Solaranlage in Volkachs Altstadt: Sichtbar und trotzdem genehmigt
Autor: Barbara Herrmann
Volkach, Mittwoch, 24. November 2021
Der Volkacher Bauausschuss stimmt für eine Solarthermieanlage in der Altstadt, obwohl diese zu sehen ist. Untergräbt er damit seine eigene Gestaltungssatzung?
Ein durchaus überraschendes Ergebnis hatte die Sitzung des Volkacher Bauausschusses am Montagabend: Ein Bauherr darf eine Solarthermieanlage auf das Dach seines Gebäudes in der Zehentgasse in der Volkacher Altstadt bauen, obwohl die Stelle laut Bauamtsleiter André Brezina vom öffentlichen Raum aus einsehbar ist. Genau das verbietet eigentlich die Gestaltungssatzung der Stadt Volkach.
In deren Bereich liegt das Anwesen, zudem im festgelegten Sanierungsgebiet Altstadt und im denkmalgeschützten Ensemble. Was bekannt ist und in der Sitzungsvorlage erläutert wurde: In Einzelfällen können dort vom öffentlichen Raum nicht einsehbare Solarkollektoren, die ein Viertel der jeweiligen Dachfläche nicht überschreiten, zugelassen werden.
Anlage zwischen zwei Gauben geplant
Problematisch sei jedoch, führte Brezina am Montagabend in der Mainschleifenhalle aus, dass sie an der geplanten Stelle auf der Dachsüdseite "sehr wohl sichtbar" sei. Die Lage zwischen den zwei Gauben genüge nicht, sie sei vom öffentlichen Raum und vom Parkplatz des Hotels "Zum Schwan" zu sehen.
Doch in der Diskussion wurde schnell deutlich, dass die Ausschussmitglieder das mehrheitlich anders sehen. Peter Kornell (FWG) befand: "Wir müssen das sogar genehmigen." Der Altbürgermeister kritisierte, dass Volkachs städtebaulicher Berater Dag Schröder das erst auch so beurteilt habe und dann von der Bauverwaltung noch umgestimmt worden sei. Auch Stephan Dinkel (CSU) und Andrea Rauch (Grüne) befürworteten die Genehmigung. Die Anlage sei ja nicht wirklich sichtbar, wurde mehrfach als Argument angeführt.
Änderung der Satzung nötig?
Daran änderten auch Brezinas Ausführungen nichts, der für seine Verhältnisse ungewöhnlich deutlich wurde: "Wenn sie sichtbar ist, kann der Bauausschuss sie nicht genehmigen, dann muss er erst die Satzung ändern." Er plädierte dafür, dass die Gestaltungssatzung "ein scharfes Instrument" bleiben müsse.
Doch dieser Appell war ebenso vergeblich wie der Hinweis auf die von der Verwaltung vorgeschlagene Alternative, die Solarthermieanlage hinter die zweite Gaube zu verlegen. Der Bauausschuss votierte mehrheitlich für den Platz zwischen den beiden Gauben, nur Barbara Nikola-Bier (SPD) und Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) stimmten dagegen.