JFG Schwanberg-Training ohne einen Trainer?
Autor: Marina Zimmermann
Mainbernheim, Mittwoch, 17. April 2013
Notfalls würden sie ohne einen Coach weiterspielen, die jungen Erwachsenen der JFG Schwanberg. Nach Interimslösungen suchen sie wieder einen festen Trainer, um gerüstet für den Aktiven-Spielbetrieb zu sein.
"Weiterspielen!" Das ist die eindeutige Antwort von den Spielern der U19 der JFG Schwanberg auf die Frage, was sie tun würden, wenn sie bis Ende der Saison keinen Trainer finden. Sie trotzen ihren Arbeitszeiten und der Berufsschule, kommen, so gut es geht, zwei Mal die Woche zum Training nach Sickershausen oder Mainbernheim.
Samstagnachmittag wird in Sickershausen oder auswärts in der Kreisklasse Würzburg gespielt. Der Klassenerhalt ist ihnen wichtig. Über Facebook und Handy organisieren sie die Fahrten zu den Auswärtsspielen. Sie sind mit Leib und Seele dabei und verteidigen sich tapfer auf dem achten Platz, solides Mittelfeld.
Die 18- und 19-Jährigen der JFG Schwanberg kommen aus Iphofen, Mainbernheim, Si-ckershausen und Hoheim. In dieser Saison treten sie mit dem Trikot des SV Sickershausen an. Markus Bausewein war ihr Interimstrainer bis Weihnachten. Dann kam Bennie Freund, er wird von Christian Neuhöfer unterstützt.
Wie lange macht das seine Freundin noch mit? "Sie muss durchhalten", meint er pragmatisch. "Ich will meine Erfahrungen den Jungs weitergeben. Obwohl es manchmal schwierig ist, weil wir uns zu nahe sind, vom Alter her." Doch Torwarte haben ja bekanntlich ausgeprägte Führungsqualitäten.
Es gibt noch weitere Probleme. Die Berufsschule und die Arbeitsschichten bremsen oft die Euphorie. Dazu kommen noch Verletzungen und, wie erst kürzlich, Rote Karten.
Im Training waren am Mittwoch gerade mal acht Spieler. Einer davon mit angebrochenem Finger. Aber nichts hätte ihn vom Training abgehalten. Wer kann noch am Samstag antreten? Der Interimstrainer muss sich ans Telefon hängen.
Die Verantwortlichen suchen einen qualifizierten Trainer. Ohne Coach kann eine Fußballmannschaft nicht existieren. Er ist nun mal der wichtigste Mann. Bei den Übungsstunden sorgt er für die Vorbereitung, lehrt Strategien und Taktiken. Am Spielfeldrand treibt er an, wenn die Konzentration nachlässt, korrigiert Positionen und Spielsysteme. Auch außerhalb des Spielfeldes sollte er für die Jungs ein offenes Ohr haben. Das nennt Manfred Graf, Jugendleiter des TSV Mainbernheim, "psychologische Kriegsführung".
Die U19 ist eine wichtige Kategorie. Sie bildet den Abschluss in der Jugendarbeit. Von hier aus geht es in die erste Mannschaft. Gute Spieler können während der Saison auch schon mal in die Herren-Mannschaft ihres Stammvereines ausgeliehen werden.
Damit die Jungs aus Iphofen, Mainbernheim, Sickershausen und Hoheim überhaupt in ih-ren jeweiligen Jahrgängen eine Mannschaft zusammenbekommen, wurde vor drei Jahren die JFG Schwanberg gegründet. Überwiegend ehrenamtlich engagieren sich Trainer, Jugendleiter und Vorstandsvorsitzende in dieser Gemeinschaft, damit die Jungs kompetent und konkurrenzfähig Fußball spielen können. Darin sind die U13, die U15, die U17 und die U19 zusammengefasst. Die Ergebnisse lassen sich sehen. Im letzten Jahr konnten die beiden Mannschaften der U15 und der U17 in die Kreisklasse aufsteigen.
Der 2. Vorsitzende der JFG Schwanberg, Matthias Humann, würde sich gerne mit einem qualifizierten Coach, wenn möglich, in Besitz eines Trainerscheins, an einen Verhandlungstisch setzen. "Damit die Jungs wieder eine vernünftige Grundlage bekommen", fordert Humann, "das ist wichtig für ihre Ausbildung". Es wäre auch besser für die Spieler, zu Beginn der Saison ihre Trainingseinheiten festsetzen zu können.
Die Jungs von der U19 würden sich auf einen externen Trainer freuen. Einer, der ihnen wieder den Weg weisen kann, und sie in ihrem Lieblingssport unterstützt.