Sie sprüht vor Kreativität
Autor: Peter Pfannes
, Montag, 24. Sept. 2012
Nadine Röver-Eilmes vertritt im Oktober Deutschland beim Finale des International Trend Vision Awards in Madrid. Dabei wollte sie eigentlich gar nicht Friseurin werden.
Manchmal nimmt Nadine Röver-Eilmes den Pinsel in die Hand und malt sich ihre Fantasien von der Seele. Die 27-jährige Volkacherin ist ein kreativer Typ und deshalb hat sie ihre Kreativität zum Beruf gemacht. Doch es sind nicht die Bilder, mit denen sich Nadine den größten Teil des Tages beschäftigt und ihr Geld verdient. Es sind die Köpfe anderer Leute, denen die passionierte Friseurmeisterin ein modernes Outfit verpasst. Hinter ihrer Arbeit steckt so viel Leidenschaft und Können, dass die Filialleiterin des Groha-Friseurteams Volkach beim nationalen Trendfinale von "Wella" in Mannheim die Goldmedaille einheimste. "Jetzt wird es international", blickt Nadine nach vorne. Beim Finale des International Trend Vision Award am 28. Oktober in Madrid vertritt sie Deutschland.
"Ich hatte ganz schön Lampenfieber", erzählt Nadine vom Auftakt des Wettbewerbs, bei dem sie zur besten Trendfriseurin Deutschlands gekürt wurde.
Träume als Inspiration
Die Volkacher Friseurin entschied sich für den Trend "Blaze", der die "Femme fatale" darstellen soll. Keine leichte Aufgabe: Frauenpower und Sexappeal, aber auch Bodenständigkeit und Leidenschaft sollte die Trendfrisur ausdrücken. Kunstvoll entwarf sie das Haarstyling für ihr Model Shanice Jasmin Willmore, inspiriert durch Beiträge in Modezeitschriften, durch Kollegen und durch "Träume, in denen ich aufarbeite, was mich tagsüber beschäftigt".
Durch Zufall ist Nadine in Schweinfurt beim Einkaufen auf ihr Model aufmerksam geworden. "Ich habe sie einfach angesprochen und gefragt, ob sie mitmachen würde", erinnert sich Nadine. Shanice Jasmin habe sofort zugesagt.
Die Aufregung beim Trendwettbewerb, für den sich die besten 20 von 70 Teams beim Vorentscheid in Darmstadt qualifiziert hatten, legte sich bei Nadine von Minute zu Minute. Markus Alberth assistierte ihr und wirkte beruhigend auf seine Partnerin. "Wenn man weiß, dass man sein Bestes gibt, dann schlägt das Herz auch wieder langsamer."
Etwas aufgeregt war sie dann noch einmal, bis die mit Vertretern aus der Mode- und Friseurbranche besetzte Jury, darunter Stardesigner Michael Michalsky, über Gold, Silber und Bronze entschieden hatte. Auf eine Medaille hatte sie schon gehofft. Dass es dann Gold werden würde, war für sie eine "wahnsinnig große Überraschung".
Erfolge hatte die gebürtige Niedersächsin schon in jungen Jahren, als sie nach ihrem Realschulabschluss und ihrer dreijährigen Ausbildung zur Friseurin in Walsrode Innungsbeste im Friseurhandwerk der dortigen Handwerkskammer wurde. Durch ihren Ehemann Kai, der in der Mainfrankenkaserne in Volkach als Soldat stationiert war, kam sie an die Mainschleife. In Sommerach bezogen sie zunächst eine Wohnung. Zwei Monate arbeitete sie in einem Kitzinger Friseurgeschäft. Schon wegen der Entfernung zum Arbeitsplatz wollte sie aber in Volkach arbeiten und warf ihre Visitenkarte beim Groha-Friseurgeschäft am Marktplatz in Volkach ein. "Herr Groha hat sich bei mir gemeldet und mich sofort eingestellt", erinnert sie sich.
Der Beruf wurde zurLeidenschaft
Eineinhalb Jahre leitete sie als Friseurmeisterin die Ausbildung in dem Schweinfurter Groha-Betrieb und bildete dort etwa 15 Azubis mit aus. Vor sechs Jahren übernahm Nadine die Filiale in Volkach als Leiterin. "Mein Beruf wurde zu meiner Leidenschaft", sagt Nadine. Dabei wollte sie nach der Schule etwas ganz anderes machen. "Damals war ich noch der Meinung, dass Friseure gar nicht viel können." Nach ihrer eigenen Meinung sah sie damals nach einem Friseurbesuch immer aus wie ihre Oma. Dass der Friseurberuf sehr kreativ ist, lernte sie an ihrem ersten Schnuppertag im Friseurgeschäft kennen. "Das hat sich bei mir dann immer mehr manifestiert."
Die Vorzüge einer Friseurin sieht sie darin, dass man jeden Tag etwas Neues erleben kann und man mit vielen Kunden ins Gespräch kommt. "Außerdem kann man mit Fantasie selbst viele neue Trends entwickeln."
Wenn Nadine am Abend das Geschäft in der Altstadt zuschließt, dann erwacht ihre sportliche Seite im Leben. "Ich fahre gerne Inliner", erzählt sie. Besonders freut sie sich darauf, wenn sie ihren Mann bekochen kann. In der eigenen Küche kann sie ebenfalls ihre kreativen Elemente ausleben und Kai darf sich dann gelegentlich über ein köstliches Fünf-Gänge-Menü freuen.