Druckartikel: Sie verteilt nicht nur Essen

Sie verteilt nicht nur Essen


Autor: Julia Volkamer

Kitzingen, Mittwoch, 12. Dezember 2012

Seit es in Kitzingen die Tafel gibt, hilft Helene Schamann dabei, Bedürftige mit dem Notwendigsten zu versorgen. Dazu gibt es immer auch ein Lächeln und ein aufmunterndes Wort - und das ist aller Ehren wert.
Helene Schamann verteilt für die Kitzinger Tafel nicht nur Essen an Bedürftige, sondern hat auch immer ein Lächeln parat. Foto: Riegler


Manfred Seigner hatte zwar nur eine Kappe auf, zog aber dennoch den Hut - vor Helene Schamann und den anderen, starken Frauen, die sich darum kümmern, dass Kitzinges Bedürftige etwas zu Essen bekommen. Acht Damen stehen zwei Mal die Woche in der Mainbernheimer Straße hinter den Tischen und verteilen Nahrungsmittel und gute Worte.
Helene Schamann ist eine von drei Teamleiterinnen, die sich zusammen mit dem Vorsitzenden Manfred Seigner um die Koordination bei der Kitzinger Tafel, und sie ist eines von drei Gründungsmitgliedern des Ortsvereins. Den gibt es seit zehn Jahren, und Helene Schamann ist genauso wie Seigner und Anna Ewert von Beginn an mit dabei. "Es ist einfach ein gutes Team", sagt sie Seniorin über die aktuelle Truppe. "Jeder hätte dieses Licht verdient."
Mit einem Strahlen hatte sie das Weihnachtslicht von Irma Biebl vom Stadtmarketingverein und "Laudator" Manfred Hergert entgegengenommen - unter Vorbehalt.

"Alleine könnte man hier gar nichts bewegen", sagte sie und bestand darauf, die kleine Aufmerksamkeit nur stellvertretend für alle anderen anzunehmen. Dekan Schmerl hatte die Kitzingerin seinerzeit angesprochen, ob sie nicht Interesse hätte, einen Kitzinger Tafel-Verein mit zu gründen und sich dort zu engagieren. Die alleinstehende Helene Schamann war sofort begeistert von der Idee und ist es bis heute. "Ich finde es gut, dass man jemandem helfen kann, dem es nicht so gut geht wie uns", erklärt sie. "Man muss ja froh sein, dass man selbst die Kraft hat und gesund ist, um so etwas machen zu können."

Guter Zusammenhalt

Zudem hat sie dort echte Freunde gewonnen. "Der Zusammenhalt ist enorm", sagt sie - gerade waren die Damen auf einem Winterausflug in Straßburg. Die Gemeinschaft kennt Helene Schamann auch von anderen Ehrenämtern, die sie ausfüllt, zum Beispiel beim Evangelischen Frauenbund. "Sie hat sich nicht nur eines herausgesucht, sondern macht noch viel mehr", sagt auch Manfred Seigner, der begeistert ist von "seinen" Frauen. "Sie reden nicht nur, sondern packen mit an." So werden die Lebensmittel, die vorwiegend bei den Discountern der Region abgeholt werden, im Bauhof sortiert, Gemüse und Obst wird geputzt und gewaschen. Und dann stehen die Frauen bis abends im Laden in der Mainbernheimer Straße. "Wir sind froh, dass es solche Leute gibt und wollen mit unserer Aktion Danke sagen", fand auch Claudia Biebl.