Seit beinahe 40 Jahren ist Doris Krapp Schatzmeisterin der Obervolkacher Karnevalsvereinigung. Ein Narr, wer diese Arbeit nicht zu schätzen wüsste.
Wenn eine Vereinigung ein neues Vereinsheim baut und dafür eine hohe sechsstellige Summe ausgibt, dann braucht es eine starke Hand, die das Geld zusammen hält. Bei der Karnevalsvereinigung Obervolkach (KVO) steht zwar grundsätzlich die Faschingsgaudi im Vordergrund, mit Doris Krapp arbeitet aber eine sehr strenge Kraft hinter den Kulissen der närrischen Bühne.
Seit Gründung der Narrenstreitmacht vor 39 Jahren schaut sie als Schatzmeisterin mit Adleraugen auf die Finanzen der Gemeinschaft. Die gute Finanzsituation der KVO trotz großer Investitionen geben ihr und ihrem strikten Sparkurs recht. "Auch wenn das manchen Leuten im Verein nicht immer gefällt", sagt die gelernte Bankkauffrau mit einem Lächeln im Gesicht.
Bei den Neuwahlen des Vorstands am Samstagabend sagte das KVO-Urgestein erneut "Ja" zur Wiederwahl und mit ihr die gesamte Führungsriege.
"In unserem Verein sind 100 Kinder und Erwachsene im Fasching aktiv, davon 13 Trainerinnen und Trainer", zog der erste Vorsitzende Manfred Krapp eine erfreuliche Bilanz. "Wir können stolz auf unserer Jugend- und Vereinsarbeit sein", lautete sein Fazit eines ereignisreichen Faschingsjahres.
Die KVO hat derzeit 272 Mitglieder in ihren Reihen. Darunter befinden sich zehn Senatorinnen und Senatoren sowie 21 Elferräte. In seinem Geschäftsbericht nannte Krapp die zahlreichen Unternehmungen im Verein mit dem Fischfest bei Senator Peter Gerstner, dem Grillfest, dem Vereinsausflug nach Ludwigsburg, der Kirchweih und dem Faschingsauftakt mit Ehrungen. Ein weiterer Höhepunkt war die Winterwanderung mit Weihnachtsfeier in Rimbach.
Besonders freute es Krapp, dass alle Prunksitzungen zu Beginn dieses Jahres ausverkauft waren. Gut war die Resonanz am Kinderfasching.
Gründung im Jahr 1974 Der Landkreisfasching und der Rathaussturm, bei dem das erste Obervolkacher Dreigestirn mit König Roberto (Robert Baumgärtner), Jungfrau Rolanda (Roland Seufert) und Bauer Moggo (Heiko Kirchner) für Furore sorgte, waren närrische Highlights. Krapp dankte allen freiwilligen Helfern für den im letzten Jahr gezeigten Einsatz.
Weil die Mitstreiter der KVO bei den eigenen Veranstaltungen tatkräftig mithelfen, kann sich Schatzmeisterin Krapp über die Einnahmen freuen, die zum "Überleben" des Vereins sehr wichtig sind. 1974 gründete die heute 62-Jährige die KVO mit und übernahm die Finanzbuchhaltung. "Man muss Freude am Umgang mit Geld haben und sparsam haushalten", nennt sie ihr Erfolgsrezept.
Für manchen Vereinskollegen ist sie fast zu sparsam.
"Wir hatten für unsere Garden keine Umkleideräume und wollten das ändern", sagt Krapp. Hohe Investitionen ins KVO-Heim waren die Folge. "Wir haben viele Spenden bekommen und große Eigenleistung erbracht. Sonst könnte man das nicht machen." Zuletzt wurde eine schmucke Theke in das Vereinsheim eingebaut, die noch abgezahlt werden muss. "Ich schaue halt immer, dass die Schulden so schnell wie möglich zurückbezahlt werden."
Mit Humor sagt sie von sich selbst, dass sie zwei Gesichter hat: "Ich kann ernst aber auch lustig sein." Krapp liebt Faschingssitzungen und dabei besonders die politischen Büttenreden. Faschingszüge sind nicht so ihr Fall.
Im Gegensatz zur Schatzmeisterin sind die bunten Gaudiwürmer für Sitzungspräsident Torsten Müller Höhepunkte im Vereinsjahr.
Den nächsten Landkreisfasching wird die KVO federführend in Volkach organisieren. "Da gibt es im Vorfeld jede Menge zu tun", weiß Müller. Die Vorbereitungen sind längst angelaufen. Zählen kann er dabei auf die vielen Gardemädchen. 70 Tänzer/innen in neun Gruppen betreut Susanne Feuerbach. Ihr positiver Jahresbericht zeigte, dass ihr der Tanz-Job sichtlich Spaß macht. Gerade weil die jungen Leute im Verein so tatkräftig mit anpacken, will auch Doris Krapp an vorderster Front weiter machen - mit viel Freude und eiserner Sparsamkeit.