Familientreffen in der Bayernliga: Vater gegen Sohn Bozesan
Autor: Eike Lenz
Abtswind, Freitag, 17. Sept. 2021
Der eine trainiert Abtswind, der andere spielt beim Würzburger FV. Am Samstag sind sie für 90 Minuten Gegner. Wie Claudiu und Fabio Bozesan ihr besonderes Duell sehen.
Es ist ein ganz besonderes Vater-Sohn-Treffen in der Fußball-Bayernliga: Der Trainer und A-Lizenz-Inhaber Claudiu Bozesan (55) empfängt an diesem Samstag (18. September, 16 Uhr) mit dem TSV Abtswind den Würzburger FV und damit seinen Sohn Fabio (20). Miteinander haben sie schon in einem Klub gestanden, vor Jahren bei den Würzburger Kickers, aber gegeneinander? "Das hatten wir noch nie", sagte Claudiu Bozesan in einem Gespräch mit dieser Redaktion vor rund einem Jahr. Seinerzeit war das Duell schon einmal angesetzt, dann fiel es der Corona-Pandemie zum Opfer.
Der frühere rumänische Profikicker, der seit langem in Würzburg wohnt, hat außer Fabio zwei weitere Söhne: Nino (27), der in den USA lebt und arbeitet, und Jan Nirsberger (34), der nach einigen höherklassigen Stationen in der zweiten Mannschaft der Kickers spielt.
Das Interview, das aufgrund der Spielabsage damals nicht veröffentlicht wurde, hat bis heute nichts von seinem Wert verloren. Vor dem Treffen am Samstag haben wir es Claudiu und Fabio Bozesan noch einmal vorgelegt. Vater und Sohn haben manche Stellen, die sich zum Beispiel auf die veränderte Situation ihrer beiden Klubs in dieser Saison beziehen, aktualisiert. Im Gespräch verraten sie, wie sie auf das Duell blicken, was sie aneinander schätzen und welche Rolle in dieser fußballverrückten Familie eigentlich Frau Bozesan spielt.
Claudiu Bozesan: Nein, nein. Ich freue mich immer, wenn mein Sohn ein Tor schießt. Aber am Samstag muss es nicht gerade sein.
Claudiu: Ich habe drei Söhne, die alle Fußball spielen, aber so eine Konstellation hatten wir noch nicht. Wir werden das professionell regeln und uns beide auf unsere Aufgabe konzentrieren. Wir wollen genauso wie der WFV gewinnen. So wie ich meinen Sohn kenne, wird er 100 Prozent geben. Für mich gilt dasselbe.
Fabio Bozesan: Die Konstellation ist schon ungewöhnlich, klar. Aber wenn das Spiel läuft, vergisst man es schnell. Ich gehe dieses Spiel an wie jedes andere und will natürlich in Abtswind gewinnen – egal, ob mein Vater nun dort Trainer ist oder nicht. Mit einer Niederlage würden wir im Abstiegskampf wieder drei wichtige Punkte verlieren und vor allem unsere Fans enttäuschen. Das wollen wir unbedingt vermeiden.
War das Spiel bei Ihnen zu Hause Thema der letzten Tage?Fabio: Man macht ein paar Scherze, klar: Dass ich es vielleicht nicht zum Spiel schaffe und so. Aber groß geredet wurde darüber nicht.