Druckartikel: Sie öffnet die Türen zur Stadtgeschichte

Sie öffnet die Türen zur Stadtgeschichte


Autor: Nathalie Zapf

, Montag, 13. August 2012

Am Wochenende wurden im Maindreieck besondere Führungen angeboten. In Marktbreit eröffnete Ulrike Zink den Besuchern Einblicke in die besonderen Schätze der Stadt.
Die zwei Barockhäuser in Marktbreit stecken voller Geschichten, die Stadtführerin Ulrike Zink den Teilnehmern nicht vorenthielt. Foto: Nathalie Zapf


Die Schlüssel wandern jetzt wieder in die große Umhängetasche von Ulrike Zink. Auf ihren Stadtführungen am Sonntag, im Rahmen der Erlebnistage der Vereinigung "Weinerlebnis Franken", hatte sie den Teilnehmern noch Türen geöffnet, die sonst verschlossen bleiben.
Viele Menschen kennen den Alten Kranen von Marktbreit. Aber die wenigsten dürften schon im Getriebe des Kranes gewesen sein. Zwei große Räder aus Holz sorgten dafür, dass der Kranen sich bewegt. Heute wirkt Marktbreit eher beschaulich. "Früher war es aber eine große Handelsstadt, weil von hier aus der kürzeste Überlandweg vom Main zur Donau entlang ging." So erklärt es Führerin Ulrike Zink den staunenden Gästen.
Zink macht die Geschichte Marktbreits sogar mit Körpereinsatz lebendig und führt den Antrieb des Kranen vor. Wie in einem Hamsterrad liefen darin je zwei Arbeiter, häufig Häftlinge.

"Denn der Arbeitsplatz war laut und gefährlich." So wurde der Kaffee von den Schiffen entladen, die von Amsterdam nach Marktbreit fuhren.
Auch das Rathaus schließt Ulrike Zink den Besuchern auf und das stattliche Barockhaus des Kaufmannes Günther, der es im 18. Jahrhundert bauen ließ. Alte und neue Schätze lässt sie so ihre Besucher entdecken - auf rund 80 Führungen im Jahr.
"Die Kommunikation mit den Gästen macht mir Spaß", erklärt sie ihre Beweggründe. Seit 2000 ist sie Stadtführerin in Marktbreit. Damals wurden neue Menschen für diese Aufgabe gesucht. In einem Wochenendkurs wurde sie ausgebildet. "Das hat mir dann total Spaß gemacht", erinnert sie sich an ihre Anfänge als Stadtführerin.
Drei Jahre später wurden Gästeführer gesucht, die sich im Rahmen des Programms "Weinerlebnis Franken" ausbilden lassen. Ein halbes Jahr hat Ulrike Zink alles rund um Weinbau, Geologie, Wein und Essen gelernt. Schriftliche und mündliche Prüfungen gehörten dazu und auch eine Facharbeit, in der die zukünftigen Gästeführer eine eigene Erlebnisführung ausarbeiteten.

Information und Unterhaltung


Auf diese Weinwanderung führt Ulrike Zink heute ungefähr zehn Mal im Jahr Gäste. Auch da beginnt sie mit einer Stadtführung durch das schöne Marktbreit, bis es dann auf die Höhen und in die Weinberge um Marktbreit geht. Dazwischen gibt es für die Gäste immer wieder ein Gläschen Wein. "Ich möchte, dass meine Gäste eine schöne Zeit in Marktbreit verbringen und sich hier wohl fühlen", berichtet Zink. Eine gute Mischung aus Information und Unterhaltung will sie ihren Gästen bieten.
Die kommen meist von weit her. Aus der Nürnberger und Aschaffenburger Gegend kamen die ersten Teilnehmer, weil die deutsche Bahn mit dem Flyer "Franken mit der Bahn erleben" für die Weinwanderungen in Marktbreit geworben hatte. Aber auch aus Hamburg führt Ulrike Zink Gäste durch Marktbreits Gassen. Eine Seltenheit waren da die Führungen an diesem Wochenende. Denn da kamen die Teilnehmer aus der näheren Umgebung.
Unter dem Motto "Ab in den (Main)Süden" wollten die Gästeführer von Randersacker, Eibelstadt, Sommerhausen und Marktbreit Einheimischen und Gästen ihre Region näher bringen. In Marktbreit gelang dies Ulrike Zink aufs Beste und sogar länger als geplant. Ihre eigene Begeisterung für die Geschichte Marktbreits übertrug sich auf die Gäste, die gerne mitgingen, als sie die Führung verlängerte. So endete die Führung an Zinks eigenem Lieblingsplatz in Marktbreit, der Schillerallee mit Kräuterlehrpfad. "Hier ist es so richtig idyllisch", findet sie.
Zugleich diente das Wochenende einem guten Zweck. Denn die Gästeführer boten ihre Führungen nur gegen Spenden an, die der Arbeit der Mainfränkischen Werkstätten im Tierpark Sommerhausen zugute kommen.