Spektakuläre Übung: Volkacher Feuerwehr lernt, Verletzte in 30 Metern Höhe zu sichern

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Ein Sicherungsmann hat sich hinter die hilflos Person gebracht und hängt mit ihm über dem Abgrund.
Hanns Strecker
In schwindelnder Höhe übte die Volkacher Feuerwehr realistisch das das Sichern von in Not geratenen Personen in großer Höhe
Hanns Strecker
In schwindelnder Höhe übte die Volkacher Feuerwehr realistisch das das Sichern von in Not geratenen Personen in großer Höhe
Hanns Strecker
In schwindelnder Höhe übte die Volkacher Feuerwehr realistisch das das Sichern von in Not geratenen Personen in großer Höhe
Hanns Strecker

Die Absturzsicherung von Menschen in großer Höhe übt man am besten genau dort. Der perfekte Ort: Silotürme am Main. Der Aufstieg ist kräftezehrend, oben pfeift der Wind.

Bei manchen Einsätzen der Feuerwehr besteht die Gefahr, dass ein eigener Kamerad oder eine fremde Person aus großer Höhe abstürzen könnte. So etwa beim Öffnen eines Daches nach einem Brand, Suizidandrohungen, Dachstuhlbränden, oder – wie bei dieser Übung – bei Wartungsarbeiten an Silos.

Die Firma LZR ermöglichte es, dass die Volkacher Feuerwehr am Wochenende das Betonwerk in Astheim als Übungsobjekt nutzen konnte. Die fast 30 Meter hohen Silotürme sind mit ihren Stahltreppen geradezu ideal, das gefährliche Szenario zu trainieren. Höchste Ansprüche werden dabei an Ausbilder und Mannschaft gestellt.

Als Zusatzausbildung "Absturzsicherung" wird die 15-stündige Weiterbildung im Fachjargon bezeichnet. Und dazu hat die Volkacher Feuerwehr zwei extra geschulte Ausbilder. Nico Fischer, angestellt bei einer Aufzugsfirma, kennt sich schon von Berufs wegen mit Sicherungstechniken aus. Dazu kommt noch mit Moritz Hornung ein weiterer Ausbilder, der seinen Ausbilderschein ebenfalls an der Staatlichen Feuerwehrschule erlangt hat.

Feuerwehrmann hängt außerhalb der Eisenleitern am Silo

Die Übungen sind spektakulär: Außerhalb der Eisenleitern, die senkrecht an den Silowänden zu verschiedenen Plattformen führen, hängt ein Feuerwehrmann, der sich Meter für Meter in die Höhe arbeitet. Ständig begleitet von einem Ausbilder, der die Aktion mit Argusaugen beobachtet und Tipps gibt. Der Aufstieg ist kräftezehrend. Zudem: Je höher man kommt, desto stärker wird der Wind.

Weiter unten befindet sich ein "Sicherer". Dieser hält hochkonzentriert ein Sicherungsseil, welches über eine Umlenkung führt, in den Händen. Bei einem Absturz kann er den Seillauf sofort stoppen.

Der Dritte in dem Einsatzteam ist der "Seilmanager", der darauf achtet, dass immer genügend Seil vorhanden ist und es sich nicht verheddert. Alle drei kommunizieren ständig miteinander. Der Kletterer kündigt laut jeden Handgriff an.

Höhenretter der Würzburger Berufsfeuerwehr übernehmen dann

Vorher hat ein weiteres Teammitglied die Knoten an den Seilen nachgeprüft. "An den Knoten hängt ja dein Leben", erklärt Fischer. "Wir möchten sicher zu Verunglückten kommen und diese vor einem möglichen Absturz bewahren", ergänzt Hornung. "Die weiteren Maßnahmen werden dann von der Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Würzburg übernommen, die aufgrund des Anfahrtsweges nicht so zeitnah wie die örtlichen Feuerwehrkräfte kommen können."

Die Volkacher Wehr besitzt zwei "Gerätesätze Absturzsicherung." Sie sind mit einer Kletter- oder Bergsteigerausrüstung vergleichbar. "Alles in allem ist die Zusatzausrüstung, die am Mann hängt, knapp 20 Kilo schwer," so Fischer.

Mit der Rettungswindel hilflose Personen sichern

Im zweiten Übungsablauf wird das waagrechte Fortbewegen mit Sicherungseinsätzen geübt. Übungsannahme: Eine Person hängt hilflos über dem Geländer am Silodach und droht abzustürzen. Ein Ausbilder hat sich dazu spektakulär an der Geländer-Außenseite festgemacht. Das dreiköpfige Absturzsicherungsteam arbeitet sich vorsichtig an die Person heran.

Dazu übersteigt der gesicherte Kletterer die Brüstung und versucht, an die rückwärtige Seite der Person zu kommen. Jetzt kommt die sogenannte "Rettungswindel" zum Einsatz. Ein reißfestes dreieckiges Tuch, das wie eine Windel im Schrittbereich angelegt wird. Alle drei Punkte werden dann mit Sicherungshaken verbunden, so dass die Person sicher im Seil sitzt. Geschafft! "Jetzt heißt es regelmäßig weiter zu üben", so die Ausbilder, denn allein mit diesem Lehrgang ist diese schwierige Thematik nicht zu bewältigen.