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Siedler hoffen auf ihr Stadtteilzentrum


Autor: Diana Fuchs

Kitzingen, Dienstag, 27. November 2012

Vom Pfarrheim St. Vinzenz aus machten sich Karl Gilles und Wolfgang Dietz gestern mit großen Christbäumen auf den Weg, um die Siedlung vorweihnachtlich zu schmücken. Die beiden Männer hoffen, dass St. Vinzenz als Stadtteilzentrum bald vor Leben sprüht.


Leichter Nieselregen macht ihnen gar nichts aus. Und auch gegen das Novembergrau haben Karl Gilles und Wolfgang Dietz ein probates Mittel: "Mir schaff´n was!", stellen die beiden Männer mit fröhlichem Grinsen fest. Gestern brachten sie
17 Christbäume zu Geschäften und Kindergärten in der Siedlung. Ausgangspunkt war der Hof des Pfarrheims St. Vinzenz, das zum Stadtteilzentrum ausgebaut werden soll. "Wird Zeit, dass sich da was tut", kommentiert der 78-jährige Gilles die geplante Sanierung nebst Umbau.
Als engagierter Bürger freut er sich darauf, dass St. Vinzenz für Jung und Alt, Groß und Klein zum Mittel- und Treffpunkt in der Siedlung werden soll. Das Stadtteilzentrum soll kein starres Konstrukt sein, sondern im Rahmen des Städtebauförderprogramms "Soziale Stadt" mit den Menschen in der Siedlung wachsen und sich wandeln. Mit 15:13 Stimmen beschloss der Kitzinger Stadtrat Ende März, St.

Vinzenz neu zu gestalten. Rund 2,4 Millionen Euro wird das - inklusive Grunderwerb von der Kirche - kosten. Um genau diesen Kauf geht es am Donnerstag nicht-öffentlich im Stadtrat. Der Kaufvertrag wurde intern zwischen Verwaltung und Kirche abgestimmt; nun muss nur der Stadtrat noch zustimmen.

Auf Grundsatzbeschluss aufbauen

Angesichts des knappen Grundsatzbeschlusses vor acht Monaten hofft Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW), dass die Räte nun auf dieser "demokratischen Entscheidung" aufbauen "und nicht aus Prinzip dagegenstimmen". Das ist auch ein Anliegen von Andrea Schmidt, ödp-Stadträtin und Referentin für die "Soziale Stadt". Sie kann es kaum erwarten, dass das Großprojekt für die Siedlung endlich in die Vollen geht. "Die Siedler warten nur darauf." Grünes Licht muss allerdings nicht nur der Stadtrat geben. Auch die Regierung von Unterfranken muss ihren Förderbescheid noch versenden. Das dürfte jedoch kein Problem werden, machte Lydia Neubert von der Pressestelle der Regierung gestern auf Anfrage der "Kitzinger" deutlich: "Der Förderantrag wurde seitens der Regierung von Unterfranken bereits geprüft und kann mit Auflagen zur Barrierefreiheit bewilligt werden", berichtet Neubert.
Diese Auflagen seien notwendig, da bei einer technischen Prüfung festgestellt wurde, dass die Gruppen- und Jugendräume im Untergeschoss beziehungsweise der Eingangshof nicht barrierefrei zugänglich wären, was aber gerade bei einem Stadtteilzentrum mit integrierendem Charakter im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms "Soziale Stadt" sinnvoll und notwendig ist.
Die Stadt Kitzingen wurde darüber in der vergangenen Woche informiert und hat bereits entsprechende Umplanungen in Angriff genommen. "Nachdem die Barrierefreiheit durch den Bau von zwei Rampen relativ einfach erreicht werden kann, wird hierin kein grundsätzliches Problem gesehen", stellt Lydia Neubert fest.

Förderung auch für Mehrkosten

Die Regierung habe der Stadt Kitzingen nun die Möglichkeit gegeben, die Umplanungen und damit verbundene Mehrkosten noch vor der Bewilligung bei der Regierung einzureichen, damit auch diese noch als förderfähig anerkannt werden können." Sobald diese Unterlagen eingehen, "steht der Bewilligung nichts mehr im Wege". 60 Prozent will die Regierung auf Förderfähiges gewähren.
Karl Gilles und Wolfgang Dietz freut das. Und der Gedanke an einen baldigen Umbaubeginn spornt sie an. Wenn sie gebraucht werden, dann werden sie sicher auch künftig jedem widrigen Wetter trotzen.