendliche aus Unterfranken, die in fünf Altersklassen an den Start gehen. Die jüngsten Teilnehmer sind acht Jahre alt, das Höchstalter der Jugend-Kart-Fahrer ist 18 Jahre.
Leistungen werden immer besser
Louisa Rüttinger ist das einzige Mädchen unter den sieben Fahrern beim AMC Kitzingen. Sie ist wegen ihres Bruders zur Kart-Fahrerin geworden. "Ich habe immer zugeschaut und bin vor drei Jahren selbst in ein Kart eingestiegen. Es hat mir gleich Spaß gemacht und die Leistungen werden immer besser." Louisa hat jedoch nicht vor, später einmal im Rennsport weiter zu machen. "Für mich ist das Kartfahren nur ein Hobby."
Zum dritten Mal überhaupt in einem Kart saß beim Training der siebenjährige Meo Winter. Voller Stolz fuhr er, vom Jugendleiter Berthold Ruß begleitet und im Schritttempo, durch den Kurs. Ruß hat vor, seinen jüngsten Nachwuchsfahrer in die Einführungsrunde zu schicken.
Große Karriere ist teuer
15 Motorclubs gibt es in Unterfranken und die Hochburgen sind Knetzgau, Würzburg und Hammelburg - von dort kommen am Sonntag auch die meisten Fahrer. "Mit Marco Müller haben wir einen Spitzenfahrer, der auch schon Nordbayerischer Meister wurde. Die anderen Fahrer liegen auf den Plätzen sechs bis 15 bei 35 bis 40 Startern", berichtete Ruß. Dem Pressesprecher des AMC und ehemaligen Rallyefahrer Rainer Gutzeit scheint es fast unmöglich, dass die Kart-Fahrer später einmal in den Rennsport aufsteigen können. "Der finanzielle Aufwand ist einfach zu groß und wenn die Eltern nicht das nötige Geld haben, gibt es keine Chance." Um als jugendlicher Kart-Fahrer in ein Profiteam zu kommen, müssen pro Jahr rund 80 000 Euro aufgebracht werden. "Davon können wir hier nicht reden, wir sind nur auf kleinster Flamme. Uns ist es wichtig, dass die Jugendlichen Spaß haben und sie werden herangeführt an Bewegungsabläufe, die sie später im Auto auch einmal erfahren", erklärt Gutzeit.
Seit diesem Jahr gibt es vom ADAC jedoch ein Förderprogramm, das talentierten Fahrern die Chance gibt, sich eine Motorsportkarriere aufzubauen. Dazu müssen sich die Talente bei Kfz-Slaloms qualifizieren. "So etwas wie Sebastian Vettel, der alle Förderprogramme durchlaufen hat und den schon früh viele Sponsoren unterstützten, ist bei uns nahezu unmöglich", bedauert Gutzeit, der aber stolz ist, dass der Kitzinger AMC der einzige Verein in Deutschland ist, der fünf Fahrer hat, die bei Berg-Meisterschaften teilnehmen.