Spargelzeit: So schmeckt der Frühling richtig
Autor: Carmen Schmitt
Kleinlangheim, Mittwoch, 24. April 2013
Königlicher Empfang für königliches Gemüse. Gestern wurde die Spargelsaison in Bayern eröffnet.
Feierlich wurde der erste Spargel der Saison empfangen. In einer Holzkutsche sind die Fränkische Spargelkönigin, die Knoblauchsländer Spargelprinzessin und die Fränkische Weinkönigin auf das Feld von Udo Hertlein in Haidt vorgefahren. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner eröffnete mit ihnen gestern die Spargelsaison in Bayern.
Der Startschuss hätte schon vor zwei Wochen fallen sollen. Für die empfindlichen Stängel war es aber noch zu kühl. "Der Mensch kann zwar Termine setzen, aber die Natur macht eben, was sie will", sagt Spargelbauer Udo Hertlein. Erst jetzt sind die Temperaturen genau richtig: "Zwölf bis 13 Grad an der Krone müssen es schon sein, damit die Sprossen sprießen." Wegen der Verspätung mache er sich keine Sorgen. "Dafür ist der Spargel jetzt besonder gut. Je gleichmäßiger die Temperaturen, desto besser die Qualität", sagt Hertlein. Auch Theresa Sterk, die Fränkische Spargelkönigin, freut sich, dass es jetzt endlich losgeht: "Die Kälte kann dem Spargel außer einer Ernteverzögerung zum Glück nichts anhaben." Verlängern kann man die Saison nicht. Stichtag ist für viele Spargelbauern der Johannistag am 24. Juni. Dann brauche der Spargel Zeit, um sich für das nächste Jahr zu erholen, erklärt Udo Hertlein.
Mehr saisonal und regional
Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hält ohnehin nichts davon, das ganze Jahr über, alle Lebensmittel zur Verfügung zu haben. "Man muss sich nach der Natur richten", sagt er. Brunner freut sich, dass viele Verbraucher wieder mehr die regionale Qualität schätzen und Saisonware kaufen. "Was gibt es besseres, als einen frisch gestochenen Spargel, der noch am selben Tag auf dem Teller landet. Mit Import ist das nicht machbar."
Der Landwirtschaftsminister und die zweite Bürgermeisterin des Marktes Kleinlangheim Gerlinde Stier sind sich einig: "Es kommt nicht auf die Hektar an, sondern auf das, was man daraus macht", sagt Stier.
Den ersten Spargel hat Udo Hertlein 1989 auf weniger als zwei Hektar angebaut. Mittlerweile bewirtschaftet er 25 bis 30 Hektar. In dem Familienbetrieb wird angebaut und geerntet, gewaschen, geschnitten und sortiert. Alles für "Udo's Spitzenspargel".
Geschützte Marke
"Bayern verstehe ich als Spezialitätenland. Wir überzeugen nicht mit Masse, sondern mit Qualität", sagt Brunner. Umso glücklicher sei er jetzt, dass der "Fränkische Spargel" jetzt auch von der EU geschützt wird. Zum 15. März 2013 hat die EU-Kommission den Spargel zu einer eigenen Marke gemacht. "Fränkischer Spargel", "Spargel aus Franken" und "Franken-Spargel" sind jetzt geschützte Bezeichnungen. Voraussetzung für den Titel ist, dass der Spargel in Franken angebaut wurde. Allein die Verarbeitung in der Region reicht nicht aus, um den Spargel so zu benennen. Die CSU-Europaabgeordnete Dr. Anja Weisgerber hat sich dafür stark gemacht. "Wo Franken drauf steht, muss auch Franken drin sein", sagt sie. Drei Jahre hat es gedauert, bis der Fränkische Spargel als sogenannte geschützte geographische Angabe bei der Europäischen Union eingetragen wurde.
Auch Oskar Heider ließ sich gestern in der Spargelscheune eine Spargelcremesuppe schmecken. Der 82-Jährige hat zum ersten Mal überhaupt probiert: "Ich hätte nicht gedacht, dass die so gut schmeckt." Auch die Fränkische Spargelkönigin Theresa Sterk ist sich sicher: "Der frische Spargel schmeckt nach Frühling."
Rezeptvorschläge des Küchenchefs Herbert Rüttinger von ""Wörners Schloss" Weingut - Hotel & Restaurant in Neuses am Sand:
Rezept Vorspeise - 2 Portionen:
4 Stangen weißer, 4 Stangen grüner Spargel
2 Jacobsmuscheln
4 Riesengarnelen
½ Trüffel
Parmesan
2 EL Sahne
2 EL Butter
Spargel schälen, Köpfe zum Dekorieren abschneiden, Spargelköpfe mit Wasser, Salz und Zucker kochen, ca. 1-2 Minuten
Restlichen Spargel in dünne lange Streifen schneiden (wie Bandnudeln), diese kurz (1 Min. blanchieren)
Jacobsmuschel und Garnelen mit Salz und Pfeffer würzen, in Olivenöl kurz anbraten (ca. 3 Minuten)
Butter zerlaufen lassen, mit ½ EL Mehl binden, mit ca. 5 EL Spargelsud ablöschen, Sahne zugeben, 1-2 Min kochen lassen, abschmecken
Spargelnudeln dazugeben. Trüffel fein geschnitten dazugeben, nochmals kurz aufkochen.
Anrichten und schmecken lassen.
Rezept Hauptspeise - 2 Portionen:
4 Stangen weißer, 4 Stangen grüner Spargel
450g Kalbsfilet
400g Kalbsbries
Kartoffeln 4 Stück
Zucker, Salz, Pfeffer, Muskat,
Sauce Hollandaise (1 Päckchen, oder am Besten hausgemacht)
Spargel schälen, in ca. 6 cm große schräge Stücke schneiden,
Kartoffel schälen und in Salzwasser garen.
Kalbsfilet mit Salz und Pfeffer würzen, ca. 5-6 Minuten anbraten
Kalbsbries blanchieren, in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden, mit Salz und Peffer würzen, mehlieren und ca. 2 Min anbraten
Spargelstücke in einer Pfanne mit ein wenig Olivenöl leicht anbraten, mit Salz, Pfeffer, Zucker und Muskat würzen.
Sauce Hollandaise zubereiten. Den Teller mit Wörners Schloss Balsamico Essig cremig ausdekorieren - passt auch geschmacklich sehr gut!
Auf Teller anrichten - wie auf dem Bild!