Von der Bayernliga in die Bezirksliga, von den Frauen zu den Männern und vor allem zurück zu ihren Wurzeln: Elzbieta (Ela) Flohr trainiert in der neuen Saison die SG Kitzingen/Mainbernheim.
"Handball hat mein ganzes Leben geprägt", sagt Ela Flohr, die 1992 als Polin nach Mainbernheim kam. "Meinen Mann, meine Kinder, meine Familie, alles verdanke ich dem Handball", sonst wäre sie nicht hier. Vor etwas mehr als 20 Jahren coachte sie, damals noch unter ihrem Mädchennamen Czajka, die Männer des TSV Mainbernheim - einen A-Kreisligisten, vergleichbar mit der jetzigen Bezirksliga. Auf dem Mannschaftsbild des Jahres 1992/93 ist auch ihr späterer Ehemann Erwin Flohr. Jetzt schließt sich der Kreis. Ab 1. Juli betreut sie wieder die Mainbernheimer Männer, seit zwei Jahren mit der Kitzinger Turngemeinde als Spielgemeinschaft liiert. Wieder in der Bezirksliga, abgestiegen aus der Bezirksoberliga.
"Unendlich Dankbarkeit hege ich für meinen Verein", begründet sie ihr neuerliches Engagement.
Gleich, nachdem ihr Ausscheiden als Trainerin bei den Etwashäuser Damen, die sie in ihrem nicht ganz einjährigen Wirken zur Vizemeisterschaft in der Bayernliga geführt hatte, in den Medien bekannt wurde, habe die SG bei ihr angefragt. Flohr, die verfolgt hatte, dass diese sich schon lange nach einem Trainer umgesehen hatten, wollte aber erst die Runde zu Ende spielen. "Aber dann schauen wir mal."
Robert Jakob sei dann auf sie zukommen und habe sofort ein Treffen organisiert. Georg Kränzler, Wolfgang Neeser, Monika Rehberger und Robert Jakob liege der Handball ebenfalls sehr am Herzen. Der Vorstand sei mit ihren Plänen gleich einverstanden gewesen. Die deckten sich mit der Vereinserwartung: dass alle sich anstrengen müssen, dass es von Anfang auch weh tun kann und sie alle nicht so schnell aufgeben.
"Denn nur jetzt in der Sommerpause ist Zeit, um Kondition aufzubauen."
Keine Unterschiede Unterschiede, Damen und Herren zu trainieren, findet sie keine. Aber bei den Frauen hätte sie Glück gehabt, dass keine launischen Diven im Team gestanden hätten. Männer zu trainieren, habe ihr noch nie Probleme bereitet. "Ich glaube nicht, dass es hier irgendwelche Unterschiede gibt, man muss sie loben, sie motivieren, dass sie auch, wenn es weh tut, den nächsten Schritt machen." Als Trainerin müsse sie dirigieren, damit es ihre Schützlinge richtig umsetzen.
Flohr führte Gespräche mit allen Mannschaften der SG Kitzingen/Mainbernheim. Schließlich gelte es gerade jetzt, die Jugend zu integrieren. Und diese ist gewiss nicht von schlechten Eltern.
"Die Kräutner-Brüder kenne ich, seitdem sie kleine Kinder waren." Die Mainbernheimer seien ihr schon besser bekannt, die anderen noch nicht so. Aber sie habe nach der Unterhaltung den Eindruck gehabt, dass alle der gleichen Meinung sind.
Jugend integrieren Sehr wichtig sei es, die Jugend einzubauen, daher erstreckte sich Flohrs Entscheidungsfindung auch auf diese Teams. "Wir haben ein großes Potenzial in der A-Jugend", sagt sie. "Die Leute wollen richtig arbeiten". In diesen Satz bezieht sie auch die erste Mannschaft mit ein. "Die waren natürlich total unzufrieden mit der Saison. Wenn sie ganz normal gespielt hätten, hätten sie gar nichts mit dem Abstieg zu tun gehabt."
Ela Flohr hat bereits ihre Pläne. Eines stellt sie an vorderster Stelle: "Wenn sie nicht mitziehen, mache ich das nicht mit.
Das macht mir dann keinen Spaß." Der Fokus liegt nicht auf die schnelle Rückkehr in die Bezirksoberliga. "Die Bezirksliga ist sehr stark", konstatiert Ela Flohr. Mit dem TV Etwashausen und dem TV Ochsenfurt stiegen zwei weitere Mannschaften mit der SG Kitzingen/Mainbernheim in diese Klasse ab. Die neue Trainerin findet es gut, dass auch der Vorstand der Meinung sei, "dass wir nicht unbedingt aufsteigen müssen. Aber wir werden gut trainieren und alles tun, dass wir so weit, wie es geht, nach oben klettern." Geplant hätten die Verantwortlichen und sie aber erst einmal für die anstehende Runde. Dann würde man weiter sehen.
"Ich habe die Spieler vorbereitet, was auf sie zukommt." Am Anfang könne das Konditionstraining schon anstrengend werden - aber da waren sie einverstanden.
Und damit, dass sie sich selbst auch um ihre Kondition kümmern und als Teile der Mannschaft für das Team und für sich selbst Verantwortung übernehmen müssen." Sie kenne zwar die Klasse nicht, habe aber mitbekommen, dass man nicht so einfach die Fahrkarte nach oben lösen könne. "Wenn wir aus dem ersten Jahr positive Sachen mitnehmen können, ist es schön, aber wir werden trotzdem weiterarbeiten."
Ansprüche an sich selbst Flohr stellt auch Ansprüche an sich selbst: "Nach der Damen-Bayernliga ist auch für mich die Latte höher gelegt als zuvor." Aber auch die Mannschaft müsse mehr arbeiten und trainieren - "natürlich nicht auf Bayernliga-Niveau", schränkt sie ein. Bessere Ergebnisse als in der letzten Runde sollten schon erzielt werden. Der Verein wolle das schließlich auch.
Ela Flohr blickt zurück: "Mit dem TSV Mainbernheim hatte ich vor 20 Jahren ebenfalls eine gute Mannschaft. Auch mein Mann war dabei." Jetzt sieht sie die Möglichkeit, in einem Zeitraum von zwei, drei Jahren etwas Schönes aufzubauen. Und, wer die Übungsleiterin kennt, weiß, dass sie es anpacken wird. ,Handball verrückt' sei für sie nicht ganz der richtige Ausdruck. Denn sie brauche manchmal eine Pause, wie zum Beispiel, als sie ihre Kinder bekommen habe. "Irgendwann packt es mich aber wieder." Mit einer neuen Herausforderung bei ihrem alten Verein.